Joey im Dschungel: Die Ekel-Tränen der Mutter

Hier spricht die Mutter von Dschungelcamper Joey Heindle (19) über Sorgen und Stolz. "Es ekelt mich so sehr, dass mir die Tränen kommen."
von  Armin Lissfeld

München - Er ist der traurige Star der Herzen beim aktuellen Dschungelcamp: Joey Heindle (19) hat die Herzen des RTL-Publikums erobert. Zum einen mit seiner kindlich-naiven Art und zum anderen mit seiner traurigen Lebensbeichte.

14 Jahre lang wurde er vom Vater aufs Übelste verprügelt und gedemütigt, bis er mit seiner ebenfalls misshandelten Mutter ins Frauenhaus flüchtete.

„Fünf Jahre ist das her und es grenzt an ein Wunder, dass sich Joey trotz all der väterlichen Qualen, zu solch einem lebensfrohen und liebenswerten Jungen entwickelt hat“, sagt seine Mutter Monica Heindle-Willuhn (46) der AZ beim Hausbesuch in Freising.

Dort lebt sie mit ihren Töchtern Emily (10) und Sabrina (13) in zweiter Ehe mit Thomas Willuhn.

AZ: Frau Heindle, schauen Sie regelmäßig Dschungelcamp?

MONICA HEINDLE-WILLUHN: Früher hätte ich so was nie geschaut, aber jetzt verpasse ich keine Folge. Das hatte ich Joey vorher versprechen müssen. Ich sende ihm Kraft.

Hätten Sie ihn lieber davor bewahrt?

Wir wollten nicht, dass er hingeht. Joey wollte es ursprünglich auch nicht. Er sagte, er wolle sich auf seine Musik konzentrieren und sich nicht im Dschungel zum Kasper machen. Aber nach mehreren Angeboten ist er dann irgendwann schwach geworden. Das ist typisch für meinen gutmütigen Joey, den kann man leicht zu was überreden.

Was haben Sie gegen das Dschungelcamp?

Zunächst mal stört mich die Tatsache, dass es so weit weg ist und ich drei Wochen keinen Kontakt haben darf. Er darf ja nicht mal sein Handy benutzen. Und außerdem machen mir diese ganzen wilden Viecher Angst. Joey hat sich vorher extra gegen seine Spinnen- und Schlangen-Phobie hypnotisieren lassen.

Was fühlen Sie, wenn Sie ihn im TV sehen?

Auf der einen Seite, Freude ich mich, dass ich ihn zumindest auf die Art und Weise täglich sehe, auf der anderen Seite ekelt es mich manchmal beim Zuschauen so sehr, dass mir die Tränen kommen. Als Mutter möchte man natürlich nicht, dass ein Kind so verrückte Sachen macht. Aber dennoch habe ich es mittlerweile akzeptiert und stehe voll hinter ihm.

Wie schlägt er sich?

Ich finde, er macht das gut. Er ist eine Bereicherung für das Camp und ich bin total stolz auf ihn, auch wenn sich einige über seine Verpeiltheit und seine kindliche Naivität lustig machen. Er ist halt, wie er ist. Da ist nichts Berechnendes.

Sein größtes Talent?

Seine Musik. Das ist seit jeher seine Art, seine Gefühle auszudrücken. Damit verarbeitet er all die Qual, die ihm sein Vater bereitet hat. Musik ist seine Therapie.

Was sagen Sie zu seinem angeblichen Suizid-Versuch?

Ich weiß nichts davon. Woher hätte der Junge mit 14 diese Schlaftabletten bekommen sollen? Wenn man ihm wirklich den Magen ausgepumpt hätte, hätte ich das mitbekommen. Jede Klinik hätte die Eltern von einem Minderjährigen informieren müssen. Ich glaube, dass Joey etwas verwirrt ist, durch seine vielen Klinik-Aufenthalte nicht mehr weiß, was wirklich los war.

Und die Drogenbeichte?

Davon weiß ich auch nichts. Mein Kind war nie drogenabhängig. Vielleicht hat er mal was probiert, er war immer sehr gesellig. Aber dennoch würde es mich wundern, denn Joey hat mir immer alles gebeichtet. Er trägt sein Herz auf der Zunge.

Bereuen Sie, dass Sie das Drama mit Ihrem ersten Mann nicht eher beendet haben?

Auch wenn ich damals sehr gelitten habe, diese Selbstvorwürfe würden mich heute nicht weiter bringen. Ich wusste immer, dass Gott uns aus dem Tal herausholt. Das ist geschehen und ich empfinde heute keinen Hass und keinen Groll. Auch nicht für meinen Ex-Mann. Ich habe damit abgeschlossen, vergeben und ihn Gott überlassen.

Sehr großmütig...

...weil ich an die Liebe als größte Kraft glaube. Je mehr er uns quälte, desto mehr habe ich das mit so viel Liebe wie möglich bei meinen Kindern wieder versucht wettzumachen. Heute hängen meine Leitsprüche an der Küchentür: „Die Aufgabe der Erziehung ist nicht, das Kind zu formen, sondern ihm zu erlauben seine Talente zu entwickeln.“ Und: „Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen!“

 

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