Henning Mankell spricht über seine Krebs-Diagnose

Ein Buch darüber "wie die Menschheit gelebt hat und lebt und wie ich mein eigenes Leben gelebt habe und lebe" hat Henning Mankell mit "Treibsand" vorgelegt. Darin redet der Bestsellerautor auch ganz offen über seine Krebserkrankung.
von  (hub/spot)
Henning Mankell bei einer Veranstaltung in Düsseldorf
Henning Mankell bei einer Veranstaltung in Düsseldorf © ddp images

München - Seine "Wallander"-Krimis machten Henning Mankell (67) berühmt. Aber der schwedische Bestsellerautor und Theaterregisseur hat in seinem Leben noch vieles mehr erlebt und erreicht: In seinem neuen Buch "Treibsand" (Paul Zsolnay Verlag, 384 Seiten, 24,90 Euro) schlägt er "einen Bogen von meiner Kindheit bis heute und spreche über Ereignisse, die von entscheidender Bedeutung für mich waren, und über Menschen, die uns neue Perspektiven eröffnet haben", so Mankell.

"Treibsand: Was es heißt, ein Mensch zu sein" von Henning Mankell finden Sie hier

In "Treibsand" schildert Mankell auch den Tag im Januar 2014, an dem bei ihm Krebs festgestellt worden war. Wegen Nackenschmerzen war er zum Arzt gegangen. "Zwei Stunden später wurde aus der Nackenstarre und dem vermuteten Bandscheibenvorfall eine ernste Krebsdiagnose." Es war, "als schrumpfte das Leben. Die Gedanken setzten aus, eine Art öder Landschaft schien sich in meinem Kopf auszubreiten". Mankell schildert in dem Buch auch, wie er den Tod schon als Kind erlebt hat: Als er acht oder neun Jahre alt war, war er dabei, als ein Mädchen, das auf dünnem Eis eingebrochen war, aus dem Wasser gezogen wurde. Seine größte Angst sei es dann auch gewesen, "auf einem See oder einem Fluss einzubrechen und unter das Eis gezogen zu werden".

 

Angst vor Treibsand

 

Es habe auch noch einen anderen Tod gegeben, der ihm Angst machte, schreibt Mankell weiter: im Treibsand zu versinken. "Als ich erfuhr, dass ich Krebs hatte, kehrte die Angst aufs Neue zurück. Sie schlug mit aller Kraft zu, das kann ich jetzt im Nachhinein sagen. Das Gefühl, das mich überkam, war genau wie die Angst vor dem Treibsand."

Aber "Treibsand" soll kein Buch über Tod und Verfall sein, merkt der Autor an, "sondern darüber, was es heißt, ein Mensch zu sein": und so handelt das Buch von Höhlenmalereien, Atommüll, untergegangenen Kulturen, Kunst, Mankells zweiter Heimat Afrika und davon, was übrig bleibt: "Ich gebe zu, dass mich dann und wann der Gedanke stört, ich könnte in einigen Jahren vollkommen vergessen sein. Das Gefühl ist ebenso sehr ein Ausdruck peinlicher Eitelkeit, wie es menschlich ist. Ich kämpfe meistens erfolgreich dagegen an, glaube ich."

Viele Gedanken und Geschichten verweben sich in "Treibsand". Es sei ein Buch darüber, so Mankell, "wie die Menschheit gelebt hat und lebt und wie ich mein eigenes Leben gelebt habe und lebe. Und last but not least über die große Freude am Leben".

 

 

 

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