„Ich liebe dich nicht mehr“
Ob das Aus per SMS, E-Mail oder Knall auf Fall erfolgt: Bei der Trennung von (Promi-)Paaren spielt Respekt voreinander kaum noch eine Rolle. Wir stellen die verschiedenen Trennungsmethoden einmal vor.
Paris Hilton und Benji Madden, Boris Becker und Sandy Meyer-Wölden, Bernie und Slavica Ecclestone, Sharon Stone und Chase Dreyfous, Madonna und Guy Ritchie... – eine Trennungsnachricht jagt die nächste in der Promi-Welt. Und auf welche immer krudere „Das war’s Schatzi“-Art sie’s auch tun – Knall auf Fall, wortlos oder provokativ – so machen es auch immer mehr normale Paare. „Es krankt zunehmend an Trennungskultur“, klagt die Berliner Liebeskummer-Expertin Silvia Fauck (55, www.silvia-fauck.de) „Leider mangelt es am Ende immer mehr an Respekt zwischen den einstigen Liebenden.“
Bestes Beispiel: Die SMS-Trennung. Als Nadja „Naddel“ Abdel Farrag im Mai 2002 ihren Kurzzeit-Liebhaber, den Schlager-Komponisten Ralph Siegel, kurz und knapp per SMS abservierte, galt das als unerhörter Skandal. „Ich habe dich gern, aber ich habe es mir noch mal überlegt. Es geht nicht. Ich wünsche dir alles Gute“, schrieb sie damals. Als Boris Becker vor einem Jahr Lilly Kerssenberg auf die gleiche Weise das Ende verkündete, lächelte man nur noch milde. Inzwischen ist das SMS-Aus vor allem bei jüngeren Paaren weit verbreitet – und wird gern mit dem P.S. versehen: "Hier ist übrigens Null Empfang.“ Ruckzuck geschrieben, unmissverständlich angekommen, zum immer wieder Nachlesen, aber nicht Nachfragen. Vorwürfen und Tränen entgeht der Absender, erstmal.
Hab ich doch schon alles gesagt!
Gleiche Idee, nur mit mehr Aufwand verbunden: Die Abschiedsbrief-Trennung. Zehn Seiten handgeschrieben oder per Mail – jeder zehnte Mann und jede fünfte Frau wählen die Variante. Je länger man sich fasst, umso besser kann man vom Kernproblem (oft: der/die Neue) ablenken. Und im Idealfall schreibt man so viel, dass man glaubt, kein zweites Mal Erklärungen abgeben zu müssen: Wieso? Hab doch schon alles gesagt.
Neu auf der Liste der Möglichkeiten und der Trennungsrenner unter Twens, die viel online kontakten: Die öffentliche Verlautbarung: Stars verkünden es der Presse, damit der Partner es aus der Zeitung erfährt (wie Sandy, die vom Liebes-Aus angeblich im Internet erfuhr). Normalbürger schreiben sich ihren neuen „Single“-Status gern auf ihre Facebook-Seite und streichen den Noch-nicht-Ex zu dessen und aller Info einfach aus dem virtuellen „Freundeskreis“.
Gern angewendet von Männern, die Konflikte umschiffen wollen, ist die Aussitzer-Trennung. Er mag nicht mehr, reden will er aber auch nicht und vergräbt sich stattdessen im Büro und bei seinen Hobbies, trinkt viel oder nervt sie mit Kalkül, bis es ihr reicht – und sie zur Selbsterhaltung den Schlussstrich zieht. So kann er nicht nur vor ihr den Verlassenen mimen sondern auch (Schwieger-)Eltern und Freunden, die sich prompt rührend um ihn kümmern.
Ein lebenslanges Trauma: Die "Ich-bin-dann-mal-weg"-Trennung
Nah verwandt, und im Repertoire von Männern wie Frauen: Die Provokations-Trennung. Um vorzubeugen, dass der andere lange liebend an einem klammert, flirtet man offen mit anderen – und brüskiert den Partner vor aller Augen. Die Chance, dass der sich daraufhin selbst wütend verabschiedet, ist groß.
Garantiert ein lebenslanges Trauma bei dem Verlassenen hinterlässt die „Ich-bin-dann-mal-weg“-Trennung, die neuerdings häufiger von Frauen als von Männern angewendet wird: Er kommt heim, sie ist weg – und mit ihr die Möbel mit Ausnahme des Telefons, auf dem ein Zettel klebt: „Ich liebe dich nicht mehr.“
Dagegen mutet die Trennung-im-Urlaub fast wie eine Wohltat an, auch wenn sie keine ist. Ein paar Tage macht man es sich mit dem nichtsahnenden Partner noch schön. Kurz vor dem Heimflug provoziert man Krach, rückt mit der Sprache raus. So wird der sich Verabschiedene nachher stets behaupten können, er habe es nochmal versucht.
Die Braut, die sich nicht traut
Ganz perfide für den Verlassenen ist die „Panik-Trennung“: Die Braut, die sich im letzten Moment nicht traut, der werdende Vater, der kurz vorm Geburtstermin verschwindet oder der Mann der vorm Einzug ins neue Haus die Krise kriegt. Lange haben sie den Kopf in den Sand gesteckt – und dann, wenn die gefühlte Falltür zuzuschnappen droht, tauchen sie ab.Dass dabei nicht nur der Partner blamiert, sondern auch die Gäste brüskiert sind, ist dann halt blöd gelaufen.
Wie geht’s besser – und verletzt den Verlassenen am wenigsten? Nach sieben Jahren Praxis rät die Psychologische Beraterin Silvia Fauck: „Trennen sollte man sich Auge in Auge, mit offenen Worten und Respekt voreinander. Sonst fühlt sich der andere nicht nur verlassen, sondern auch belogen und verliert den Respekt vorm Ex. Das verlängert die Trauerarbeit immens.“
Frauen fällt Konsequenz und Offenheit in der Trennung offenbar leichter als Männern, sie brauchen auch selten einen Neuen, um den alten Partner zu verlassen. „Unterm Strich“, sagt Fauck, „gibt es nur drei Wahrheiten am Ende: 1. Ich liebe dich nicht nicht mehr, das ist einfach so. 2. Ich habe mich in jemand Anderen verliebt. 3. Wir und was wir vom Leben wollen, passen einfach nicht zueinander.“
Irene Kleber
- Themen:
- Boris Becker
- Paris Hilton