Isabell Gerschke: Freundschaft mit dem Ex geht gar nicht!
Berlin - Anfang März verabschiedete sich Isabell Gerschke (33) zusammen mit ihren Kollegen Jaecki Schwarz und Wolfgang Winkler vom "Polizeiruf 110", jetzt kehrt sie als Kommissarin zurück. In der neuen Staffel der Vorabend-Krimi- und Familienserie "Heiter bis Tödlich - Akte Ex" (Dienstags, 18.50 Uhr, Das Erste) versuchen die beiden Weimarer Kommissare Kristina Katzer (Isabell Gerschke) und Lukas Hundt (Oliver Franck) das Beste aus ihrer Situation zu machen. Sie verbindet nämlich nicht nur ihre Beruf. Lukas ist auch der Vater von Kristinas Tocher Jule (Anna Krajci).
Kann man mit dem Ex befreundet sein? Machen professionelle Treuetester Sinn? Über diese Fragen hat Schauspielerin Isabell Gerschke mit der Nachrichtenagentur spot on news gesprochen. Verraten hat sie aber auch, worauf sie bei Männern achtet.
Frau Gerschke, kann man mit dem Ex befreundet sein?
Isabell Gerschke: Ich finde es eigentlich eher immer etwas merkwürdig, wenn Leute das sagen, jedenfalls recht kurz nach einer Trennung. Denn wenn es wirklich mal eine Liebe war, dann schalte jedenfalls ich nicht so schnell in den Freundschafsmodus. Das braucht Zeit.
Was halten Sie von Treuetestern?
Gerschke: Das finde ich furchtbar. Kristina Katzer findet das in der Serie auch eher gut, weil ihr Ex und Kollege Lukas Hundt absolut dagegen sind. Das ist pure Gegenwehr. Hund und Katz eben. Im Gegensatz zu ihm will sie aber die Idee der Treue trotzdem hoch halten. Ich würde keinen Treuetester engagieren. Im Zweifel würde ich inzwischen einfach schneller die Konsequenzen ziehen, auf jeden Fall aber das Gespräch suchen. Oft löst sich ein Gespenst dann vielleicht schon in Luft auf.
Im Film sagen Sie über einen Mann: "Er ist charmant und hat hübsche Lippen". Auf was achten Sie im wahren Leben bei Männern?
Gerschke: Ich finde Hände ganz toll. Und ein offenes Gesicht. Wenn Männer so verschlossen schauen, sind sie es oft auch.
Hände sind der Klassiker. Warum achten Frauen denn so auf Hände?
Gerschke: Vielleicht weil Hände sehr individuell sind und mir unterbewusst etwas über den Charakter verraten. Klavierhände sind dabei eher weniger mein Ding als solche, die zupacken können.
Ermordet wird eine verheiratete Frau, als sie gerade mit einem anderen zugange ist. Der Kommissar sagt: "Lass mich raten, das ist nicht ihr Mann." Da hat er ja nicht ganz unrecht. Wie kann man denn die Leidenschaft auch in einer langen Beziehung aufrecht erhalten?
Gerschke: Wenn ich das generelle Interesse an einem Menschen aufrechterhalte, das auch zeige und mich bemühe, dranzubleiben, und auch von mir etwas preisgebe und mich um mich selbst genauso kümmere wie um den anderen, ist das schon mal die absolut beste Grundlage auch für Leidenschaft. Ein Gespräch, selbst wenn es dabei um ein Streitthema geht, reicht manchmal aus, um wieder zueinanderzufinden und dann kommt ja meistens alles andere auch wieder ins Rollen. Aber wenn man sich nicht mehr bemüht, sich gehen lässt, muss man sich wahrscheinlich auch nicht wundern.
Was halten Sie von berufstätigen Müttern?
Gerschke: Viel! Wichtig ist aber, dass man es selbst entscheiden darf. Inzwischen ist der gesellschaftliche Tenor aber schon fast so weit, dass man verachtet wird, wenn man sich dafür entscheiden würde, rund um die Uhr für sein Kind da zu sein. In Frankreich macht sich gerade ein gewisser Protest darüber breit, dass die französischen Mütter immer als Vorbild für einen frühen Wiedereinstieg in den Beruf angeführt werden. "Wir werden ja auch dazu gezwungen", heißt es da. Das finden nicht alle toll.
Manche Menschen neigen dazu, ihr schlechtes Gewissen gegenüber anderen mit Geschenken zu kompensieren, kennen Sie das?
Gerschke: Eine Mutter, die viel arbeitet, wird immer ein klein wenig ein schlechtes Gewissen haben. Das ist normal, weil wir alle gute Mütter sein wollen und alle vernünftig arbeiten. Das Dilemma unserer Zeit. Sich vom schlechten Gewissen dem Kind gegenüber freizukaufen, ist eine Persönlichkeitsfrage und Einstellungssache. Ich bin sicher nicht davor gefeit, das schon mal gemacht zu haben. Trotzdem versuche ich mich immer daran zu erinnern, dass es so nicht sein soll. Ich verwöhne meine Tochter jedenfalls nicht mit teuren Dingen, sondern mit Knuddel-Attacken.
Im Film und im wahren Leben haben Sie eine Tochter. Was macht Ihrer Meinung nach eine gute Mutter-Tochter-Beziehung aus?
Gerschke: Meine Tochter ist jetzt fast 10 und vor kurzem hat sie mir geschrieben: "Mama, du bist für mich der beste Mensch, weil du mich verstehst." Das war eine große Freude für mich. Ich versuche, sie mit ihren Themen und Problemen ernst zu nehmen. Sie weiß, dass ich sie nicht auslache, dass ich sie ermutige, sie selbst zu sein, dass ich ihr Werte vermittele und dass ich erreichbar bin, auch wenn ich ab und an weg bin. Sie weiß, dass ich es so organisiere, dass es ihr gut geht und dass ich sie nicht einfach abschieben würde.
Welche Werte wollen Sie Ihrer Tochter vermitteln?
Gerschke: Ehrlichkeit, Selbstbewusstsein, Mut zur Individualität, soziales Verhalten, ein echter Freund sein, Ästhetik im Alltag.
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