Heino, Friedrich Liechtenstein und Co. packen aus
München - Heino erzählt von seinem "dunkelsten Tag", Friedrich Liechtenstein berichtet von einem super Erlebnis im Porno-Kino - und es gibt noch mehr Promis, die ihre Geschichte gerade aufgeschrieben haben.
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Heino
Heino (76, "Junge") schildert in seiner Autobiografie "Mein Weg" (Bastei Lübbe, 328 Seiten, 19,99 Euro) viele Details aus seinem Leben. Angefangen von seiner Kindheit ("Das Geld reichte vorne und hinten nicht") über seine Konditor-Lehre ("ein hartes Brot"). Obwohl er von Anfang an Musiker werden wollte, bestand seine Mutter, die ihn und seine Schwester als Witwe alleine durchbringen musste, auf einer soliden Ausbildung. Schließlich klappte es dann bekanntlich mit der Musik-Karriere - bis hin zu seinem großen Coup, mit seiner Rock-CD "Mit freundlichen Grüßen" den Album-Thron zu besteigen. "Lästereien" wie von Campino, dass die Feuilletons "mein Album bejubelten, obwohl ich doch seit dreißig Jahren das Aushängeschild der deutschen Hässlichkeit" gewesen sei, lassen Heino kalt: "Sollte doch Campino mit seinen Toten Hosen erst einmal fünfzig Millionen Platten verkaufen!"
Aber auch über sehr Privates berichtet Heino ausführlich, wie zum Beispiel über seine Ehen. Vor seiner jetzigen Frau Hannelore war er zweimal verheiratet: Als seine Freundin "Henny" schwanger wurde, trat er mit ihr 1959 vor den Traualtar, Sohn Uwe kam 1960 zur Welt. Bald verließ sie ihn aber wegen eines Kollegen. "Wir waren beide viel zu jung für das Abenteuer Familie", so Heino. Er schreibt zudem über die Alkoholkrankheit seiner zweiten Frau Lilo und über "den dunkelsten Tag" seines Lebens: Am 29. November 2003 nahm sich "meine einzige Tochter Petra mit nur vierunddreißig Jahren das Leben". Petra litt unter Depressionen.
Friedrich Liechtenstein
"Super: Mein Leben" (Piper, 288 Seiten, 19,99 Euro) heißt die Autobiografie von "Supergeil"-Star Friedrich Liechtenstein. Nicht nur Millionen Youtube-User feierten seinen Tanz durch den Supermarkt, selbst die "New York Times" beschäftigte sich mit dem 1959 geborenen Künstler. Wie er dahin kam, erzählt er jetzt in seinem Buch - angefangen von seiner "ersten Geburt", einem Kaiserschnitt, dem er seine "unheimliche Gabe zum Ruhebewahren" zu verdanken habe und seinen Eltern: Sein Vater nannte sich selbst "Pornozwerg". Seine Mutter war Epileptikerin, "da galt es ständig aufzupassen". Er beschreibt seine Kindheit in der damaligen DDR und seine ersten beruflichen Schritte - eigentlich wollte er Algenforscher werden, machte dann aber doch eine Ausbildung zum Koch, studierte später an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" und arbeitete erfolgreich als Puppenspieler.
"Die Bedeutung einer Taufe" hat für Liechtenstein kurz nach dem Mauerfall der Besuch eines Pornokinos bekommen, wie er schreibt. "Eine Riesenerkenntnis: Mensch, natürlich, haben auch alle anderen andauernd Sex!" Liechtenstein berichtet auch von Phasen, in denen er pleite war, Hunger litt und der Gerichtsvollzieher regelmäßig bei ihm vor der Tür stand. Bis der berühmte Edeka-Werbespot kam: "Ich war wieder in der Welt, noch einmal hatte ich durch eine Art Kaiserschnitt erlebt, wie die Welt zu mir kam, ohne dass ich viel dazu getan hatte."
Conchita Wurst
Conchita Wurst ("Heroes") alias Tom Neuwirth ist erst 26 - das Buch der ESC-Gewinnerin, "Ich, Conchita" (LangenMüller, 192 Seiten, 20 Euro) hat dennoch viel zu bieten. Die Künstlerin beschreibt darin nicht nur ihren Weg aus der österreichischen Provinz zum ESC-Triumph. Sie berichtet auch, wie sie von ihren Mitschülern gehänselt wurde: "Ich war ständig unter Stress, fühlte mich spöttischen Blicken meiner Klassenkameraden ausgesetzt und ihren Schimpfkanonaden." Auch über den Streit mit ihren Eltern, nachdem sie sich ungeplanterweise in einem Interview als schwul geoutet hatte, beschreibt er/sie. Der hat sich aber schnell wieder gelegt: "Heute sagen sie manchmal, dass sie mir dankbar dafür sind, sich durch mich entwickeln zu dürfen, um die Meinungen anderer Leute nicht mehr so wichtig zu nehmen."
Natürlich schildert Conchita Wurst aber auch ihre kometenhafte Karriere und wie sie den Sieg beim Eurovision Song Contest erlebt hat - und was danach kam: die Arbeit mit Karl Lagerfeld oder die Freundschaft zu Jean Paul Gaultier.
Westbam
Um "über dreißig Jahre Musik, Feiern und Clubkulturen" geht es in "Die Macht der Nacht" (Ullstein Hardcover, 320 Seiten, 18 Euro) von Westbam (50, "You Need The Drugs") alias Maximilian Lenz. Der Kult-DJ erzählt von seiner Kindheit und seiner Punk-Zeit. Und von dem, was dann kam: große Raves, verrückte Groupies, exzessive Partys und Drogen. Gedanken macht er sich in seinem Buch auch über Seneca und Schopenhauer - vor allem geht es darin aber natürlich um Musik.
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