Gutmensch Peter

Er hat eine Stiftung, er hilft traumatisierten Kindern – und jetzt gratuliert Peter Maffay Fans zum Geburtstag

Kontakt zu den Fans. Das ist es. Das ist das einzige, was heute noch zählt. Sagen die armen Menschen von der Plattenindustrie. Und die müssen es wissen. Haben die vergangenen Jahre ja schmerzvoll erfahren, dass man mit CD-Verkäufen nicht mehr gewinnen kann. Weil in Zeiten von mp3 kaum noch jemand CDs überhaupt erkennt.

So gesehen mach Peter Maffay alles richtig. Wie eigentlich immer. In den 70er Jahren begann er mit Balladen, bevor er 1979 mit dem Album „Steppenwolf“ den Sprung an die Spitze der Charts schaffte. Seitdem ist er Peter, der authentische Rocker. Eine ehrliche Haut, die ehrliche Mucke macht. Ein Gutmensch: Komponiert „Tabaluga“, eine Kinder-Oper. Gründet eine eigene Stiftung, die sich um traumatisierte Kinder kümmert. Sehr ehrenwert alles, sehr richtig. Und weil das alles so richtig wie ehrenwert ist, klingelt der Rocker jetzt an Haustüren und beglückwünschst seine Fans. Zur Hochzeit. Zum Hochzeitstag. Zur Taufe. Oder, ganz schnöde, zum Geburtstag.

Dass das Ganze nun nicht völlig werbefrei ist – sondern im Rahmen des „VIP-Geschenkeservice“ des Onlinehändlers Amazon geschieht –, ist nicht schlimm: Es ändert ja nichts an der Freude der Menschen.

Die ist authentisch. Konnte man jetzt wunderbar sehen, in Oberschleißheim, bei Ursel. Große Freude, als Herr Maffay pünktlich um 13.15 Uhr an der Tür der 63-Jährigen klingelte – und zum Geburtstag gratulierte. „So eine Überraschung macht beiden Seiten Spaß“, sagt der Altrocker, der ab Januar erneut auf Deutschlandtour ist, und rührte das Geburtstagskind zu Tränen.

Seit 30 Jahren ist sie Maffay-Verehrerin, besitzt alle Alben. „Seine Musik macht mich glücklich“, sagt sie. „Niemals“ habe sie damit gerechnet, dass er sie mal besucht. Tochter Maike, die den Kontakt herstellte, strahlt in diesem Moment. Nach einer Stunde verlässt Maffay das Geburtstagskind. Er hat alles richtig gemacht. Wieder. Jan Chaberny