Günther Maria Halmer: Auf dem Golfplatz hört die Freundschaft auf
München - Er hat 70 Jahre und unzählige Rollen auf dem Buckel: Günther Maria Halmer spielte neben Hollywood-Größen wie Omar Sharif, Laurence Olivier und Ben Kingsley, er überzeugte als Anwalt Abel in der gleichnamigen ZDF-Serie und zuletzt begeisterte er ein Millionenpublikum mit Josef Vilsmaiers "Der Meineidbauer" (ARD). Eine Rolle mit besonderem Tiefgang, wie er im Gespräch mit spot on news erklärt.
Sie erhielten unlängst sehr viel Anerkennung für die Rolle des "Meineidbauern" (ARD), der sich aufgrund einer Lüge das Leben ruiniert. Wie halten Sie es mit der Wahrheit, Herr Halmer?
Günther Maria Halmer: Lügen ist nicht mein Ding, ich finde sogar schwindeln schon klein und armselig. Ich vermag nicht mal Frauen diplomatische Komplimente zu machen, im Stile von "Ach, siehst du toll aus!", wenn ich das nicht wirklich so sehe. In meinem Leben geht's um Wahrhaftigkeit. Ich mag auch keine unsauberen Menschen um mich herum, da ziehe ich mich ganz schnell zurück. Ist leider unlängst erst passiert, als ich einen alten Freund dabei ertappte, dass er mich beim Golfspielen betrogen hat.
Was ist passiert?
Halmer: Er hat nicht nur ein bisschen gemogelt, sondern er hat die Score-Card regelrecht gefälscht. Ich finde zwar auch die gängigen kleinen Mogeleien beim Golf schon peinlich, aber die Punkte auf der Score-Karte auszuradieren, das geht entschieden zu weit. Der ganze Golf-Club, indem ich mich für ihn ursprünglich mal verbürgt hatte, hat es mitbekommen. Wir kannten uns zwar seit 15 Jahren, die Familien waren befreundet, wir haben sogar Silvester zusammen gefeiert, aber das zählte danach alles nicht mehr. Nicht weil ich ihm so böse war, sondern weil mir fortan jede Begegnung einfach peinlich war.
Haben Sie ihren Freund zur Rede gestellt?
Halmer: Ja, aber auch da hat er sich leider rausgeredet, anstatt dazu zu stehen, dass er ein Problem mit dem Verlieren habe. Damit steht er ja nicht alleine da. Es sind schon namhafte große Bankmanager des Falschspiels überführt worden. Es scheint ein gängiges Phänomen, dass beruflich erfolgreiche Männer beim Spiel so austicken. Alles wegen so einem blöden Pokal. Schade! Deswegen heißt es ja auch: Auf dem Golfplatz erkennst du den wahren Charakter des Menschen.
Der Tscharlie aus den Münchner Geschichten, der Sie einst berühmt machte, nahm es auch nicht so genau mit der Wahrheit.
Halmer: Und doch war er ein Typ, dessen Lebensgefühl mir sehr vertraut war. Auch wenn ich nicht ganz so umtriebig war wie der Tscharlie. Für ihn war immer alles super - "ois chicago". Das bin ich nicht. Als Steinbock bin ich etwas grüblerischer und ernsthafter unterwegs. Ich war auch in jungen Jahren nie ein Feierbiest. Ich habe nicht mal die Beatles gemocht, mir war diese ganze Hippie-Bewegung unheimlich.
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