Harald Glööckler: "Mir geht es nicht um Rache oder um Vergeltung"
In seinem Buch "Der Medienskandal" schildert Mode-Designer Harald Glööckler die Ereignisse rund um die Drogenvorwürfe im Sommer dieses Jahres aus seiner Sicht.
Berlin - Im Juli titelte die "Bild"-Zeitung "Harald Glööckler Kokain-Skandal! Strafverfahren gegen Modezar". Auch wenn sich alle Vorwürfe inzwischen als falsch erwiesen haben, die Schlagzeile hat den Pompöös-Designer tief getroffen. In seinem neuen Buch "Der Medienskandal" schildert der 48-Jährige die Ereignisse aus seiner Sicht. Warum ihn die Affäre noch stärker gemacht hat, erklärt er im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.
Warum haben Sie sich dazu entschlossen, die Ereignisse rund um den Koks-Skandal in einem Buch festzuhalten?
Harald Glööckler: Am Anfang war das Wort! Kein Beschluss! Ich hatte bereits am ersten Tag begonnen, meine Gedanken, Empfindungen und Geschehnisse niederzuschreiben. Ich denke, es war eine Art Therapie, um diese schwere Zeit - und glauben Sie mir, es war eine schwere Zeit - durchzustehen.
Wie tief hat Sie die Schlagzeile in der "Bild"-Zeitung damals getroffen?
Glööckler: Es war ein Schock aus heiterem Himmel, das muss ich ganz klar sagen. Diese Schlagzeile kam ja wie aus dem Nichts, ich dachte zuerst: Das kann nur ein böser Scherz sein. Es hat mich schockiert und dabei auch wachsen lassen.
Würden Sie sagen, die Affäre hat Sie noch stärker gemacht?
Glööckler: Definitiv! Das Leben ist eine Aneinanderreihung von Erfahrungen. Wissen Sie, es gibt keine guten oder schlechten Erfahrungen, es gibt nur die Erfahrung an sich. Gut oder schlecht machen wir sie durch unser Empfinden und unsere Reaktionen oder Aktionen. Ich bin ein Macher, ich agiere, ich reagiere niemals. Ich kann Ihnen sagen, dass ich sehr viel aus dieser Erfahrung gelernt habe. Ich habe erkannt, wer zu mir steht und wer nur Trittbrettfahrer ist. Viele Menschen von überall auf der Welt haben mir in dieser schweren Zeit geschrieben, mir beigestanden und mir Kraft geschenkt. Das hat mir gezeigt, dass Liebe stärker ist als alles andere auf der Welt.
In Ihrem Buch beschreiben Sie Ihre Absicht, eine Geldentschädigung durchzusetzen, mit der ein deutliches Zeichen gesetzt wird und bei der sich auch ein Unternehmen wie Axel Springer wirklich zweimal überlegt, ob das die Schlagzeilen wirklich "wert sind". Wie ist hier der Stand der Dinge?
Glööckler: Ich denke, ich habe der Öffentlichkeit klargemacht, dass ich mich zu wehren weiß und mir nicht einfach Dinge gefallen lasse. Mir geht es nicht um Rache oder um Vergeltung. Mir geht es vielmehr darum, Grenzen klarzumachen und darzulegen. Da wir uns momentan in einem laufenden Verfahren befinden, möchte ich um Rücksicht darum bitten, dass ich mich dazu nicht weiter als im Buch aufgeführt äußern kann.
Reden Sie eigentlich noch mit der "Bild"-Zeitung, geben Sie dem Blatt noch Interviews oder Statements?
Glööckler: Ich bin ein höflicher Mensch. Wenn mich jemand höflich anspricht, bekommt er auch eine Antwort. Die "Bild"-Zeitung, wie Sie es nennen, besteht ja nicht nur aus einem einzigen Journalisten, sondern aus einer Vielzahl von Journalisten. Ich selbst lanciere jedoch keine Berichte mit der "Bild"-Zeitung und habe dies auch nie getan.
Sie scheinen sich seitdem immer mehr aus dem Rampenlicht zurückzuziehen - gehen Sie jetzt anders mit den Medien um?
Glööckler: Nein, die Entscheidung, mir selbst ein bisschen mehr Privatsphäre zu gönnen, hatte ich schon früher getroffen. Das hat damit nichts zu tun. Der angebliche Skandal um meine Person hat mich in meiner Entscheidung jedoch auf eine Weise bestätigt, die man niemandem wünscht. Das war eine wirklich unschöne Geschichte. Doch was mich nicht umbringt, macht mich stärker - noch stärker. (lacht)
- Themen: