Glückwunsch, Kate und William!
Auch wer kein Monarchist ist, kann sich für Kate und William freuen. Georg Thanscheidt, der stellvertretende AZ-Chefredakteur, über die Geburt des britischen Thronfolgers.
Was ist denn da los? Ein 31-Jähriger Berufssoldat und eine gleichaltrige arbeitslose Kunsthistorikerin werden auf einem entlegenen europäischen Eiland Eltern – und nicht nur die Insel gerät in Verzückung, sondern der ganze Kontinent und das gesamte Internet gleich mit. Und das alles nur, weil die Urgroßmutter des Buben eine üppig dotierte Position bekleidet, die aber eigentlich seit 800 Jahren so überflüssig ist wie Malzessig auf Pommes frites?
Ja, natürlich, so kann man das sehen. Aber niemand würde Liebe als ein neuronales Phänomen, das rein (bio-)logisch zu erklären ist, darstellen – es sei denn, er wüsste es nicht besser. Und niemand würde die Geburt eines Kindes – jedes Kindes – als eine gelungene Reproduktion zweier DNA-Stränge bezeichnen, selbst wenn er noch so viel wüsste.
Nein, zwei Menschen die sich ineinander verlieben, ein Kind zeugen, Eltern werden – das ist immer etwas Besonderes, auch wenn es nicht auf Seite 1 einer Zeitung steht. Die Geburt des Kate-Kinds aber steht heute dort – und ganz sicher nicht nur bei der AZ. In England ist am Montag ein kleiner Prinz geboren worden – das mag es für das Land bedeutsam machen, das mag es weltweit für manche zum Kristallisationspunkt ihrer romantischer Fantasien machen. Aber man muss kein Monarchist sein, um Kate & William zu ihrem Nachwuchs zu gratulieren. Nein, es reicht, sich einfach für die beiden zu freuen – stellvertretend für alle Männer und Frauen, die gestern, die überhaupt je Eltern geworden sind.
Glückwunsch!