Heinz Winkler (†73): Der Star-Koch ist gestorben, wie er gelebt hat
Er war ein Koch vom anderen Stern, jetzt ist er überraschend mit 73 Jahren gestorben – und die Gourmet-Welt trauert um einen ihrer Größten.
Heinz Winkler wirbelte noch am Donnerstagabend in seiner Residenz in Aschau (zwei Sterne) zwischen Profi-Küche und Schlemmer-Gästen herum, war wie immer gut drauf, wenn er in seinem Element war – doch auf dem Weg zum Auto brach er zusammen. Herzinfarkt.
Todesursache von Heinz Winkler: Polizei teilt Obduktionsergebnis mit
Nach dem Tod von Heinz Winkler hatte es Spekulationen um die Ursache seines Ablebens gegeben, die Polizei Rosenheim nahm sogar Ermittlungen auf. Doch die Obduktion ergab jetzt, dass der Star-Koch eines natürlichen Todes gestorben sei. "Wir können eine Fremdbeteiligung ausschließen, Heinz Winklers Tod hat eine medizinische Ursache. Deshalb wird der Fall zu den polizeilichen Akten gelegt", erklärte der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd am Montag (31. Oktober) gegenüber RTL.
Trauer um Heinz Winkler: Eine Legende der Kochkunst
Via Notarzt, der ihn zunächst reanimieren konnte, kam Heinz Winkler vergangene Woche nach Rosenheim ins Krankenhaus. Der Spitzenkoch musste ins künstliche Koma versetzt werden, aus dem er nicht mehr erwachen sollte. Bis zur letzten Minute, als die Ärzte nach einem Multiorganversagen, das Winkler erlitt, die Maschinen abstellten, war die engste Familie bei ihm.
Auf der Residenz-Homepage schreibt sie: "Freitag verstarb unser Chef, Freund, Lebensbegleiter, Opa, Vater – Heinz Winkler. Ein großartiger Mensch ist von uns gegangen. Eine Legende der Kochkunst ist aus dem Leben getreten."

Vermächtnis von Heinz Winkler wird von der Familie fortgeführt
Seine Familie – allen voran Sohn Alexander (43, aus erster Ehe mit Evi Winkler), seit 2012 Restaurantleiter in der Residenz, will sein Lebenswerk weiterführen. Weiter schreiben Winklers Herzensmenschen: "Er ist von uns gegangen, so wie er gelebt hat."
Und tatsächlich: Von klein auf war er ein Vollgasgeber. Musste er auch sein, eine Wahl hatte er nicht. Als jüngstes Kind von elf Geschwistern starb seine Mutter, als der Südtiroler Bub drei Jahre jung war, durch einen Blitzschlag. Wie er der AZ in einem früheren Gespräch erzählt hatte, konnte er nie Kind sein: "Schon mit vier Jahren habe ich angefangen zu kochen – für die Familie."
Mit 31 wurde Heinz Winkler jüngster Drei-Sterne-Koch im Tantris
Mit 14 Jahren machte er seine Kochlehre, mit 31 wurde er jüngster Drei-Sterne-Koch im Tantris als Nachfolger von Jahrhundert-Koch Eckart Witzigmann (81). Der schrieb auf Instagram: "Der Tod von Heinz Winkler hat mich sehr getroffen. Wir waren über Jahrzehnte miteinander verbunden. Er ist Teil der Kochgeschichte in Deutschland geworden."
Auch Drei-Sterne-Koch Christian Jürgens (53) kondolierte: "Lieber Heinz, lieber Chef, sieben Jahre standen wir zusammen am Herd und Du lehrtest mich, worauf es beim Kochen ankommt: Geschmack, Loyalität, Engagement, Kontinuität und einen eisernen Willen, Dinge umzusetzen, an die sich vorher niemand herangetraut hat! Mit großem Stolz und tiefer Trauer bezeichne ich mich als Dein Schüler."
Die Tantris-Besitzer, Familie Eichbauer, auf Facebook: "Nun ist der Himmel um einen großen Koch reicher."

Was machte Winkler besser als andere Köche?
Heinz Winkler entwickelte seine eigene Cuisine Vitale, die "auf alten Rezepten und vielen frischen Kräutern" basierte, wie er es kurz zusammenfasste. "Hummer schmeckt in den meisten Häusern wie Kaugummi, weil er falsch zubereitet wird. Ich mache gern aus simplen Sachen etwas Besonderes."
Sein Allzeit-Lieblingsrezept? Kartoffelgnocchi mit Schnittlauch und frischen Pfifferlingen.
Als Winkler 1991 das Tantris verließ und seinen Traum von einem eigenen Fünf-Sterne-Hotel mit Top-Küche in der Residenz eröffnete, erkochte er sich auch hier bis 2008 (mit Unterbrechungen) drei Sterne.
Bis zuletzt war er als Zwei-Sterne-Koch von Stern Nr. 3 getrieben: "Das wäre eine schöne Sache, aber: Danach muss das Beste noch besser sein."
Heinz Winkler wollte mehr Zeit mit seiner Familie verbringen
Doch mit zunehmendem Alter erkannte er, dass es nicht nur die Sterne sind, nach denen man greifen sollte. 2009 machte ihn seine zweite Frau Denise noch mal zum Vater – von Sohn Constantin. 2013 starb sein erwachsener Sohn Manfred († 45) an einem Hirnschlag. 2018 heiratete Winkler ein drittes Mal – seine Daniela, mit der er mehr Zeit verbringen wollte. Der AZ sagte er kürzlich: "Manchmal muss man älter werden, um zu erkennen, was wirklich zählt. So ein Haus mit Pool, wie ich es glücklicherweise auf Mallorca habe, ist auch nur richtig schön, wenn man es mal nutzt."

Doch auch, wenn ihm dieser Traum nicht erfüllt werden sollte, so machte er das, was er am liebsten und am besten konnte, bis zum Schluss – andere Menschen mit seiner einzigartigen Kochkunst glücklich.