„Ich bin halt kein Robbie Williams“

Am Wochenende rockte er das Pacha in München. Mit der AZ sprach Musiker und Produzent Mousse T. - der eigentlich Mustafa Gündogdu heißt - über Pasta, Casting-Shows und eine Party mit Madonna
von  Abendzeitung
Mousse T ist einer der erfolgreichsten Produzenten Deutschlands
Mousse T ist einer der erfolgreichsten Produzenten Deutschlands © privat

MÜNCHEN - Am Wochenende rockte er das Pacha in München. Mit der AZ sprach Musiker und Produzent Mousse T. - der eigentlich Mustafa Gündogdu heißt - über Pasta, Casting-Shows und eine Party mit Madonna

AZ: Hallo Herr Gündogdu!l

MOUSSE T: Lass uns duzen, Gündogdu sagt keinem was.

Gut. Bist du ein guter Koch?l

Ich lasse lieber kochen, mir fehlt die Zeit für Küchen-Sessions. Aber Pasta kann ich.

Mit welcher Soße?l

Einfach mischen. Es ist wie beim Produzieren: Man muss kreativ sein, Zutaten nehmen die man mag, dann klappt’s.

Klingt nicht nach Gourmet...l

Eher Genießer. Ich bin ein sinnlicher Mensch. Eine Tomate muss wie eine schmecken – und nicht wie ein niederländisches Kunstprodukt.

In deiner Branche gibt es immer mehr Kunstprodukte durch Casting-Shows.l

Ich hab nichts dagegen, wenn es um Talente geht. Aber so viele Shows, wie derzeit am Start sind, so viele gute Musiker kann es nicht geben. Marketing hat die Kunst eingeholt. Für mich, für den Musik alles ist, ist das aufreibend.

Woran krankt die Industrie?l

Künstler werden verheizt. Elton John musste vier Alben machen, ehe er Erfolg hatte. Heute wird ein Newcomer nach der ersten Single geschasst. Es fehlt an Zusammenarbeit, die Branche verzweifelt am Internet. Die Bosse waren arrogant, wurden überrollt. Der Industrie geht es noch nicht schlecht genug, damit sie wieder beginnt, wertiger zu arbeiten.

Würdest du noch jemanden raten, Musiker zu werden?l

Wenn er die Muße hat, definitiv. Man muss für Musik sterben wollen, dann hat man den richtigen Biss. Wer nur reich und berühmt werden will, schafft es nicht.

Wolltest du das nie?l

Ich bin keine Rampensau wie Robbie Williams. Ich bin in erster Linie Musik-Fan. Aber ich gebe gerne Geld für Autos und Mode aus. Dafür schäme ich mich auch kein bisschen. Geld war aber nie mein Antrieb. Es sollte mir selbst beweisen, dass ich was kann.

Wie ist es, mit den Großen zusammenzuarbeiten?l

Aufregend. Das Autogramm von ACDC ist mein Schatz. Beim Treffen mit Randy Crawford war ich nervös. Oder Madonna. Wir waren im selben Studio, und sie hat mich zu ihrer Party eingeladen. Sie, ich und hundert Homosexuelle. Da muss man cool bleiben.

Würdest du mit ihr eine Platte machen?l

Wenn sich unsere Wege kreuzen, hätte ich nichts dagegen. Auch Björk wäre toll, Pink, die Klassik singt. Je verschiedener, desto reizvoller. Gebt mir Klassik, Metal, Rock – alle Musikrichtungen sind was für mich. Ich bereue, dass ich nie Pavarotti angefragt habe.

Was legst du in den Clubs, in denen du spielst, auf?l

Meine Geheimwaffe ist die Mischung aus alten Songs und Liedern, die man noch nicht kennt. Der Groove muss neu sein. Denn die Beatles und Rolling Stones haben sowieso schon alles gesagt.

Wie stimmst du dich auf Konzerte ein?l

Gar nicht. Ich mag keine Stempel, keine Routine. Ich werde erst essen gehen, dann schauen, wie die Leute drauf sind. Int: Anne Kathrin Koophamel

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