Jimmy Hartwig spricht über traurige Kindheit und sein heutiges Familienglück

Sein turbulentes Leben als ehemaliger Bundesliga-Profi (Hamburger SV, 1860 München) ist vorbei – und auch die großen Boulevard-Schlagzeilen. 2004 sorgte seine Teilnahme beim RTL-Dschungelcamp für Aufsehen. Er belegte in der zweiten Staffel den vierten Platz. Heute lebt Jimmy Hartwig glücklich mit seiner vierten Ehefrau Stefanie und der Familie in Inning am Ammersee: "Das Beste ist, dass es Menschen gibt, die mich so lieben, wie ich bin."
Karriere von Jimmy Hartwig: Fußball, Dschungelcamp und Theater
Jimmy Hartwig ist Sohn eines amerikanischen Soldaten und einer Deutschen und wurde am 5. Oktober 1954 in Offenbach geboren – unehelich. Sein Großvater hatte ein Problem mit einem farbigen Kind, wie Hartwig erzählt: "Meine Mutter musste immer aufpassen, dass er mir als kleines Kind kein Kissen ins Gesicht drückt."
Jimmy Hartwig erlebte Rassismus in eigener Familie
In der Kirschenallee in Offenbach, in Nachkriegsbaracken, wuchs Jimmy in Armut auf. Die Ablehnung und Abneigung spürte er permanent. Sein Opa war grausam. Einmal lockte er Jimmy, der als William Georg geboren wurde, absichtlich in ein Feld voller Brennnessel. Hartwig weint bei "Lebenslinien": "Wie kann man ein Kind, nur weil es eine andere Hautfarbe hat, nur so scheiße behandeln?" Seine Mutter riet ihm, sich in der Schule nicht provozieren zu lassen: "Wenn sie dich bespucken, dann darfst du nichts machen." Der Fußball gab ihm Halt, Abwechslung und die Rettung.
Dreimal wurde Jimmy Hartwig mit dem Hamburger SV Deutscher Meister, 1983 auch Sieger im Europapokal der Landesmeister. Er galt als Mannschaftsclown und Großmaul, musste aber auch beim Fußball Rassismus erleben. Er erinnert sich, wie FC-Bayern-Fans in den 80ern "Jimmy Hartwig, du Negerschwein" gegrölt haben. Hartwig: "Ich habe mich vor sie hingestellt und dann dirigiert."
Was macht Jimmy Hartwig heute?
Nach dem Karriereende folgte eine schwere Zeit für Jimmy Hartwig. Windige Berater stürzten ihn in den finanziellen Ruin: "Ich habe mich auf gewisse Sachen eingelassen, auf die ich mich besser nicht eingelassen hätte. Gewisse Sachen zu nehmen, wo man Glückseligkeit hat. Wo man denkt, alles wieder gut. Du bist himmelhochjauchzend, stundenlang, und auf einmal fällst du wieder in das tiefe Loch rein." Zu dieser Zeit konsumierte er auch Drogen.
Krebs-Diagnose bei Jimmy Hartwig
Dann schlug das Schicksal zu: Mit nur 37 Jahren erkrankte Jimmy Hartwig an Prostatakrebs, mit 39 Jahren an Hodenkrebs. In der Offenbacher Marienkirche verbrachte er damals viel Zeit: "Ich habe damals erkannt, der liebe Gott hat mir die Krankheit als Prüfung gegeben. Ich sollte über mein Leben nachdenken."
Heute, mit 65 Jahren, scheint sein Leben wieder geordnet: Er hat drei Kinder, ist fürsorglicher Ehemann und Integrationsbotschafter des Deutschen Fußball-Bundes im Kampf gegen Diskriminierung und Rassismus. Seine zweite Leidenschaft nach dem Fußball: das Theaterspielen. Seit 1997 hat er sich auf den Bühnen in Leipzig, Weimar oder Augsburg einen Namen gemacht.
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