Hannes Jaenicke rechnet mit Tier-Tourismus ab

Afrika-Urlauber kennen sie vielleicht, die Farmen, in denen man mit Löwenbabys kuscheln kann. Was dahintersteckt, zeigt die Doku "Im Einsatz für Löwen". Was Schauspieler Hannes Jaenicke davon hält, verrät er im Interview.
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Hannes Jaenicke befragt die Betreiberin einer Löwenfarm, in der Touristen Löwenbabys streicheln und sich mit ihnen fotografieren lassen können
ZDF/Markus Strobel Hannes Jaenicke befragt die Betreiberin einer Löwenfarm, in der Touristen Löwenbabys streicheln und sich mit ihnen fotografieren lassen können

Afrika-Urlauber kennen sie vielleicht, die Farmen, in denen man mit Löwenbabys kuscheln kann. Was dahintersteckt, zeigt die Doku "Im Einsatz für Löwen". Was Schauspieler Hannes Jaenicke davon hält, verrät er im Interview.

Nach vermeintlich unattraktiven Tieren wie Haien und offensichtlichen Lieblingen wie Eisbären oder Elefanten geht es in der inzwischen achten Ausgabe der vielfach ausgezeichneten Doku-Reihe "Im Einsatz für ..." (7.7., 22.15 Uhr, ZDF) um den "König der Tiere". Im Interview mit spot on news hat Schauspieler Hannes Jaenicke (55, "Waffenstillstand") unter anderem verraten, wie schwer es ihm fällt, nicht einzugreifen, wenn er ein verletztes oder hungerndes Tier sieht.

Auch in seinem Buch "Die große Volksverarsche" nimmt der Schauspieler kein Blatt vor den Mund

Diesmal geht es in "Im Einsatz für ..." um Löwen. Was fasziniert Sie am meisten an den Raubkatzen?

Hannes Jaenicke: Dass sie eigentlich nichts anderes sind, als die überproportionierte Version unserer Hauskatzen. Sie benehmen sich unfassbar ähnlich, nur gefährlicher.

Hatten Sie keine Angst, angegriffen zu werden?

Jaenicke: Nein. Wer von einem Löwen angegriffen wird, muss jeden Fehlern machen, den man in Gegenwart eines wilden Tieres machen kann.

Was wussten Sie vor den Dreharbeiten nicht über Löwen?

Jaenicke: Dass sie aussterben.

Was können wir von den Löwen lernen?

Jaenicke: Dass eine matriarchalisch organisierte Gesellschaft erstaunlich gut funktioniert.

Wie schwer ist es, nicht einzugreifen, wenn man ein verletztes oder hungerndes Tier sieht?

Jaenicke: Das ist der Lauf der Natur. In der Wildnis käme ich kaum auf die Idee, ein Tier zu retten, es sei denn, es ist von Menschen verletzt worden. In der zivilisierten Welt ist das was anderes, da rettet man, was man kann.

Apropos, was ist die "Gatterjagd"?

Jaenicke: Gatterjagd erfolgt in eingezäunten Gehegen, in denen von Hand und per Flasche aufgezogene Raubkatzen den Großwildjägern gegen horrende Summen zum Abschuss angeboten werden. Das ist in Südafrika, Tansania, Namibia und anderen afrikanischen Ländern ein Milliardengeschäft.

Ein anderes Geschäftsmodel in Afrika basiert auf Kuscheln mit niedlichen Raubkatzenbabys. Was halten Sie davon?

Jaenicke: Das sollte sofort verboten werden. Und jeder Tourist sollte Einrichtungen meiden, wo das Kuscheln mit wilden Tieren aus kommerziellen Zwecken angeboten wird. Warum zeigen wir ausführlich im Film.

Was halten Sie von der Alternative zur freien Wildbahn, dem Zoo?

Jaenicke: Da bin ich gespalten. Solange eine Tierart in einem Zoo halbwegs artgerecht gehalten werden kann, können Zoos eine gute Erziehungseinrichtung sein. Alle anderen Tierarten haben in Zoos und vor allem in Zirkussen nichts verloren. Im Gegensatz dazu entspricht ein Nationalpark dem natürlichen Habitat der Tiere.

Was machen Organisationen wie Vier Pfoten, deren Arbeit in der Doku ebenfalls gezeigt wird, für Löwen?

Jaenicke: Vier Pfoten rettet Löwen aus Zirkussen, Zoos und den besagen Jagdfarmen, und ermöglicht ihnen in "Lionsrock" in Südafrika ein weitgehend artgerechtes Leben.

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