Homophobe Kommentare gegen GZSZ – RTL schreitet ein: "Wir sind fassungslos"

In der Soap "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" spielt Lennart Borchert einen schwulen Charakter. Eine Szene hat jetzt zahlreiche Schwulenhasser dazu animiert, homophobe Kommentare abzugeben. RTL schreitet ein und macht eine deutliche Ansage.
von  AZ
Lennart Borchert verkörpert in der Soap "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" die schwule Figur Moritz Bode.
Lennart Borchert verkörpert in der Soap "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" die schwule Figur Moritz Bode. © RTL / Bernd Jaworek

Seit einigen Wochen wird in vielen Teilen Deutschlands wieder die Pride-Season gefeiert, um Sichtbarkeit und Akzeptanz für die LGBTQI*-Community zu demonstrieren. Dass Vorurteile, Hass und Angst gegen Schwule, Lesben und Transpersonen noch immer in einigen Köpfen verhaftet sind, zeigt aktuell eine Flut von homophoben Kommentaren auf dem Instagram-Account der Daily-Soap "Gute Zeiten, schlechte Zeiten". Der Sender RTL musste deshalb jetzt sogar einschreiten. Was ist passiert?

Schwulenfeindliche Aussagen gegen "GZSZ"-Charakter Moritz: So reagiert RTL

Schauspieler Lennart Borchert verkörpert in der Serie seit 2020 die schwule Figur Moritz Bode. In einer aktuellen Folge gerät er in eine Abwärtsspirale, arbeitet als Escort, wird mit K.o.-Tropfen betäubt und von einem Kunden offenbar vergewaltigt. Dieser Handlungsstrang war für einige Zuschauer wohl ausschlaggebend, um ihrem Hass gegen die LGBTQI*-Community auf dem Instagram-Kanal von "GZSZ" freien Lauf zu lassen.

RTL hat bereits auf die homophoben Kommentare reagiert und diese entfernen lassen. "Ihr Lieben, wir sind fassungslos, weil wir in einer eigentlich aufgeklärten Zeit immer noch gegen Hate-Kommentare ankämpfen müssen, die respektloser nicht sein könnten", erklärt der Sender via Instagram. "Ihr sollt und dürft diskutieren, dafür sind wir hier. Aber homophobe Aussagen und vor allem eine sehr laute Schar an Menschen, die von 'selbst Schuld' beim Thema K.o.-Tropfen sprechen, können, wollen und werden wir hier nicht dulden."

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RTL liefert sich Schlagabtausch mit Zuschauer: "Dir ist nicht zu helfen"

Die Verantwortlichen für den Account von "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" lieferten sich in den Kommentaren sogar einen Schlagabtausch mit einem Zuschauer, welcher der Figur Moritz die Schuld für den Übergriff gab. "Selbst schuld, wenn man den Hals nicht voll bekommt", erklärte der Follower zu der heiklen Thematik. "Moritz wird betäubt und ausgeraubt und er ist selber schuld? Kurzer Tipp: erst denken, dann kommentieren", konterte RTL die Aussage.

Doch der Zuschauer wiederholte seine Ansicht und schrieb: "Dann muss er nicht mit jedem ins Bett gehen, selbst schuld." Damit wollte sich der Sender dann wohl nicht mehr auseinandersetzen und schloss die Diskussion mit der Nachricht: "Dir ist nicht zu helfen."

Für die Aktion gegen Diskriminierung, Homophobie und Opfer-Täter-Umkehr bekommt RTL viel Zuspruch. "Hass gegenüber anderen entwickelt sich immer aus Selbsthass heraus. Traurig, dass so viele Menschen so im unreinen mit sich selbst sind", erklärt ein Follower. Der Beitrag wurde inzwischen (Stand 31. Mai, 10.30 Uhr) über 17.000 Mal geliked.

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