Hannes Jaenicke: "Tussen fallen durch"

Der Schauspieler Hannes Jaenicke (53) über Pelzträgerinnen, das beste Kompliment und Kerle, die schnell als Schönlinge gelten
Armin Lissfeld |
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Schauspieler Hannes Jaenicke ist unter anderem in Regensburg aufgewachsen und im Tier- und Umweltschutz aktiv.
dpa Schauspieler Hannes Jaenicke ist unter anderem in Regensburg aufgewachsen und im Tier- und Umweltschutz aktiv.

München - Hannes Jaenicke taucht heute mal wieder in der ARD auf („Die Wüstenärztin“, 20.15 Uhr). Der Film handelt von einem Paar, dessen Liebe ins Wanken gerät, auch durch Unachtsamkeit.

AZ: Herr Jaenicke, haben Sie – wie im Film – auch schon mal leichtfertig mit der Liebe einer Frau gespielt?

Ich glaube, den Fehler haben wir alle schon mal gemacht. Ich habe ja den einen oder anderen gescheiterten Anlauf schon hinter mir, war mal verheiratet. Aber ich hoffe, dass ich dazu gelernt habe.

Was tun Sie, damit in der Liebe keine Routine aufkommt?

Das Problem der Routine kenne ich nicht, weil ich seit 25 Jahren hauptsächlich unterwegs bin. Viele meiner Beziehungen waren Wochenendbeziehungen oder Reisebeziehungen, und ich musste immer reisen, um die Beziehung zu pflegen. Wer sich mit mir einlässt, muss damit klarkommen, dass ich wie ein Zigeuner lebe und arbeite.

Was muss sie außer Toleranz noch mitbringen?

Das absolute Muss ist Humor. Wenn es nichts zu lachen gibt, langweile ich mich schnell. Außerdem sollten Frauen eine gewisse Selbstständigkeit und Unabhängigkeit haben. Eigener Kopf und ein bisschen Abenteuerlust können auch nicht schaden. Allesamt Eigenschaften, die mir wichtiger sind als eine schmucke Verpackung.

Was für eine haben Sie zu Hause?

Vor allem eine, die es nicht mag, ins Rampenlicht gezogen zu werden. Das respektiere ich, denn sie hat nichts mit meiner Branche zu tun.

Schon mal eine Pelzträgerin gedatet?

Ich war tatsächlich mal mit einer Dame liiert, die solche merkwürdigen Sachen getragen hat. Hat aber nicht lange gehalten. Eigentlich geht das natürlich gar nicht. Ich verstehe nicht, wie sich Frauen einen Kadaver um den Hals legen können. Genauso befremdlich finde ich die Damen mit den Louis-Vuitton-Täschchen, für deren Anschaffungspreis man die Sahel-Zone begrünen könnte.

Frauenversteher klingen anders.

Das bin ich genauso wenig, wie ich Macho bin. Ich finde es großartig, dass Männer und Frauen unterschiedlich sind und finde es auch langweilig, wenn Frauen sich maskulin geben und Männer feminin. Es hat einen Grund, warum die Biologie uns auseinander dividiert hat.

Was ist das schönste Kompliment für eine Frau?

Dass man mit ihr so wunderbar lachen kann, wäre ein großes Kompliment.

Kommt es Ihrem Liebesleben zugute, dass Sie so eine Haltung zum Leben haben?

Dadurch, dass die Tussen bei mir durchs Raster fallen, bleibt mir da viel erspart. Und denen auch (lacht). Und natürlich spricht mich eher ein Frauentyp an, der in den wesentlichen Dingen ähnlich gestrickt ist wie ich. Das macht's schon angenehmer.

Hat man es leichter in Ihrem Job als gutaussehender Mann? Glaube ich nicht. Zumindest nicht in Deutschland. Hier werden schicke Kerle immer gleich Schönling genannt. Wir Deutschen lieben das Mittelmaß – deswegen auch 16 Jahre Helmut Kohl. Bei schönen Männern heißt es immer gleich, der ist dumm. Zum Glück bin ich nachweisbar kein schöner Mann.

Was macht Mann männlich?

Gelassenheit ist eine echt schöne, männliche Eigenschaft. Und Haltung zeigen, finde ich auch sehr attraktiv. Meckern, jammern, Wehleidigkeit finde ich total unmännlich. Das krass Unmännlichste, was es gibt, sind Männer, die für ihre Kinder nicht aufkommen.

Was sagen Sie zum Etikett des Gutmenschen, das Ihnen anhaftet?

Stammt von den Ewiggestrigen, die den Arsch selber nicht hochkriegen. Ich verstehe nicht, warum ich immer wieder Prügel dafür bekomme, dass ich mich engagiere. In USA bekommen namhafte Kollegen dafür Anerkennung, aber hierzulande wird man sofort angepinkelt wenn man den Kopf nur zwei Zentimeter zu weit aus dem Fenster lehnt. Es gibt doch genügend Schlecht-Menschen, die man mal anprangern könnte.

 

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