Jens Riewa kritisiert "Tagesschau"-Kollegen öffentlich: "Meinung für sich behalten"

Am Mittwochabend begrüßte Sandra Maischberger in ihrem ARD-Polit-Talk Autorin Jagoda Marinić, den Herausgeber von "The Pioneer" Gabor Steingart und "Tagesschau"-Sprecher Constantin Schreiber. Im Studio wurde über Themen wie die schwächelnde Wirtschaft, den Krieg in der Ukraine gesprochen und diskutiert. "Tagesschau"-Chefsprecher Jens Riewa zeigte sich jedoch erzürnt über den "Maischberger"-Auftritt seines Kollegen.
Constantin Schreiber schimpft bei "Maischberger" über Olaf Scholz: "Ein komatöser Hausherr"
"Die Bundesregierung hat sich vorgenommen: Wir zanken nicht mehr. Am nächsten Tag tun sie das doch wieder. Haben Sie manchmal das Gefühl, Sie sind in einer Zeitschleife gefangen?", wollte die ARD-Gastgeberin von Constantin Schreiber zu Beginn der Sendung wissen. Der antwortete sehr deutlich und sagte: "Ja, entweder Zeitschleife oder Satireshow im realen Leben." Schreiber bezeichnete Finanzminister Lindner als "Posterboy des Liberalismus" und schimpfte Bundeskanzler Olaf Scholz einen "komatösen Hausherrn". Der "Tagesschau"-Sprecher knöpfte sich auch Wirtschaftsminister Robert Habeck vor: "Diva, die sagt, er hat bald keine Lust mehr." Damit macht "Tagesschau"-Sprecher Schreiber deutlich, was er von den derzeitigen Hauptakteuren der aktuellen Bundesregierung hält.
"Tagesschau"-Chefsprecher Jens Riewa teilt öffentlich gegen Constantin Schreiber aus
Beim Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter, bekommt Constantin Schreiber für seine Äußerungen viel Gegenwind, aber auch Zuspruch. "Keine Spur von professioneller politischer Analyse", schreibt ein Kritiker dazu. Ein "Maischberger"-Fan erklärt allerdings: "Er hat sehr höflich das politische Versagen beschrieben." Doch nicht nur einige Zuschauer sehen die Aussagen von Constantin Schreiber fragwürdig, auch ein "Tagesschau"-Kollege übt öffentliche Kritik.
Chefsprecher Jens Riewa ist erzürnt über den Auftritt von Constantin Schreiber und schreibt in einem Post auf seiner Facebook-Seite: "Schaue gerade #maischberger und wünsche mir mehr denn je Tagesschau-Sprecherkollegen, die ihre politische Meinung für sich behalten." Dabei betont Riewa auch seine Haltung zu politischen Themen: "Ich werde mir weiter treu bleiben: Ich bin die Schweiz, die Schweiz, die Schweiz."
Deshalb äußert Jens Riewa keine politische Meinung
Bereits in der Vergangenheit hat Jens Riewa erklärt, warum er sich mit öffentlichen Meinungsbekundungen zurückhält. "Die Nachricht zählt, es gilt, die Persönlichkeit des Sprechers oder der Sprecherin nicht in den Vordergrund rücken zu lassen", sagte er 2020 im Gespräch mit "RND". Eine "mediale Rückhaltung" sei für ihn als Chefsprecher der "Tagesschau" sehr wichtig. "Keine roten Teppiche, keine Talkshows, extrem selten Interviews. Es lebt sich ruhiger."
Sein Kollege Constantin Schreiber scheint da anderer Meinung zu sein – und hat dafür schon harte Konsequenzen zu spüren bekommen. Im September 2023 wurde der Journalist während einer Lesung seines Romans "Glück im Unglück" von Zuschauern beschimpft. Schreiber wurde sogar körperlich angegriffen, als ein Kritiker ihm eine Torte ins Gesicht warf. Ob seine Aussagen bei "Maischberger" Folgen für seine "Tagesschau"-Tätigkeiten haben werden, bleibt abzuwarten. Dass sein Chef, Jens Riewa, vom Auftritt nicht begeistert ist, dürfte klar geworden sein...