"Ice Bucket Challenge": Verschwenderische Selbstdarstellung?

Eine Ladung Wasser, ein paar Eiswürfel und jede Menge Videos von nassen, frierenden Promis: Die "Ice Bucket Challenge"-Welle im Internet ist nicht aufzuhalten. Doch obwohl der Trend einem guten Zweck dient, wird nun auch erste Kritik laut. Kann man den Wasserverbrauch vor Ländern in denen Wasserknappheit herrscht rechtfertigen? ",Liebe Promis, OK, das ist jetzt genug. Bitte hört auf euch herrliches, frisches Wasser über den Kopf zu kippen' - Africa", so tat beispielsweise der britische Comedian Ricky Gervais (53) auf Facebook seine Meinung kund.
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Ein gewöhnlicher Haushaltseimer fasst immerhin zehn Liter. Bedenkt man, wie viele Eisduschen bereits genommen wurden, kommt ein ganzer Haufen an Wasser zusammen, das eigentlich grundlos weggekippt wird. Prinzip der "Ice Bucket Challenge" ist nämlich: Wer nominiert wurde hat innerhalb von 24 Stunden die Wahl, ob er für einen guten Zweck spendet oder sich Eiswasser über den Kopf kippt. Viele der Promis geben Geld, nehmen die kalte Herausforderung aber dennoch an - um des Selbstdarstellungswillens? Eigentlich soll mit den Nominierungen auf die Nervenkrankheit ALS Aufmerksam gemacht werden, doch für manche der "Challenger" scheint die Aktion mehr Spaß als Ernst zu sein. Nicht hinter allen Aktionen ist der gute Zweck erkennbar.
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Mehr Selbstdarstellung, als guter Zweck?
So gönnte sich Oliver Pocher (36) in der Rolle von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Karl Lagerfeld und Vladimir Putin gleich mehrmals eine Eisdusche. "Da hat wohl einer nicht verstanden worum es bei der Challenge eigentlich geht", kommentiert eine Userin Pochers Video-Auftritt auf Facebook. "Schade dass Du nicht einmal ernst sein kannst, sondern dich sogar bei so einem Thema benehmen musst wie ein Idiot", schreibt eine Zweite und ein drittes Fazit lautet: "Oh man Pocher - du hast es mal wieder nicht verstanden - oder bist du zur Zeit zu wenig in den Medien?"
Auch die Foo Fighters nutzen ihre Nominierung, um für ordentlich Wirbel zu sorgen. Sie stellten ein Horror-Video à la "Carrie" nach, verzichteten aber anders als im Original auf Schweineblut und nahmen stattdessen Wasser. Immerhin blendeten sie am Ende des Clips noch kurz den Grund für die Inszenierung ein. Mickey Rourke hingegen absolvierte seine Challenge vor laufenden Kameras in einem Planschbecken in der Late Night Show von Seth Meyers und sorgte damit für Applaus beim Publikum und scheinbar beste Unterhaltung.
Ein gewisser Erfolg ist dem Internet-Trend dennoch nicht abzusprechen und auch nicht alle können den Kritikpunkten etwas abgewinnen. So teilte beispielsweise Sylvie Meis nach ihrer bestandenen Challenge auf Facebook einen Link des Hamburger Radio-Moderators Horst Hoof in dem es heißt: "Ja in Afrika ist Wasser ein seltenes Gut, aber wem in Afrika geht es besser, wenn wir es lassen?". Ohne das Wasser sei die Aktion nicht so erfolgreich und es wären nicht bereits 15 Millionen gespendet worden, heißt es weiter in seinem Statement. "Und auch wenn eine Krankheit einfach nur bekannter wird, rückt sie ins Interesse und die Forschung gibt vielleicht Gas...", schließt der Moderator. Fragt sich, ob es nicht auch kreativere Wege gibt, Aufmerksamkeit zu erregen...
Es geht auch anders
Denn nicht alle Promis sehen Eiswasser als Erfüllung der Challenge an. Schauspieler Charlie Sheen zum Beispiel entschied sich für die Dusche der etwas anderen Art und ließ sich 10.000 Dollar in Scheinen über den Kopf rieseln, die an die "ALS Association" gehen sollen. "Eis schmilzt, aber dieses Geld wird tatsächlich helfen", lautet sein Fazit. In seinen Nominierungen forderte er dazu auf, das gleiche zu tun.
Auch ESC-Gewinnerin Conchita Wurst interpretierte etwas freier und genehmigte sich statt Eiskübel lieber einen Eisbecher. Davor hatte sie ein Schild mit der Aufschrift: "Donate twice instead of Ice" in die Kamera gehalten.