Hairlich? Vollbärte liegen voll im Trend

Nicht nur Schauspieler wie Sebastian Koch und Brad Pitt lassen sich derzeit die Haare im Gesicht sprießen. Wie man damit trotzdem gepflegt aussieht, sagt Star-Friseur Wolfgang Lippert.
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Nicht nur Schauspieler wie Sebastian Koch und Brad Pitt lassen sich derzeit die Haare im Gesicht sprießen. Wie man damit trotzdem gepflegt aussieht, sagt Star-Friseur Wolfgang Lippert.

Er kratzt auf der Haut, stört beim Küssen und nach zwei Tagen hängen immer noch ein paar Spag-hetti drin. Mit einem Vollbart lässt sich angeblich keine Frau erobern – und doch lassen immer mehr Männer die Haare im Gesicht sprießen. Vollbart ist voll im Trend.

„Seewolf“-Darsteller Sebastian Koch hat es in dem Fernseh-Zweiteiler gerade vorgemacht: der Bart scheint dort als Symbol für Unbezähmbarkeit, Wagnis, Abenteuer zu gelten. Aber auch in Hollywood findet der haarige Trend immer mehr Anhänger: Während Schauspieler Brad Pitt seinen Bart zurzeit mit kunstvoll eingearbeiteten Perlen verschönert, kombiniert ihn Kollege Keanu Reeves mit Schnauzer und Joaquin Phoenix vertraut auf die Wild-Wuchern-Lassen-Methode.

Der Modekonzern H&M setzt in seiner aktuellen Herbstkampagne ebenso auf den buschigen Gesichtsschmuck wie das Modeunternehmen Zara. Der Designer Gianfranco Ferre schickte bereits im Herbst 2008 bärtige Models auf den Laufsteg, jetzt folgt Karl Lagerfeld, selber meistens glattrasiert, ihm damit bei seiner aktuellen Kollektion.

Neu ist das Ganze natürlich nicht: Bärte tragen Männer schon seit Jahrtausenden – die Aussage hat sich im Laufe allerdings gewandelt: Galt der Bart im Altertum noch als Zeichen der Männlichkeit und der Stärke, wird er heute vor allem als Ausdruck der eigenen Individualität gebraucht.

Starfriseur Lippert: "Ein Vollbart steht für Männlichkeit"

Dabei ist es egal, ob man den Bart in 70er-Jahre-Manier zottelig trägt und damit womöglich seine gesellschaftskritische Haltung zum Ausdruck bringt – oder sich mit einem gepflegten „Altherrenbart“ zumindest einen Anschein von Erwachsensein geben will.

„Ein Vollbart steht für Männlichkeit“, sagt der Münchner Starfriseur Wolfgang Lippert, „er wirkt unabhängig, autark und selbstbewusst. Gleichzeitig dient er aber auch als individueller Schmuck.“

Die Frauen-Vorurteile, dass ein Bart bloß kratzt, will Lippert entkräften. „Frauen, die auf Männlichkeit stehen, werden Bartträger sicher nicht ignorieren“, sagt er, „denn die besitzen ein gewisses Sexappeal.“ Und außerdem: Die „Rudelführer“, wie Lippert die Bartträger bezeichnet, sollen auf ihre Mitmenschen sympathischer, gebildeter und klüger wirken. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine wissenschaftliche Studie der Kieler Universität.

Doch was trägt der modebewusste Mann zu seinem Vollbart? Lipperts Tipp: „Was auf keinen Fall geht: von allem zu viel – zu viel Bart und zu viel Haar! Wer aber zum Beispiel Vollbart mit einer gepflegten Kurzhaarfrisur und einem schicken Anzug-Look kombiniert, liegt auf jeden Fall richtig.“

Die richtige Pflege gehört natürlich auch dazu – denn ein zotteliger, ungewaschener Bart wirkt schnell ungepflegt. Dabei ist die Bartpflege gar nicht so schwer, sagt Lippert, der selber Bart trägt: „Eine spezielle Feuchtigkeits- Pflege für Haut und Bart ist definitiv wichtig. Zudem sollte man noch ein spezielles Haaröl verwenden, um die Geschmeidigkeit des Bartes zu erhalten.“

Alois Plettl, frisch gewählter Bart-Weltmeister in der Kategorie „Vollbart naturale“ sieht das Ganze noch unkomplizierter: „Bei mir wird der Bart zu einem Zopf geflochten und nur einmal in der Woche aufgemacht, ganz normal gewaschen und gebürstet, fertig.“

Probleme hat Plettl mit seinem 80-Zentimeter-Bart im Alltag angeblich überhaupt keine: „Ich habe meinen Bart schon seit 30 Jahren, mich stört er weder beim Essen, noch beim Küssen. Und meine Frau hat sich mittlerweile daran gewöhnt und findet ihn nicht schlimm.“ Nur beim Skifahren stört ihn sein Bart gelegentlich: Nämlich dann, wenn der nach der Abfahrt zu einem einzigen Eiszapfen gefroren ist. Sonst sei alles hairlich.

Davon müssen jetzt nur noch die Frauen überzeugt werden.

Anja Pröller

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