Johann Lafer: "Kochshows sind Ersatzbefriedigung"

Der Nachrichtenagentur spot on news erzählt Sternekoch Johann Lafer warum die asiatische Küche so gesund ist und weshalb Kochshows so beliebt sind.
(hub/spot) |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Internationale Rezepte präsentiert Johann Lafer in "Die Welt in Lafers Küche"
Gräfe und Unzer Internationale Rezepte präsentiert Johann Lafer in "Die Welt in Lafers Küche"

Berlin - Sternekoch Johann Lafer (56) präsentiert in "Die Welt in Lafers Küche" (Verlag Gräfe und Unzer, 39,90 Euro) auf 480 Seiten seine 70 Lieblingsrezepte aus aller Welt. Alle Basisrezepte variiert und interpretiert er bis zu neunmal auf seine ganz persönliche Weise. Mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen macht der TV-Koch das Nachkochen noch leichter. spot on news erklärt Lafer im Interview, was die asiatische Küche so gesund macht, was er vom Vegan-Trend hält und warum Kochshows immer noch so beliebt sind.

"Die Welt in Lafers Küche" gibt es hier

Herr Lafer, in Ihrem Kochbuch "Die Welt in Lafers Küche" präsentieren Sie 70 internationale Klassiker plus Ihre Variationen. Welches Land hat Sie bisher auf Ihren Reisen am meisten überrascht, was die Küche angeht?

Johann Lafer: Das ist schwer zu sagen, da ich in punkto Küche immer an alles neugierig und fasziniert ran gehe. Vor ganz vielen Jahren war das sicher die thailändische Küche.

Asiatisches Essen hat den Ruf, besonders gesund zu sein. Können Sie das bestätigen?

Lafer: Ja, das kann ich. In China zum Beispiel kauft jede Hausfrau zweimal am Tag frisch ein, aber es werden auch Fette ganz anders eingesetzt. Die Mahlzeiten präsentieren sich insgesamt leichter, unter anderem, weil auch der Einsatz von Butter und Sahne so gut wie nicht stattfindet.

Auch britische Gerichte wie Fish and Chips stellen Sie in Ihrem neuen Buch vor - ist die englische Küche besser als ihr Ruf?

Lafer: Da fällt mir spontan der Spruch ein: "Was der Bauer nicht kennt..." Die englische Küche kann ganz hervorragend sein! Natürlich gibt es Zusammenstellungen, die für unsere Gaumen ungewöhnlich sind, aber grundsätzlich finde ich, dass man nichts verallgemeinern sollte.

Tauschen Sie sich regelmäßig mit Spitzenköchen aus anderen Ländern aus?

Lafer: Selbstverständlich! Gerade habe ich mit meinem Freund Chef Wai aus Malaysia ein gemeinsames Buch herausgebracht. Auf all meinen Reisen führt mein Weg immer als Erstes in die Küche. Wir, also Köche denen Qualität und Geschmack am Herzen liegen, sind über alle Grenzen hinweg befreundet.

Gibt es bei Ihnen neben Reisen, auf denen Sie neue kulinarische Eindrücke sammeln, auch Erholungsurlaube, in denen Ihnen Essen weniger wichtig ist?

Lafer: Für mich gehört das alles zusammen. Natürlich fahre ich in Urlaub, um mich zu erholen, neue Eindrücke zu sammeln und fremde Kulturen kennenzulernen. Aber deswegen muss das gute Essen doch nicht zu kurz kommen. Im Gegenteil. Ich behaupte, dass man Kulturen viel intensiver kennenlernt, wenn man sich auf Speisen und auch Essgewohnheiten einlässt.

Haben Sie eine bestimmte Person, die Ihre neuen Kreationen immer als erstes testen darf?

Lafer: Ja, meine Familie. Sie haben alle einen ausgeprägten Geschmackssinn und probieren wirklich alles.

Veganes Essen erfreut sich immer größerer Beliebtheit - können Sie diesen Trend verstehen?

Lafer: Verstehen kann ich es, es gibt ja die unterschiedlichsten Gründe, sich derart zu ernähren. Wenn es nur Massentierhaltung etc. gäbe - was für eine grausige Vorstellung - würde ich mir das auch überlegen. Wobei ich schon immer befürwortet habe, dass es nicht jeden Tag Fleisch geben muss. Vor allem sollte die Menge nicht vor der Qualität stehen.

Sie sind einer der beliebtesten TV-Köche. Was macht den Erfolg der Kochshows aus - und fürchten Sie, dass ähnlich wie zwischenzeitlich bei Quiz- und Talkshows die Zuschauer irgendwann mal genug davon haben?

Lafer: Das haben wir uns vor einigen Jahren schon gedacht. Und siehe da - Kochshows leben immer noch! Ich denke, dass es zum Teil eine Art Ersatzbefriedigung darstellt, zum Teil aber auch wirklich Menschen zuschauen, die gerne kochen oder es lernen wollen. Der Anteil steigt, denn wir haben in der Überlieferung der hausgemachten Rezepte mindestens eine Generation übersprungen.

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.