Jenseits der 40: Ina Müller trotzt dem Alter

Sängerin, Buchautorin und Moderatorin - Ina Müller ist eine echte Alleskönnerin. Ab kommenden Freitag wird die Norddeutsche aber vor allem wieder mit ihren Gesangskünsten im Fokus stehen, dann erscheint ihr neues Album "48". Darauf zeigt sie ihre bekannt witzige Art, aber schlägt auch ungewohnt melancholische Töne an.

Hamburg - Andere Frauen schummeln gerne mal, wenn es um ihr Alter geht. Sie schreibt es dagegen groß auf das Cover der neuen Platte: Ina Müller ("Weiblich. Ledig. Sucht") ist 48, und das darf die Welt ruhig wissen. Ganz ohne Falten geht das natürlich nicht, der Powerfrau aus dem hohen Norden ist das aber herzlich egal. Doch wer jetzt denkt, dass es auf ihrem facettenreichen vierten Studio-Album nur ums Älterwerden geht, täuscht sich; das redefreudige Multitalent widmet sich auch der Liebe, dem Leben und dem Verlust.

Dem Kabarett-Duo Queen Bee hat Ina Müller ihre steile Karriere zu verdanken. Holen Sie sich hier das Comedy-Programm "Freundinnen"

Zu Beginn ihres Lebens deutete zunächst wenig auf eine Karriere in der Musikbranche hin: Als vierte von fünf Töchtern einer Bauernfamilie in Köhlen im Landkreis Cuxhaven aufgewachsen, machte Müller eine Ausbildung zur pharmazeutisch-technischen Assistentin. Die Westerländer Inselapotheke tauschte sie erst 1994 endgültig gegen die Show-Bühne, als sie die Künstlerin Edda Schnittgard kennen lernte. Mit ihr gründete sie das Kabarett-Duo "Queen Bee", das sich schnell einen Namen machen konnte.

Ihr erstes Pop-Album wurde 2004 mit "Das Große Du" betitelt, auf dem auch Songs auf plattdeutsch enthalten waren. Müllers Bekannt- und Beliebtheitsgrad wuchs, rasch wurde das Fernsehen auf die blonde Künstlerin aufmerksam: Seit 2007 moderiert sie im NDR ihre Late-Night-Show "Inas Nacht" sowie "Inas Norden", in der sie regelmäßig Land, Leute und Kultur ihrer Heimat vorstellt.

Die Frau, die mit ihren Gästen gerne mal ein Bierchen zu viel trinkt und für ihre große Klappe sowie ihren derben Humor bekannt ist, hat nun also ihr viertes Studioalbum aufgenommen. Mit ihrem üblichen Wortwitz garniert, schlägt die Sängerin auf "48" aber auch ungewohnt melancholische Töne an. Bei dem Lied "Pläne" besingt sie den Verlust eines guten Freundes, mit "Fünf Schwestern" blickt Müller dagegen wehmütig auf ihre Jugendzeit mit ihren Geschwistern auf dem Bauernhof.

In die Gegenwart kehrt die norddeutsche Quasselstrippe zurück, wenn sie, der bösen Königin aus Schneewittchen gleich, selbstironisch fragt: "Spieglein, Spieglein an der Wand, was zur Hölle ist passiert? Ich hätte mich fast selbst nicht erkannt, mein Gesicht ist kollabiert. Selbst meine Falten können mein Make-up nicht mehr halten." Müllers Strategie zum würdevollen Älterwerden ist, sich selbst einfach nicht zu ernst dabei zu nehmen - mit Erfolg! So thront die Zahl 48 beinahe mit Stolz auf dem Cover der neuen Platte, die ab Freitag im Handel erhältlich sein wird.