Helmut Berger wird 70: Seine skurrilsten Auftritte

Happy Birthday Helmut Berger! Er galt als Stil-Ikone und schönster Mann der Welt. Dann kam der Absturz mit Alkohol, Drogen und Skandalauftritten. Jüngst hatte er ein Comeback, das ihm auf den Leib geschneidert schien.
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Helmut Berger sitzt am 2.7.2013 in einem Taxi. Weil er keine Einladung hatte...
dpa 17 Helmut Berger sitzt am 2.7.2013 in einem Taxi. Weil er keine Einladung hatte...
... wurde er am Abend zuvor bei der "Cine Merit Gala" in der BMW Welt am Eingang mehrmals abgewiesen.
dpa 17 ... wurde er am Abend zuvor bei der "Cine Merit Gala" in der BMW Welt am Eingang mehrmals abgewiesen.
Schlägerei in Salzburg: Nachdem Helmut Berger aus dem Dschungelcamp zurückgekehrt war, wollten ihn ein paar Jugendliche in einem Nachtlokal in der Mozartstadt beim Urinieren filmen. Sein Manager Helmut Werner schlug einem der Jugendlichen die Kamera aus der Hand. Der Streit eskalierte. Berger und Werner mussten in einem Taxi flüchten. (Archivbild aus dem Herbst 2012)
dapd 17 Schlägerei in Salzburg: Nachdem Helmut Berger aus dem Dschungelcamp zurückgekehrt war, wollten ihn ein paar Jugendliche in einem Nachtlokal in der Mozartstadt beim Urinieren filmen. Sein Manager Helmut Werner schlug einem der Jugendlichen die Kamera aus der Hand. Der Streit eskalierte. Berger und Werner mussten in einem Taxi flüchten. (Archivbild aus dem Herbst 2012)
Der Dschungel-Berger sorgte gleich mehrmals für Aufsehen. Bei der Abreise der Promis in den australischen Dschungel erschien Helmut Berger sturzbetrunken am Frankfurter Flughafen. Den Hinweis eines Angestellten der Fluggesellschaft, dass er in betrunkenem Zustand nicht an Bord gelassen würde, kommentierte er mit: "Mir ist alles scheißegal!" und kaufte sich einen Piccolo-Sekt.
dpa 17 Der Dschungel-Berger sorgte gleich mehrmals für Aufsehen. Bei der Abreise der Promis in den australischen Dschungel erschien Helmut Berger sturzbetrunken am Frankfurter Flughafen. Den Hinweis eines Angestellten der Fluggesellschaft, dass er in betrunkenem Zustand nicht an Bord gelassen würde, kommentierte er mit: "Mir ist alles scheißegal!" und kaufte sich einen Piccolo-Sekt.
Berger musste das Dschungelcamp aufgrund seiner schlechten körperlichen Verfassung nach nur 48 Stunden verlassen. Beim großen Wiedersehen nach dem Finale zog er jedoch wieder alle Aufmerksamkeit auf sich, indem er der Dragqueen Olivia Jones einen feuchten Zungenkuss gab.
dpa 17 Berger musste das Dschungelcamp aufgrund seiner schlechten körperlichen Verfassung nach nur 48 Stunden verlassen. Beim großen Wiedersehen nach dem Finale zog er jedoch wieder alle Aufmerksamkeit auf sich, indem er der Dragqueen Olivia Jones einen feuchten Zungenkuss gab.
Auftritt bei Thomas Gottschalks 60. Geburtstag: Zu Gottschalks Show "My Swining Sixties" erscheint Helmut Berger offensichtlich stark betrunken. Er nuschelt, macht anzügliche Witze und fasst dem ehemaligen Eislaufstar Hans-Jürgen Bäumler (68) in den Schritt.
dpa 17 Auftritt bei Thomas Gottschalks 60. Geburtstag: Zu Gottschalks Show "My Swining Sixties" erscheint Helmut Berger offensichtlich stark betrunken. Er nuschelt, macht anzügliche Witze und fasst dem ehemaligen Eislaufstar Hans-Jürgen Bäumler (68) in den Schritt.
Helmut Berger mischt Lanz-Talk auf: Eigentlich sollte Berger bei Markus Lanz Werbung für seinen Bildband "Helmut Berger - Ein Leben in Bildern" machen. Stattdessen schläft er zeitweise auf seinem Stuhl ein, pöbelt die Sängerin Jasmin Wagner ("Blümchen") an und greift dem Komiker Jörg Knör bei einer Rangelei in die Weichteile.
dpa 17 Helmut Berger mischt Lanz-Talk auf: Eigentlich sollte Berger bei Markus Lanz Werbung für seinen Bildband "Helmut Berger - Ein Leben in Bildern" machen. Stattdessen schläft er zeitweise auf seinem Stuhl ein, pöbelt die Sängerin Jasmin Wagner ("Blümchen") an und greift dem Komiker Jörg Knör bei einer Rangelei in die Weichteile.
Bei der offiziellen Vorstellung seines Bildbandes wird Berger auf seinen Skandalauftritt bei Markus Lanz angesprochen. Sein Kommentar: "Ja da war ich gut drauf."
dpa/Jörg Carstensen 17 Bei der offiziellen Vorstellung seines Bildbandes wird Berger auf seinen Skandalauftritt bei Markus Lanz angesprochen. Sein Kommentar: "Ja da war ich gut drauf."
Und der nächste öffentliche Ausraster: Raus aus dem Dschungelcamp - rein in den Party-Wahnsinn: Helmut Berger feiert in einem Wiener Club und fasst dem Hausherrn beherzt in den Schritt.
API/Katja Haas 17 Und der nächste öffentliche Ausraster: Raus aus dem Dschungelcamp - rein in den Party-Wahnsinn: Helmut Berger feiert in einem Wiener Club und fasst dem Hausherrn beherzt in den Schritt.
Party! Helmut Berger kommt im Pulffy-Club in Wien an.
API/Katja Haas 17 Party! Helmut Berger kommt im Pulffy-Club in Wien an.
Komm, nur ein kleines Küsschen! Helmut Berger geht Sahin Nejad an die Wäsche...
API/Katja Haas 17 Komm, nur ein kleines Küsschen! Helmut Berger geht Sahin Nejad an die Wäsche...
Steht mir der Irokesen-Schnitt? Helmut Berger macht Späße mit Club-Hausherr Sahin Nejad.
API/Katja Haas 17 Steht mir der Irokesen-Schnitt? Helmut Berger macht Späße mit Club-Hausherr Sahin Nejad.
Alles natürlich nur Show...
API/Katja Haas 17 Alles natürlich nur Show...
Dann packt sich der einstige "Schönste Mann der Welt" den Kopf des Club-Betreibers und drückt in zu sich in den Schoß.
API/Katja Haas 17 Dann packt sich der einstige "Schönste Mann der Welt" den Kopf des Club-Betreibers und drückt in zu sich in den Schoß.
Helmut Bergers wilder Club-Abend in Wien - Die Bilder
API/Katja Haas 17 Helmut Bergers wilder Club-Abend in Wien - Die Bilder
Helmut Bergers wilder Club-Abend in Wien - Die Bilder
API/Katja Haas 17 Helmut Bergers wilder Club-Abend in Wien - Die Bilder
Dann, kurz vor seinem 70. Geburtstag das Comeback auf der großen Filmbühne. Im Film "Saint Laurent", der 2014 in Cannes Premiere feierte spielte er den Modedesigner in dessen letzten Lebensjahren, melancholisch und
von Alkohol- und Tablettensucht gezeichnet.
API 17 Dann, kurz vor seinem 70. Geburtstag das Comeback auf der großen Filmbühne. Im Film "Saint Laurent", der 2014 in Cannes Premiere feierte spielte er den Modedesigner in dessen letzten Lebensjahren, melancholisch und von Alkohol- und Tablettensucht gezeichnet.

Happy Birthday Helmut Berger! Er galt als Stil-Ikone und schönster Mann der Welt. Mit Luchino Visconti schrieb er in den 1960er und 1970er Jahren Filmgeschichte. Dann kam der Absturz mit Alkohol, Drogen und Skandalauftritten. Jüngst hatte er ein Comeback, das ihm auf den Leib geschneidert schien.

Salzburg – Mittelmaß schien Helmut Berger stets ein Graus. Der österreichische Schauspieler war in den 1960er und 70er Jahren ein Star des europäischen Jet-Sets, feierte in St. Tropez und Monaco rauschende Feste und zierte als „schönster Mann der Welt“ das Cover der Zeitschrift „Vogue“. Der Tod seines Förderers und Geliebten Luchino Visconti warf ihn aus der Bahn. In den Jahren darauf machte Berger mit Alkoholeskapaden, fragwürdigen Talkshow-Auftritten und einem Gastspiel im RTL-Dschungelcamp von sich reden. Kurz vor seinem 70. Geburtstag (29. Mai) gelang ihm jedoch ein bemerkenswertes Comeback.

„Ich weiß nicht, was Moral ist. Ich weiß auch nicht, was Unmoral ist. Ich habe nur mein Gewissen“, sagte Berger einmal in den 1970ern. Damals war er ganz oben, fehlte auf keiner wichtigen Party, hatte angeblich zahlreiche Affären und Liebschaften. In seiner Autobiografie „Ich“ (1998) erzählt er aus dieser exzessiven Zeit.

Doch der Reihe nach: Der Sohn eines Hotelier-Ehepaares wird in der „Kaiserstadt“ Bad Ischl geboren, wächst in Salzburg auf, macht Abitur in einem Franziskaner-Kolleg und geht nach London, um Schauspielunterricht zu nehmen. Später zieht es Berger nach Italien.

Lesen Sie hier: Helmut Berger: Ist Florian Wess seine neue große Liebe?

1964 arbeitet er als Filmstatist in Rom, ehe ihn der berühmte und 38 Jahre ältere Regisseur Luchino Visconti, sein späterer Lebensgefährte, entdeckt. 1966 gibt er Berger erstmals einen kleinen Part, bald darauf spielt der Österreicher unter Viscontis Regie seine eindringlichsten Rollen. In „Die Verdammten“ glänzt Berger, in „Ludwig II.“ gibt er den wahnsinnig werdenden Bayernkönig. In „Gewalt und Leidenschaft“ spielt er an der Seite von Hollywood-Legende Burt Lancaster einen provokanten, schönen Jüngling.

1976 dürfte das einschneidendste Jahr in Bergers bewegtem Leben sein: Sein – so sagt er – „Meister“ und „Vaterersatz“ Visconti stirbt, anschließend stürzt Berger ab. Er verfällt dem Alkohol, treibt die Rolle des dekadenten Bohemiens im wirklichen Leben zum Exzess und dreht kaum noch Filme.

In den folgenden Jahren zehrt Berger zunehmend von seiner Vergangenheit, seine beeindruckende Schönheit schwindet, er macht mehr mit Auftritten in Talkshows als mit schauspielerischen Leistungen von sich reden. „Ich bin total versackt“, erklärt er schließlich 1996 in Harald Schmidts damaliger Sat.1-Show.

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Allem Exzess und äußerlichem Verfall zum Trotz bewahrt sich Berger auch im Alter ein Gespür für Ästhetik. Angesprochen auf eine Szene mit Romy Schneider in „Ludwig II.“ schwärmt er: „Das war schönes Kino, da musste man spielen!“

Für rüdes Hollywood-Actionkino hat er hingegen nur Verachtung übrig. Überhaupt, Hollywood: Ende der 1980er Jahre spielt Berger eine Nebenrolle im dritten Teil des Mafia-Epos „Der Pate“ unter Regie von Francis Ford Coppola. Doch mit der US-Filmwelt kann er nichts anfangen, kehrt bald nach Europa zurück. „Ich hasse Hollywood, alles dort, die Plastikwelt, das ganze System. Ich bin Europäer“, sagt er dem „Süddeutsche Zeitung Magazin“ im Interview.

In den vergangenen Jahren lebt Berger schließlich wieder in seiner alten Heimat im Salzburgischen, glanzlos, von 450 Euro Rente im Monat und „Kartoffelsuppe statt Kaviar“, wie er sagt. Er zieht sich etwas zurück, Interviews gibt er nicht ohne weiteres. 2013 verbringt er zwei Tage im RTL-Dschungelcamp. Wegen gesundheitlicher Probleme steigt er jedoch aus.

Kurz vor seinem 70. Geburtstag berührt Berger hingegen noch einmal mit einem eher stillen Auftritt: Zittrig und gesundheitlich angeschlagen zeigt er sich zur Weltpremiere von „Saint Laurent“ auf dem roten Teppich des Filmfestivals von Cannes. Berger spielt darin den Modedesigner in dessen letzten Lebensjahren, melancholisch und von Alkohol- und Tablettensucht gezeichnet. Die Rolle schien Berger auf den Leib geschneidert.

 

 

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