Jan Böhmermann: Private Twitter-Nachricht an Peter Altmaier

Jan Böhmermann hat nach seinem Schmähgedicht über Erdogan mächtig Ärger am Hals. Jetzt soll er Kanzleramtschef Peter Altmaier in einer privaten Twitter-Nachricht um Beistand gebeten habe. Den Auftritt beim Grimme-Preis hat der 35-Jährige derweil abgesagt.
von  az/dpa
Jan Böhmermann hat sich in einer privaten Twitter-Nachricht an Kanzleramtschef Peter Altmaier gewandt.
Jan Böhmermann hat sich in einer privaten Twitter-Nachricht an Kanzleramtschef Peter Altmaier gewandt. © dpa/az

Marl - Der ZDF-Satiriker Jan Böhmermann hat seine Teilnahme an der Grimme-Preis-Verleihung am Freitagabend in Marl abgesagt. Das Grimme-Institut bestätigte das auf Anfrage.

"Ich fühle mich erschüttert in allem, an das ich je geglaubt habe", postete der 35-Jährige am Freitagmorgen auf Facebook. "Mein Team von der Bildundtonfabrik und ich bitten um Verständnis, dass wir heute Abend nicht in Marl feiern können."

 

 

Böhmermann sollte den Preis für seine Satire rund um den Mittelfinger des griechischen Ex-Finanzministers Yanis Varoufakis bekommen. Derzeit hat er jedoch Ärger: Die Mainzer Staatsanwaltschaft ermittelt, weil er sich in seiner Sendung "Neo Magazin Royale" in einem Schmähgedicht über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mit Begrifflichkeiten unterhalb der Gürtellinie ausgelassen hatte.

Wie der "Spiegel" am Freitag berichtet, hat sich Böhmermann mittlerweile an Peter Altmaier gewandt. "Ich möchte gerne in einem Land leben, in dem das Erkunden der Grenze der Satire erlaubt, gewünscht und Gegenstand einer zivilgesellschaftlichen Debatte sein kann", soll er am vergangenen Sonntag dem Chef des Kanzleramts in einer privaten Twitter-Nachricht geschrieben haben.

Er bitte nicht um Hilfe in seinem Fall, sondern um "Berücksichtigung meines künstlerischen Ansatzes und meiner Position, auch wenn er streitbar ist", so Böhmermann. Laut Spiegel wollte sich Altmaier bei dem Satiriker melden, sobald er am Abend in Berlin sei. Doch offenbar ließ der Kanzleramtschef nicht wieder von sich hören.

Was aber folgte war die Pressemitteilung von Regierungssprecher Steffen Seibert, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel sich in einem Telefonat mit Erdogan von Böhmermann distanziert habe.

 

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