Jetzt ist es amtlich: Tatjana Gsell pleite

Die Chirurgen-Witwe ist finanziell völlig abgestürzt. Das Nürnberger Amtsgericht eröffnete das Insolvenzverfahren
NÜRNBERG Was für ein Absturz! Tatjana (39), die schrille Witwe des gewaltsam ums Leben gekommenen Schönheits-Chirurgen Franz Gsell (†76), hat ihr gesamtes Vermögen verprasst und verzockt – und Schulden in Millionenhöhe angehäuft. Das Amtsgericht Nürnberg eröffnete gegen die „Tatjana Gsell Holding GmbH“ das Insolvenzverfahren (Aktenzeichen 8211 IN 328/09) und löste die Firma mangels Masse auf.
Nach dem Tod ihres Gatten im Jahr 2003, der an den Folgen eines fingierten und aus dem Ruder gelaufenen Überfalls starb, war Tatjana Gsell eine wohlhabende Frau. Rund eine Million Euro Bargeld auf dem Konto, die Luxus-Villa in Erlenstegen (damaliger Wert: 1,8 Millionen Euro), zwei Eigentumswohnungen, eine Witwenrente (2600 Euro monatlich) und Mieteinnahmen (8000 Euro monatlich) waren jedoch nicht genug für die mehrfach nachgebesserte Kunst-Blondine, die sich (vorübergehend) Prinz Ferfried von Hohenzollern schnappte und vom Einzug als Prinzessin in den deutschen Hochadel träumte.
Maserati, Mercedes, Porsche: Tatjana Gsell wechselte die Aushängeschilder nobler Automobilhersteller schneller als andere ihre Blusen. Sie residierte in den Präsidenten-Suiten sündhaft teurer Hotels, leistete sich Luxus-Ferien der Sonderklasse, räkelte sich in Designermode der angesagtesten Stylisten. Kurzum: Sie warf das Geld zum Fenster hinaus.
Sogar ihre Mutter hatte sie angepumpt
Nur zwei Jahre nach Antritt ihres Erbes steckte sie bereits mitten in der finanziellen Krise. Ihr ging das Bargeld aus. Um wieder einigermaßen flüssig zu sein, verstrickte sie sich in abenteuerliche Transaktionen. Immer höher wurden die Hypothekeneinträge, mit der sie die Villa in Erlenstegen belastete. Das am Amtsgericht geführte Gläubigerverzeichnis belegt ihre Unersättlichkeit.
100.000 Euro holte sie sich von der Bank, 850.000 von einer undurchsichtigen Investmentgesellschaft auf Zypern, sechsstellige Beträge von ihrer Mutter. Auch die von ihr gegründete Stiftung, mit der sie wohltätige Zwecke verwirklichen wollte, taucht mit 350.000 Euro in der Gläubigerliste auf. Die Belastungen belaufen sich einschließlich der Finanzamtsforderungen von rund 400.000 Euro auf insgesamt zwei Millionen.
Das viele Geld reichte ihr trotzdem nicht. Gegen Tatjana Gsell bestehen zahllose gerichtliche Pfändungsbeschlüsse. Sogar ihre Mutter forderte auf diesem Weg ihr geliehenes Geld zurück. Um überhaupt noch Land zu sehen, bietet sie derzeit ihre Villa in Erlenstegen für 1,1 Millionen Euro an. Die Mieteinnahmen sind seit Jahren ohnehin schon gepfändet und fließen an den Fiskus. Ein Anwalt, dem sie ebenfalls noch Geld schuldet, rechnet vor, dass der Verkaufserlös bei weitem nicht ausreichen wird, um ihre Schulden zu tilgen. Zuletzt war Tatjana nicht einmal mehr in der Lage, die Reparaturrechnung für ihren Porsche zu begleichen. Helmut Reister