Glitzern, funkeln, leuchten
Wild & verspielt: Schmuckdesigner Thomas Sabo präsentiert seine neue Kollektion – und der Stargeiger David Garrett bezaubert die Frauen
Der Berufsstand des Schmuckdesigners, das muss man sagen, hat in den vergangenen Jahren doch arg gelitten. Überall dieses jungen, hoffnungsfrohen, ein bisschen ambitionierten, noch ein bisschen mehr gelangweilten Damen, die felsenfest bei jedem Roten Teppich Auftritt behaupten, sie seien ganz gewiss Schmuckdesignerin. Und die dann doch – wie Claudia Effenberg, wie Sandy Meyer-Wölden, wie Candy Kern – verblassen, sobald das Kameralicht ausgeht. So etwas passiert Thomas Sabo nicht. Im Gegenteil.
Der ist sogar präsent, selbst wenn er nicht anwesend ist. An dem Abend, an dem seine Freunde und Gäste sich in dessen Shop in der Theatinerstraße treffen, ist Sabo auf dem Weg nach Berlin zu den MTV Awards – und trotzdem ist alles in seinem Sinne: Es ist voll, es ist laut, und überall glitzert und funkelt und leuchtet es, werden Ketten und Uhren und Ohrringe gezeigt. Und eine Dame bestaunt.
Nein, ausnahmsweise nicht Annemarie Warnkross. Obwohl die es oft wird. Sabo, der seit 25 Jahren Schmuck herstellt und mit seinen blinkenden, silbernen, Totenkopfringen zum Kultdesigner bei jungen Mädchen ab 14 avanciert ist, hat zum 50-Jubiläum von Barbie hat der Kultfigur eine Kollektion gewidmet. Nun stehen die Figuren hübsch ausgeleuchtet in Glasvitrinen, tragen Ketten des Designers und schweigen vor sich hin.
Für das Reden sind an diesem Abend andere zuständig, die anwesenden Damen. Die erzählen, so wie Karen Webb, ungefragt und gerne, was sie am Designer Thomas Sabo so schätzen (Verspieltheit, Extravaganz, Formwille, Stilbewusstsein), sind allerdings oft nicht ganz bei der Sache.
Das liegt an einem anderen Mann, einem, der, anders als Sabo, heute anwesende ist – und die Gäste ebenso sehr betört wie ein Silberstein von Designer: David Garrett – 28 Jahre, blonder Pferdeschwanz, Violinenvirtuose und Frauenschwarm – bahnt sich den Weg durch die Menge, nimmt die Geige in die Hand. Und legt los. In dem Moment, da erste Klänge durch die Luft flirren, ist alles gebannt. Die Damen, die eben leidenschaftlich sprachen, sind so still wie die Barbies in den Glasvitrinen. Nach dem Auftritt reden sie weiter. Jan Chaberny
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