Howard Carpendale: "Eine unglaublich schöne Erfahrung"

Für sein neues Album hat sich Howard Carpendale mit jungen Songwriting-Talenten umgeben. Wie viel Spaß ihm das gemacht hat, erzählt er im Interview mit spot on news.
von  (kd/spot)
Entfernt sich vom Schlager: Howard Carpendale
Entfernt sich vom Schlager: Howard Carpendale © Michael De Boer/Heimat 2050 Verlags GmbH

Für die Arbeit an seinem neuen Album hat sich Howard Carpendale mit jungen Songwriting-Talenten umgeben. Wie viel Spaß ihm das gemacht hat, erzählt er im Interview mit spot on news.

Berlin - Sänger Howard Carpendale (67) hält nichts von künstlerischem Stillstand, und auf die Schlager-Schublade will er sich schon längst nicht mehr festlegen lassen. Für sein neues Album "Viel zu lang gewartet" ist er neue Wege gegangen, und hat sich mit einem 15-köpfigen Team junger Songwriter zusammengesetzt. Mit der Nachrichtenagentur spot on news hat sich Carpendale über seine Erfahrungen mit der Teamarbeit, sein Liveprogramm und lästige Gerüchte unterhalten.

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Sie hatten sich vor zehn Jahren bereits von der Bühne verabschiedet, hatten ein Comeback und Ihr neues Album heißt nun "Viel zu lang gewartet". Klingt fast so, als könnten Sie zurzeit gar nicht genug vom Musik machen bekommen...

Howard Carpendale: Eigentlich ist es so gemeint, dass ich mich in den letzten zwei, drei Jahren ein bisschen aus dem kreativen Prozess beim Album zurückgezogen habe, andere Leute habe machen lassen. Bei diesem Album habe ich ein Team zusammengestellt aus Komponisten und Textern, die eher aus anderen Genres kommen und sehr viel Popmusik schreiben. Wir haben uns in Berlin in einem Hotel getroffen und haben dieses Album über eine Gesamtzeit von eineinhalb Jahren zusammengestellt. Es war eine unglaublich schöne Erfahrung, mit jungen Leuten zu arbeiten. Ich glaube, das hört man auf diesem Album.

Wer war denn alles in diesem Team und was machen die sonst?

Carpendale: Da waren Johannes Oerding aus Hamburg und Robert Redweik; recht bekannte Namen, wenn man sich mit Komponisten auskennt. Einer hat für Cro geschrieben, ein anderer für Tim Bendzko, es war schon eine sehr gute Mischung von sehr erfahrenen jungen Leuten. Das sind auch alles gute Sänger, die ich unbedingt auch zu einem Titel einladen wollte: Bei "Wie viel sind eine Billion" haben alle mitgemacht.

Ihr Kollege Heino hat sich ebenfalls eine Verjüngungskur verpasst und mit Cover-Versionen aktueller Rock- und Popsongs einen großen Erfolg gelandet. Haben Sie daran gedacht, etwas Ähnliches zu machen?

Carpendale: Nein, die Sache von Heino ist eigentlich was ganz anderes. Er hat etwas gemacht, das im Grunde genommen sehr lustig ist, und es hat geklappt. Es ist eine Idee, die in dieser Art und Weise wahrscheinlich nur Heino machen kann. Aber das ist eine einmalige Sache. Das ist eine ganz andere Geschichte als bei uns. Wir wollten einfach sehr gute Popmusik machen, wobei ich behaupte, die vergangenen Jahre war ich sowieso viel weiter weg von dem typischen Schlager-Sound. Mir ging es nur darum, einen Schritt weiter zu gehen.

Einige Texte auf "Viel zu lang gewartet" sind sehr nachdenklich, auch das Thema Abschied spielt eine Rolle. Haben Sie gelegentlich doch wieder daran gedacht, mit der Musik aufzuhören?

Carpendale: Nein, das ist kein Abschied von der Musik. Der Titel "Die Musik bleibt", das ist ein Abschiedslied von einem Konzert. Wir haben auch das Anfangslied von diesem Konzert mit "Kann mir noch immer in die Augen sehn". Denn dieses ganze Album basiert sehr auf einer Live-Performance. Ich möchte gerne sehr viel davon auf den nächsten Konzerten spielen. Und bis auf einen Titel, der bewusst ein bisschen sehr melancholisch ist, finde ich alles ziemlich positiv. Es sind Gedanken, Reflexionen über das Leben, und die haben meistens einen sehr positiven Touch.

Ihre nächste Tournee startet im Frühling. Was können die Fans da erwarten?

Carpendale: Meine Show besteht aus zweieinhalb Stunden sehr dramaturgischen Aufbaus, mal mit melancholischen Momenten, dann mit etwas zu lachen. Ich hoffe sehr, dass wir, wenn wir zusammen proben, merken, dass gut zehn Lieder aus diesem Album passen. Dann sind natürlich auch ältere Titel dabei, weil die Leute das gerne hören wollen. Aber wenn ich nur die alten Hits spielen würde, würde das viel zu lange dauern und es gäbe auch kein schönes Bühnenprogramm. Unter einem Programm verstehe ich sehr viel Vielseitigkeit.

Gibt es unter Ihren alten Hits auch welche, die Sie nie wieder singen wollen?

Carpendale: Es gibt einen Titel aus der Vergangenheit, der passt nicht in unsere Bühnenshow, und das ist "Das schöne Mädchen von Seite 1". Den würde ich heute nicht mehr spielen, es sei denn, wir machen eine Parodie damit.

Wird auch jemand von Ihrem Songwriter-Team bei der Tournee dabei sein?

Carpendale: Das müssen wir noch sehen. Es wird darüber gesprochen im Moment, aber wenn, dann mit einem Gast-Auftritt. Vielleicht in ein, zwei Städten und dann ein anderer jeweils in der Stadt, in der er wohnt.

Wie immer, wenn es Neuigkeiten von Ihnen gibt, kommt auch jetzt in der Presse wieder das alte Gerücht auf, Sie würden an Multipler Sklerose leiden...

Carpendale: Das kommt nicht von mir, das kommt von Journalisten. Diese Geschichte ist für mich schon seit 30 Jahren vorbei. Ich rede nicht gerne drüber, und es gibt eigentlich nichts mehr dazu zu sagen. Das wurde das erste Mal vor 25 Jahren geschrieben, mindestens. Und ich sage gar nichts dazu, weil das bei mir nicht weiter ein Problem geworden ist. Ich rede nicht gerne leichthin über diese Krankheit, weil das für sehr viele Menschen ein Horror ist, und ich finde es schade, dass die Presse das bei mir immer wieder hochkommen lässt.

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