Harald Schmidt lästert über Tatort und Kabarett
Harald Schmidt (56) hat es sich in seiner quotenfreien Zone beim Bezahl-Sender Sky gemütlich gemacht. Dass manchmal nur bis zu 5.000 Zuschauer einschalten, macht den Entertainer nicht sonderlich nervös. Zumal er bei Bedarf einfach ein paar große Interviews gibt, in denen er Deutschland und seinen Selbstdarstellern ein paar Aussagen vor den Latz knallt. Das bekommt dann auch garantiert jeder mit. Unter der Woche holte er via "Bunte" zum süffisanten Rundumschlag gegen Thomas Gottschalk und Johannes B. Kerner aus, jetzt bekommen der "Tatort" und das politische Kabarett ihr Fett weg.
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"Vier alte Männer haben den ganzen Abend lang recht. Das war deutsches Kabarett. Das war die Nummer: Politiker sind doof, die da oben machen sich die Taschen voll", räsoniert Schmidt in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" über das politische Kabaretts im ZDF. Dem Publikum werde in den Sendungen genau das wiedergekäut, was es auch selbst empfinde. Deshalb hat er auch nichts dagegen, wenn diese Formate künftig kürzer kommen.
Ähnlich bissig fällt sein Urteil über der Deutschen liebstes Krimi-Format aus: "'Tatort' ist wie 'Lindenstraße' für den 'SZ-Magazin'-Leser: Man ist behindert, man ist pervers, man ist Neonazi. Das kommt alles vor. Um 21.20 Uhr wird noch einmal so getan, als würde gleich ein Kind ermordet. Man weiß aber, in der ARD wird um die Zeit am Sonntag kein Kind mehr ermordet."
Manchmal ärgert man sich doch, dass der Mann nur noch selten eine große Bühne bekommt. Ihn selbst ficht das nicht sonderlich an, ihm ist nur wichtig, dass es irgendwie weitergeht. "Ich geh' da jeden Tag hin, das ist für mich ein großer Stabilitätsfaktor", sagt Schmidt über seine Show. Das Konzept der Sendung oder sich selbst nochmal zu ändern, kommt nicht in Frage: "In gar keinem Fall bastle ich an neuen Ideen. Das ist ja immer das erste Zeichen für einen Einbruch. Oder 'ne Medienagentur mit verrückten jungen Leuten in Berlin gründen."