"Ich bin im Arsch": So erlebte Matthias Reim seinen Zusammenbruch

Im Spätsommer 2015 hatte Matthias Reim noch viel vor, doch seine Gesundheit machte ihm auf dramatische Weise einen Strich durch die Rechnung. Nun beschreibt der Schlagersänger, wie er seine Krankheit erlebte.
von  (kd/spot)

In den letzten Monaten sorgte der Gesundheitszustand von Matthias Reim (58, "Mein Leben ist Rock 'n' Roll") immer wieder für Schlagzeilen - zuletzt im Mai, als er bei der Aufzeichnung der TV-Show von Beatrice Egli (27, "Kick im Augenblick") einen Kreislaufkollaps erlitt. Obwohl sein Management betonte, dass dieser Zusammenbruch nichts mit Reims Vorgeschichte zu tun habe, wurden sofort Erinnerungen an Anfang September 2015 wach: Damals lag der Sänger mit einer Herzmuskelschwäche im Krankenhaus - ein potenziell lebensbedrohlicher Zustand. Reim war monatelang außer Gefecht gesetzt, musste sämtliche Konzerte und sein neues Album verschieben. In "Phoenix", einer nicht im Handel erhältlichen Sonderausgabe seiner Autobiografie "Verdammt, ich leb noch", beschreibt der Sänger nun, wie er diese schicksalhafte Zeit erlebte.

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Reim hatte erst im Juli eine Leistenbruch-OP hinter sich gebracht - "Zwei Wochen später war ich wieder topfit. Zumindest dachte ich das", schreibt der Musiker - und feierte mit einer Tournee das 25-jährige Jubiläum seines Hits "Verdammt, ich lieb' dich". Höhepunkt sollte ein großes Open-Air-Konzert auf der Berliner Wuhlheide sein. Doch am Vorabend eines Auftritts in Chemnitz am 22. August machten sich Brustschmerzen bemerkbar. Das Konzert absolvierte Reim trotzdem, kam aber schon einem Zusammenbruch nahe: "Schon nach ein paar Songs spürte ich wieder diese verdammten Schmerzen und wie meine Beine auf einmal schwach wurden", erzählt er. Den Auftritt brachte er dann noch zu Ende, danach sei er sofort ins Bett gegangen und habe sogar das traditionelle Feierabendbier mit seinem Fahrer ausfallen lassen.

Herz schlug nur noch auf 15 Prozent seiner Kapazität

Reim glaubte zunächst an Muskelschmerzen als Folge der Leistenbruch-Operation und besuchte einen Masseur. Sein Manager Dieter Weidenfeld habe sich jedoch da bereits an eine eigene Herzerkrankung erinnert gefühlt und Reim ermahnt, zum Arzt zu gehen. Erst zwei Tage später, nachdem die Schmerzen noch schlimmer geworden waren, habe Reim dann privat einen befreundeten Arzt aufgesucht. Der schickte ihn gleich am nächsten Morgen in die Klinik. Nach einem Tag voller Untersuchungen dann die ernste Diagnose: "Sie haben eine schwere Herzmuskelschwäche", eröffnete ihm der Chefarzt. "Genaugenommen, Herr Reim, Ihr Herz arbeitet nur auf rund 15 Prozent seiner Kapazität", fügte ein Kollege hinzu.

Drei Wochen vor dem Berlin-Konzert habe Reim vor allem eines beschäftigt: "Was glauben Sie, wann ich wieder singen kann?" Die Antwort traf den Musiker schwer: "Wir können Ihnen nicht versprechen, dass Sie überhaupt je wieder singen können. Aber in jedem Fall wird es lange dauern. Vielleicht ein Jahr!", erklärte einer der Ärzte. "Mein Magen krampfte sich zusammen. Ich fühlte, wie ich weiß wurde. Das war's, dachte ich. Das war's wohl mit allem, was ich mir im Leben vorgenommen habe", beschreibt Reim seine Reaktion auf die Hiobsbotschaft. Als er am Abend Manager Weidenfeld angerufen habe, sei ihm zunächst nichts Besseres eingefallen als: "Du, ich bin im Arsch!"

Wichtiger Rückhalt von den Fans und der neuen Liebe

Reim bekam ein strenges Reha-Programm verordnet, zunächst in einer Reha-Klinik, später engagierte er dazu einen Personal Trainer. Außerdem bekam er eine Reihe von Artzney verschrieben und musste das Rauchen deutlich reduzieren. Die Kraft, das Programm bis zu seinem Comeback im Frühjahr 2016 durchzuziehen, habe ihm unter anderem der Rückhalt der Fans gegeben, schreibt Reim. So hätten fast zwei Drittel der Kartenkäufer die Tickets für die ausgefallenen Konzerte nicht zurückgegeben, sondern auf die Nachholtermine gewartet. Als Weidenfeld ihm diese Nachricht überbracht habe, seien ihm die Tränen gekommen. Eine wichtige Stütze sei auch seine neue Freundin Christin Stark gewesen: "Sie war in diesen Tagen bei mir und immer für mich da, wenn ich sie brauchte. Uns hat diese schwere Zeit 'zusammengeschweißt', wie man so schön sagt."

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