Horst Jüssen ist gestorben

MÜNCHEN - Lena Valaitis trauert um ihren Mann: Der „Klimbim“-Star Horst Jüssen ist am Montag im Alter von 67 Jahren in München an Lungenkrebs gestorben
Ich werde den Kampf gewinnen“, sagte er noch im April der AZ. Horst Jüssen war ein Kämpfer, ein Optimist. Doch gegen den Krebs, der sich in seinem Körper ausbreitete, war er schließlich machtlos. Am Montag starb der Schauspieler, der durch die Klamauk-Serie „Klimbim“ bekannt wurde, im Alter von 67 Jahren.
„Unsere Söhne und ich waren bis zum letzten Atemzug bei ihm“, sagte seine Frau Lena Valaitis (65) der „Bunten“. Bis zuletzt hatte Jüssen gehofft, die Krankheit zu besiegen, deren erste Anzeichen sich an Heiligabend 2007 gezeigt hatten. Ein Ziehen in Armen und Beinen, Schmerzen im Herz. Ein Tumor in der Lunge, diagnostizierten die Ärzte im Rechts der Isar am nächsten Tag. 45 Jahre lang war Horst Jüssen starker Raucher – den Krebs sah er als Quittung. „Ich muss da durch, jammern hilft nichts“, sagte er im AZ-Interview. „Ich liebe das Leben – und möchte noch eine ganze Weile hier sein.“
1969 stieß der in Husum aufgewachsene Bankkaufmann nach Theaterengagements in Berlin, Hamburg und Köln zur Münchner Lach- und Schießgesellschaft. „Er brachte Dampf und Schwung“, sagt sein damaliger Kollege Dieter Hildebrandt der AZ. „Er war frech, frisch und froh.“ Sie freundeten sich an, doch im Laufe der Jahre verloren sie sich wieder aus den Augen. „Ich habe gar nicht gewusst, dass er so krank ist“, sagt Hildebrandt. „Das ausgerechnet der Jüngste von uns gestorben ist – ich bedauere das sehr.“
Im Fernsehen spielte Jüssem zum Beispiel in „Derrick“ oder in der Unterhaltungsserie „Himmlische Töchter“ mit Ingrid Steeger und Iris Berben, und er war auch einmal Moderator der Quizshow „Fabulator“ beim Bayerischen Rundfunk.
Zum Fernsehstar stieg er in der ARD-Klamaukserie „Klimbim“ von Michael Pfleghar auf. Er mimte darin den eleganten Conférencier und den flotten Adolar von Scheußlich sowie zahlreiche weitere Figuren in Sketchen. Dabei lernte er auch die Schlagersängerin Lena Valaitis kennen. 1979 heiratete das Paar; es bekam zwei Söhne. Für „Klimbim“ wurde er mit dem Grimme-Preis und 2003 mit dem Comedy-Ehrenpreis ausgezeichnet.
Ingrid Steegers Stimme ist ganz klein. „Es tut mir weh – wir waren durch Klimbim eine Familie, wir haben viele Jahre zusammen gelebt und es war Horst, der Klimbim auch noch auf die Bühne brachte. Ich wusste, dass er krank war, aber ich dachte, er hat noch ein bisschen Zeit.“
Horst Jüssen machte zuletzt auch als Autor auf sich aufmerksam, schrieb Theaterstücke und Romane. Im Gryphon-Verlag hatte er im Frühjahr 2007 seinen dritten Roman herausgebracht – die fiktive Goebbels-Biographie „Joseph Satan“. „Vor kurzem hat er ein Drehbuch für mich geschrieben", sagt Verleger Kurt Stellfeldt, „eine fast kabarettistische Seniorengeschichte. Bei unserem letzten Telefonat vor ein paar Wochen war er voller Optimismus, erzählte mir, dass er wieder Sport treibt, wieder Rad fährt. Im Oktober – sagte er – können wir wieder loslegen.“ Tief betroffen ist auch Schauspielerin Gisela Hahn, eine enge Freundin der Familie. „Die Nachricht von Horsts Tod hat mich – obwohl ich von seiner Krankheit wusste und jede Phase mit verfolgt habe – fertig gemacht.“
Jüssen und Valaitis – sie waren ein Traumpaar und hatten auch in schwersten Zeiten zusammengehalten. Noch im September hatte Valaitis gesagt: „Die letzten Monate waren für meinen Mann und mich nicht leicht. Aber mit unserem gemeinsamen Optimismus haben wir sie ganz gut überstanden.“
Laura Kaufmann, Lotte Holetz