Hippie-Alarm im Bayerischen Hof

Plötzlich steht Rainer Langhans da. Mitten auf der Dachterrasse des Bayerischen Hofs. Der Ex-Kommunarde, 68er-Revoluzzer und Harem-Bewohner trägt eine weiße Leinenhose, ein weißes Hemd, darüber eine weiße Jacke. Er sieht verloren aus. Wie es Langhans dorthin verschlagen hat - und wie er sich fühlte.
von  Abendzeitung
Rainer Langhans - Gast im Bayerischen Hof
Rainer Langhans - Gast im Bayerischen Hof © Klaus Primke

MÜNCHEN - Plötzlich steht Rainer Langhans da. Mitten auf der Dachterrasse des Bayerischen Hofs. Der Ex-Kommunarde, 68er-Revoluzzer und Harem-Bewohner trägt eine weiße Leinenhose, ein weißes Hemd, darüber eine weiße Jacke. Er sieht verloren aus. Wie es Langhans dorthin verschlagen hat - und wie er sich fühlte.

Langhans schaut sich ratlos um und sagt: „Ich gehe selten auf Partys, ich kenne die Leute hier ja gar nicht“. Hier, im sonnenbeschienenen „Blue Spa“, findet die Sommerfeier des Nobelhotels statt, 500 Gäste sind gekommen, Männer in hellen Sommeranzügen, Damen in luftiger Abendgarderobe, aufwendig gekleidete Menschen, die an ihrer Weißweinschorle nippen, Rindercarpaccio probieren, Sushi essen oder Thaicurrysuppe löffeln. Langhans steht ein bisschen verloren inmitten all dieser Menschen, an der Seite Harems-Dame Brigitte Streubel. Er mag nichts essen, nichts trinken, er mag nur gucken. Später will er noch rüber zum P1, da steigt eine „Flower-Power-Party“, und Langhans hofft, dort mehr Menschen zu kennen.

Obwohl: Gibt ja schon ein paar Gäste, die der ewige Revoluzzer auch hier kennt, kennen muss. Die Matthäus-Freundin Liliana zum Beispiel. Die 20-Jährige kommt ohne Lothar („Der ist im Trainingslager in Österreich“), dafür mit Freundin und Bruder Maxi. Sie genießt es, von Fotografen umringt zu werden, erzählt vom bestandenen Abitur und davon, dass sie am 28. Juli nach Israel übersiedelt, wo Matthäus einen Trainerjob antritt, ist überhaupt sehr gesprächig.

Anders als Andreas Türk, den Rainer Langhans mutmaßlich auch schon mal gesehen haben wird, auch wenn es um den Ex-Moderator schon seit längerem sehr still geworden ist – womit der augenscheinlich keine Probleme hat. Türk ist mittlerweile Unternehmer geworden, Mitgesellschafter einer Firma, die Formate fürs Web-TV vermittelt, aber darüber möchte er heute nicht reden. „Steht alles im Internet“, sagt Türk, lächelt nett, murmelt was von Freunden, mit denen er hier eine „nette Zeit“ haben wolle und dreht sich dann abrupt weg.

Das sei ihm vergönnt, denn: Eine nette Zeit, das wollen sie ja alle hier: Playmate Gitta Saxx plaudert mit Jürgen Breu, Peter Schamoni mit Elisabeth Wicki-Endriss, Monti Lüftner mit Jutta Niedhardt, Florian Langenscheidt streift alleine umher. Die Musik ist sanft, die Brunnenkresseterine würzig, der Wein gekühlt. Vor den Zelten, an denen Fleisch gebraten wird, gibt es bald kein Durchkommen, um die Stehtische drängeln sich die Gäste, glücklich, wer wie Erich Lejeune einen Sitzplatz ergattert hat.

So vergeht dieser Sommerabend. Irgendwann geht die Sonne unter, aber es bleibt warm, und die Feier ist lange nicht zu Ende. Sehr spät, als Langhans weg ist, sieht man Paul Sahner in einer Ecke. Er sitzt da, blickt sich um und lächelt milde.

Jan Chaberny

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