Ireen Sheer: "Mir ist nichts in den Schoß gefallen"

Ireen Sheer ist einer der Promi-Gäste auf dem Kreuzfahrtschiff der ARD-Doku "Verrückt nach Meer". Die Schlagersängerin spricht im Interview darüber, wie es ist, vom eigenen Mann gemanagt zu werden und erklärt, warum ihr Weg ins Showgeschäft nicht gerade einfach war.
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Berlin - In der Doku-Serie "Verrückt nach Meer" zeigt das Erste ab 21. November (16.10 Uhr) in 40 neuen Folgen das Leben auf einem Kreuzfahrtschiff: Crew und Gäste werden auf der Fahrt, die unter anderem nach Asien und ins östliche Mittelmeer führt, begleitet. Auch Prominente wie die Schlagersängerin Ireen Sheer (64) waren mit an Bord. Sheer hat mit spot on news über diese Reise in ihre Vergangenheit und Grabenkämpfe in der Schlager-Szene gesprochen.

Sehen Sie Ireen Sheer in dem Film "Wenn jeder Tag ein Sonntag wär"

Wie lange waren Sie auf dem Kreuzfahrtschiff?

Ireen Sheer: Ich war etwa eine Woche auf dem Schiff. Die Fahrt war auch eine Reise in meine Vergangenheit, wir haben nämlich meine frühere Heimat London besucht. Dort hatte ich meine Anfänge als Sängerin. Das Viertel Soho in dem ich gewohnt habe, war früher etwas berüchtigt. Aber es ist jetzt ganz fein rausgeputzt mit tollen Geschäften, Theatern, Clubs und Wohnungen. Nur das Haus in dem ich einige Zeit wohnte ist jetzt ein Obdachlosenheim, schade - früher war das eine sehr gute Adresse. Als wir mit dem Kamerateam dort filmen wollten, stand hinter uns in der Tür ein Typ, der uns in Queens English, also sehr vornehm, angesprochen hat. Er sagte: Ich mache eure Kamera kaputt, wenn ihr mich filmt. Das war mir sehr peinlich.

Haben Sie auch etwas von der Kreuzfahrt mitbekommen?

Sheer: Ja natürlich, wir hatten ja auch einigen Freiraum für uns. Wir haben viel gedreht aber es war auch schön. Es war eine Arbeit mit Urlaubsstimmung. Es ist schon erstaunlich. Man sieht auf dem Schiff Tag und Nacht die gleichen Crewmitglieder und ich habe mich gefragt, wann die eigentlich schlafen. Trotzdem hat die Crew immer gute Laune. Das ist fast ein bisschen wie im Showgeschäft.

Sie sind seit Ihrer Kindheit Entertainerin. Was bedeutete dieses Leben für Sie?

Sheer: Zunächst ist es doch toll, dass ich genau das zu meinem Beruf machen konnte, was ich seit ich zwölf war unbedingt wollte. Ich bin sehr dankbar, dass ich auch nach so vielen Jahren noch viel zu tun habe, ich führe aber auch ein normales Leben und bin gern mal zuhause.

Sie waren bereits in der Disko-Zeit in den 1970ern eine Musikgröße. Wie hat sich die Branche heute verändert?

Sheer: Die Branche hat sich vor allem durch die gewachsene Medienlandschaft verändert. Früher gab es nur drei TV-Sender und wenn man einen Auftritt in einer TV-Show hatte, wurde man von der halben Nation gesehen. Heute hat man schon ein großes Publikum erreicht, wenn sechs Millionen Zuschauer einschalten. Jüngere Künstler haben es heute extrem schwer.

Ihr Mann ist zugleich auch Ihr Manager. Macht das manches leichter oder schwerer?

Sheer: Wir können unser Privatleben gut vom Geschäft trennen. Das intime gegenseitige Kennen macht aber vieles leichter. Wir wissen eigentlich immer gegenseitig, was der andere will und was nicht. Damit werden Entscheidungen beschleunigt und erleichtert. Mein Mann respektiert mich als Künstlerin und er mag meine Stimme.

Sie haben deutsche und britische Wurzeln und leben in Österreich. Wo fühlen Sie sich zu Hause?

Sheer: Es gibt ja Menschen, die immerzu sagen, "wenn ich nur an einem anderen Ort wäre, dann wäre ich glücklich". Für mich liegt Heimat aber in mir selbst. Wenn man in sich ruht, kann man sich überall wohlfühlen.

Was halten Sie von dem Hype um junge Schlager-Stars wie Helene Fischer und Andreas Gabalier?

Sheer: Mir ist das sehr willkommen, weil es wichtig ist, dass ein frischer Wind in die Schlager-Welt hineinweht. Das belebt das Geschäft.

Was denken Sie über Castingshows wie "DSDS", bei der in der neuen Staffel auch Schlager-Star Marianne Rosenberg in der Jury sitzt?

Sheer: Es sind gute Künstler dabei, aber momentan finde ich wirklich übertrieben, wie viele Castingsendungen es gibt. Es ist immer eine Möglichkeit, sich zu profilieren, aber das Problem ist, dass jedes Jahr ein neuer Gewinner kommt und die alten landen nicht selten auf dem Abstellgleis. Oft sind sie dann auch durch Verträge gefesselt, die sie über viele Jahre binden. Und wenn sie frei sind, will oft keiner mehr etwas von ihnen wissen.

Ihr neues Album heißt "Jetzt oder Nie". Ist das auch Ihr Lebensmotto?

Sheer: Ich habe als Zwölfjährige bei einem Talentwettbewerb gesungen, damals habe ich den Elvis-Song "It's now or never" gesungen, daher kommt der Titel. Das passt aber auch als Lebensmotto, weil man immer powern und Energie aufbringen muss. Meine Familie hatte damals nichts mit dem Showgeschäft zu tun. Wir mussten uns alle Kontakte erst aufbauen und es war ein langer Weg. Mir ist nichts in den Schoß gefallen, aber wenn man an etwas wirklich glaubt, dann schafft man das.

Nächstes Jahr werden Sie beruflich eng mit Patrick Lindner zusammenarbeiten. Wie lange kennen Sie beide sich schon?

Sheer: Wir gehen ab Herbst 2014 zusammen auf Tournee. Ich kenne ihn seit seiner ersten Fernsehsendung. Das war vor 25 Jahren im Tarm Center in Bochum. Man hat mich damals gefragt, ob ich eine Patenschaft für ihn übernehme. Ich habe ihm dann vor dem TV-Auftritt Tipps gegen Lampenfieber gegeben und jetzt hat er eine große Karriere gemacht.

Können sich in der Schlager-Szene alle gut leiden oder gibt es da Grabenkämpfe?

Sheer: Das Musikgeschäft ist ein Geschäft wie viele andere auch. Es gibt immer jemanden, der erfolgreicher ist. Und es gibt natürlich Kollegen die man mehr mag als andere. Ich persönlich habe einige Freunde unter meinen Kollegen und das finde ich super. Hinter den Kulissen wird natürlich auch gerungen - aber das machen dann meistens die Manager!

Ireen Sheer wird von Ende Januar bis Anfang Februar (Folge 116 bis 120) in der Serie zu sehen sein.

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