Graeter: Die Privatwelt-Hüter

Ob Harald Schmidt oder Barbara Schöneberger – viele Promis ziehen andere durch den Kakao, sind selbst aber überempfindlich.
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Barbara Schöneberger
Klaus Primke Barbara Schöneberger

Ob Harald Schmidt oder Barbara Schöneberger – viele Promis ziehen andere durch den Kakao, sind selbst aber überempfindlich.

Götter sind sie keine, Idole auch nicht, aber immerhin gute Bekannte aus der deutschen Mattscheiben-Szene. Es geht speziell um die Rührungsindustriellen des Fernsehens wie Stefan Raab, Harald Schmidt, Thomas Gottschalk, Günther Jauch, Bully Herbig, Johannes B. Kerner und neuerdings auch Barbara Schöneberger.

Sie waren jetzt während der Feiertage für die deutschen Zuschauer wieder im Einsatz und haben eines gemeinsam: Sie verdienen ihr Geld, Millionen Euro, mit der Öffentlichkeit und verhalten sich ausgesucht artfremd beim Abschotten ihres Privatlebens. Während der Normal-Promi mit seinen Affären und anderen Privat-Peinlichkeiten hausieren geht, zicken sie bei jedem harmlosen Detail herum und bringen ihre Anwälte gegen Journalisten in Stellung. Das ist die dritte Dimension der Eitelkeit.

Selbstdarsteller mit Geheimcode

Das Geheim-Verhalten ist einzigartig im Showbusiness und absonderlich wie ein anderes deutsches Phänomen: Das Vertuschen der wahren Typen-Bezeichnung bei Mercedes-, BMW- und Audi-Modellen auf dem Kofferraum-Deckel. Dieser Eingriff beim Autohersteller ist weltweit einzigartig und bei Peugeot, Cadillac, Fiat, Ferrari oder Rolls Royce völlig undenkbar.

Ähnlich absurd muss man das Verhalten dieser Selbstdarsteller mit Geheimcode sehen, die jeden Husten-Anfall außerhalb des Berufsfelds für klagefähig erklären lassen.

Für ihr gesteigertes Schutzbedürfnis müssen in erster Linie ihre Kinder herhalten. Jedoch: Die Nachkommenschaft bei den Windsors, beim spanischen König Juan Carlos oder den Kennedys, bei den Monegassen, den Holländern oder beim amerikanischen Präsidenten, darf jeder sehen, sobald sie den Kreißsaal verlassen hat, obwohl sie weit gefährdeter wäre.

Die Familien bleiben unsichtbar

Deren Familie bleibt nicht unsichtbar wie die eines Fernseh-Journalisten Harald Schmidt, der geradezu spießig sein Privatleben zuknöpft, in seinen Sendungen aber gar nicht zimperlich so manches intimes Schmankerl bekannter Mitmenschen und erstaunlich viel Lüsternheit vor laufender Kamera (wie bei der Nabel-Behandlung von Olli Pochers schöner Ex Monika Ivancan) zum Besten gab.

Aber der Humor-Großmeister und patentierte Chefintellektuelle des deutschen Fernsehens schwebt eben längst über den Dingen und spricht ausschließlich über seine Kunst zu uns. Lästige Fragen nach Privatem sind unerwünscht. Dabei gab es auch für ihn schlechtere Zeiten, als er beispielsweise bei der Verleihung des „Tele-Star“ in Köln als Moderator gerade so über die Runden holperte.

Harald hat aber in der TV-Welt seine Chance nützen können, wie auch Thomas Gottschalk, dem das Glück beschieden war, es mit keinem Gegner vom Schlage der früheren Straßenfeger-Showmaster Peter Frankenfeld, Joachim Kulenkampff oder Rudi Carrell aufnehmen zu müssen.

Ein Haus wie in Beverly Hills

Völlig medienabstrus verhält sich der erfolgreiche Regisseur Michael Bully Herbig, der nicht will, dass seine Frau oder seine Mutter fotografiert werden, wie bei der „Wickie“-Premiere in München.

Mit seinem in München lebenden Vater, der mindestens so ulkig wie er ist, möchte er überhaupt nichts zu tun haben.

Das war alles anders, als er noch bescheiden in Trudering wohnte. Sein jetziges Haus in Straßlach hingegen könnte von den Dimensionen her in Beverly Hills stehen.

Raab hat sich das Image des Metzger-Singles erarbeitet

Meist werden all die kulturell wertvollen Sendungen von den Protagonisten gewinnbringend selbst produziert. Stefan Raab hat sich bei „TV Total“ das Image als Metzger-Single erarbeitet, der nur einen lieb gewonnen haben muss, seinen trampeligen Assi Elton, der in jede seiner Shows eingebaut wird, ob es passt oder nicht. Der TV-Zuschauer kann sich nicht wehren. Ihm ist es auch ziemlich egal, ob Barbara Schöneberger ein zweites oder ein drittes Mal geheiratet hat.

Dass aber – anwaltschaftlich angedroht – der Name ihres neuesten Eheglücks beim Hochzeitsfest mit rund 250 Gästen nicht gedruckt werden darf, offenbart einen Webfehler. Die dralle Barbara war früher bei so ziemlich jeder Fischdosen-Eröffnung dabei, um in der Zeitung zu stehen und ließ kein noch so peinliches TV-Format aus, um sich im Rampenlicht zu sonnen.

Bei einer Audi-Party in Kitzbühel musste die feine Gesellschaft einen prolligen Ausrutscher von Conferencieuse Schöneberger über sich ergehen lassen. Sie forderte am Ende ihrer Ansage die Gäste auf: „Jetzt ans Büfett, kommen Sie, es ist alles umsonst." Dem Vorstandsvorsitzenden zog Eiseskälte über die Seele.

Michael Graeter

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