Hack-Attacken & Grusel-Storys
MÜNCHEN - Schaurige und gar nicht schöne Dinge passieren im Dschungel-Camp: Giulia Siegel kriegt den Rücken blau gepiekst, Ingrid van Bergen verstört mit der Geschichte ihrer Mord-Nacht.
Herrje, so langsam kann sie einem aber auch Leid tun, diese Giulia Siegel. An den letzten beiden Prüfungen durfte die 34-Jährige aus medizinischen Gründen nicht teilnehmen – und was passiert, wenn sie wieder zur Wahl steht? Richtig, sie muss prompt ran.
Und, ebenso richtig, sie beginnt sogleich zu lamentieren. Habe die Nacht kaum geschlafen, sei total fertig – und nun noch diese ominöse Prüfung. „Eiertanz“! Was, bitte, soll das sein? Nun, ganz einfach: Giulia wird mit Zuckersirup eingeschmiert, ihre Arme, Beine und der Rücken werden mit Straußenfutter garniert, dann geht es ins Gehege. Dort muss Giulia Sterne ausgraben – und sich von den Riesenvögeln anpieksen lassen. Die kennen keine Gnade: Hacken auf der Blondine rum, dass schon das Zuschauen schmerzt.
Ja, Frau Siegel bekommt einige Blessuren – aber beweist eben auch, dass sie, wenn es sein muss, ein taffes Mädel sein kann: Bravurös holt sie alle zehn Sterne, lässt sich feiern. Nur ihr blauer Rücken, der schaut sehr schaurig aus.
Verstörende Wahrheiten
Und doch können Wörter noch viel schauriger sein als alle Schlangen, Kakerlaken und Spinnen zusammen. Vollkommen verstört waren die Dschungel-Insassen, als Ingrid van Bergen die Grusel-Geschichte über die schlimmste Nacht ihres Leben erzählt. Die Nacht, in der sie ihren damaligen Geliebten erschoss .
Es ist der 3. Februar 1977 als das Leben von Ingrid van Bergen für immer aus den Fugen gerät. 35 Jahre ist sie da alt, Mutter zweier Töchter. Eine glamouröse Schauspielerin, eine geheimnisvolle Frau, die das Leben liebt. Und deren Liebe zu einem Mann in der Katastrophe endet. Mit zwei Kugeln in Brust und Bauch ihres Geliebten Klaus Knath.
Wie es zu den Schüssen kam, fragt Giulia Siegel, und Ingrid van Bergen erzählt. Wie sehr sie Knath geliebt hat. Wie sie von ihm betrogen wurde. Und wie glücklich und entspannt jener Tag begonnen hat, von dem an nichts mehr so sein würde wie es war.
"Wir wollten abends die Sauna anmachen"
Van Bergen, die damals in einer Villa am Starnberger See lebt, geht an jenem Tag mittags mit Knath in ein Restaurant. „Alles war harmonisch“, erzählt die 77-Jährige, „er sagte, fahr du nach Hause, ich komme nach. Wir wollten abends die Sauna anmachen“.
Dazu kommt es nicht. Van Bergen sitzt in ihrer Villa, wartet. Irgendwann beginnt sie zu trinken. Eine Flasche Gin. Rotwein aus dem Kühlschrank. Gegen ein Uhr nachts kommt Knath dann doch, da ist van Bergen voll mit Valium und Alkohol. „Er sagte, dass er geht, für immer. Irgendwas ist da passiert, an das ich mich nicht erinnern kann“, erzählt sie.
Gegen 1.30 Uhr erschießt Ingrid van Bergen ihren Geliebten. Später wird festgestellt, dass die Schauspielerin da 2,1 Promille im Blut hat. Van Bergen wird zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt, sitzt fünf Jahre in Aichach ab. „Das ist jetzt vorbei. Schluss!“, unterbricht sie Günther Kaufmann.
Und wo er Recht hat, hat er Recht.
Jan Chaberny