Heiner Lauterbach lebt nur zweimal

Früher für Party-Exzesse und Frauengeschichten verschrien, heute braver Familienvater. Darüber hat Heiner Lauterbach nun ein Buch geschrieben. Er selbst sieht seine neue Autobiografie als Ratgeber-Lektüre.
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Lauterbach hält sein Buch "Man lebt nur zweimal" im Hotel Bayerischer Hof in München in den Händen.
dpa Lauterbach hält sein Buch "Man lebt nur zweimal" im Hotel Bayerischer Hof in München in den Händen.

München – Jeden Morgen wacht er neben seiner Ehefrau auf, die er Schnuffi nennt. Dann macht er das Frühstück für sie und seine beiden jüngsten Kinder. Er spielt mit ihnen, erzählt Geschichten, macht Fahrrad-Touren – und um sich selbst etwas Gutes zu tun, geht er fünfmal in der Woche joggen.

Was für die meisten wie der ganz normale Alltag eines ganz normalen Familienvaters klingt, ist für Heiner Lauterbach nicht weniger als ein Wunder. Schließlich war der Schauspieler jahrzehntelang als Partyhengst verschrien. Partys, Alkohol, Zigaretten und wechselnde Frauengeschichten bestimmten sein Leben – bis er seine heutige Ehefrau Viktoria kennenlernte.

„Wichtig ist nicht nur die alltägliche Hilfe von Viktoria, sondern vor allem die Aussicht auf ein gemeinsames Leben“, sagt Lauterbach im Interview der Nachrichtenagentur dpa in München.„Man braucht Ziele vor Augen, wenn man so eine Veränderung herbeiführen will.“

Wie er diese Ziele erreicht hat, davon erzählt er jetzt in seiner zweiten Autobiografie „Man lebt nur zweimal“, die an diesem Donnerstag auf den Markt kommt – kurz vor seinem 60. Geburtstag im April und rund sieben Jahre nach seiner ersten mit dem Titel „Nichts ausgelassen“. Lauterbach hat wirklich nichts ausgelassen – daran lässt er auch in seinem neuen Buch keinen Zweifel. „Mein Leben zwischen Exzessen, Affären und nächtelangen Partys möchte ich um keinen Preis auf der Welt aus meiner Biografie verbannen“, schreibt er.

Dieses Leben sah aus seiner Sicht so aus: „Filme, Frauen und alle legal und illegal erhältlichen Formen von Rauschmitteln.“ Aber das war einmal. „Genauso froh bin ich heute, dass ich es geschafft habe, meinem Leben noch einmal eine Wende zu geben“, schreibt er. „Ich bin heute zufriedener, als ich es je war.“

Und diese Zufriedenheit zelebriert Lauterbach in seinem Buch. Er schreibt seitenlang über sein Familienglück, schwärmt von den Vorzügen der Treue und gibt gemeinsam mit seiner Frau das, was man in der Boulevard-Presse wohl „Das große Liebesinterview“ nennen würde. Er beschreibt, dass er sich gar nicht sattsehen kann an seinen schlafenden Liebsten, seiner Frau Viktoria und den gemeinsamen Kindern Maya und Vito.

Und er beschreibt auch, dass er inzwischen kleine Macken entwickelt hat, die seine Frau dazu veranlassen, ihn „Monk“ zu nennen – wie den verschrobenen und neurotischen Ex-Kommissar aus der gleichnamigen Krimiserie. Zuviel Nähe zu fremden Menschen ist ihm zuwider, schreibt er – vor allem die zu Journalisten, die seiner Ansicht nach gerne „den Spuckabstand überwinden“ und in Lauterbachs Buch generell nicht unbedingt gut wegkommen.

Beim Deutschen Filmball muss seine Frau ihm Desinfektionstücher reichen, weil er Angst hat, sich beim Händeschütteln etwas wegzuholen. Seine Gesundheit ist ihm, der schon zum „Gesundheitsmann des Jahres“ gekürt wurde und jetzt – kurz vor seinem 60. Geburtstag – auch eine Fitness-DVD auf den Markt bringt, inzwischen heilig.

Ein kleines Problem thematisiert Lauterbach in seinem Buch allerdings selbst: Wollen die Menschen wirklich Geschichten vom Glück lesen? In seinem Buch zitiert er den amerikanischen Schriftsteller William Faulkner: „Er hat einmal gesagt, dass er nur über unglückliche Menschen schreibt, weil glückliche Menschen langweilig seien: "Nur Gemüse ist glücklich".“

Ob sein zweites Buch sich vielleicht nicht so gut verkaufen wird wie sein erstes über Sex, Drugs and Rock'n'Roll, wisse er nicht, sagt Lauterbach im Interview. Das sei aber auch gar nicht entscheidend. „Das hört sich ein bisschen Gutmensch-mäßig an, aber wenn sich nur einer nach der Lektüre meines Buches entscheidet, sein Leben umzukrempeln, dann hätte sich die Mühe für mich schon gelohnt.“

 

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