Haribo-Chef Hans Riegel: Ein Leben für die Goldbären

Haribo-Seniorchef Hans Riegel ist im Alter von 90 Jahren an Herzversagen gestorben. Der Firmenpatriarch erholte sich soeben erst von einer erfolgreichen Operation bei der ihm ein gutartiger Hirntumor entfernt wurde.
von  (hom/spot)

Haribo-Seniorchef Hans Riegel ist im Alter von 90 Jahren an Herzversagen gestorben. Der Firmenpatriarch erholte sich soeben erst von einer erfolgreichen Operation bei der ihm ein gutartiger Hirntumor entfernt wurde. 67 Jahre stand der Bonner Familienunternehmer an der Spitze des Gummibärchenimperiums und machte es zu einer Weltmarke.

Bonn - Am Ende war es das Herz, das nicht mehr schlagen wollte: Haribo-Chef Hans Riegel ist im Alter von 90 Jahren einem Herzversagen erlegen. Dies teilte ein Unternehmenssprecher in Bonn mit. 67 Jahre leitete der gebürtige Bonner die Geschicke des Süßwarenherstellers Haribo. Bis zuletzt saß der Familienunternehmer fast täglich im Chefsessel in der Hans-Riegel-Straße 1 in Bonn, wie die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" anlässlich Riegels 90. Geburtstag im März schrieb. Abseits der Firma setzte sich Riegel für soziale Projekte und den Sport ein.

Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm Hans mit seinem jüngeren Bruder Paul (1926-2009) den damaligen Hinterhofbetrieb mit 30 Angestellten von seinem Vater. Gerade aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt bauten sie gemeinsam die Bonbon-Fabrik wieder auf und führten das Unternehmen zu internationalen Erfolgen. Während der ruhige Paul hauptsächlich für die Produktionstechnik verantwortlich war, fielen Marketing und Versand in den Aufgabenbereich des redseligen Hans.

Nach seinem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bonn promovierte er im Jahr 1951 zum Doktor im Fach Volkswirtschaft. Seine Dissertation schrieb er zum Thema "Die Entwicklung der Weltzuckerwirtschaft während und nach dem Zweiten Weltkrieg".

Für das Familienunternehmen Haribo, das aus den Namen Hans Riegel Bonn zusammengesetzt ist, hatte er klare Vorstellungen. So sollte das Familienrezept zur Herstellung der Süßwaren nicht verändert werden. Nur die Werbung wurde in Nuancen angepasst. Der bundesweit bekannte Slogan "Haribo macht Kinder froh" ergänzte Hans Riegel um "und Erwachsene ebenso". Auch den von seinem Vater ins Leben gerufene "Tanzbär" benannte er in den heute nicht mehr wegzudenkenden "Goldbären" um. Ansonsten hielt er sich immer strikt an die Tradition des väterlichen Bonbon-Betriebs. So durfte auch nur auf den Markt, was er zuvor selbst probiert und für gut befunden hatte.

Von dieser eisernen Kontinuität profitiert Thomas Gottschalk bis heute. Seit 1981 wirbt der Entertainer für den Süßwarenhersteller. Denn was sich für das Unternehmen als erfolgreich erwies, wurde stets fortgesetzt.

Neben seinem leidenschaftlichen Einsatz für das Familienimperium, engagierte sich Hans auch immer sehr für den Sport. Er wurde 1953 nicht nur deutscher Badminton-Meister und erster Präsident des Deutschen Badminton-Verbandes, sondern ließ in Bonn auch die erste deutsche Badmintonhalle errichten. Für sein soziales Engagement, vor allem in seiner Heimatgemeinde Pech, wurde Riegel 1994 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Heute arbeiten in insgesamt 15 Fabriken über 6000 Mitarbeiter für den Gummibärchenhersteller. Das Eigenkapital des Traditionsunternehmers wird laut Branchenmagazin "Forbes" auf rund zwei Milliarden Euro geschätzt.

Obwohl Hans Riegel keine eigenen Kinder hat ist die Zukunft des Fruchtgummiherstellers gesichert. Noch zu Lebzeiten kümmerte sich der Rheinländer um seine Nachfolge. Bereits 2010 holte er zwei seiner Neffen an die Firmenspitze. Zudem installierte er mit Felix Theato, einem ehemaligen Manager von Konkurrent Ferrero, einen erfahrenen Mann im Management. Dieser vertrat Riegel bereits während seiner Tumor-Operation im Juli dieses Jahres als Geschäftsführer.

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