Gerhard und Doris Schröder: So endet eine Glamour-Liebe
Hannover - Irgendwie haben es alle, die immer alles wissen, schon seit Jahren gewusst: Das mit den Schröders geht nicht gut. Das haben sie immer wieder gepredigt, und nun läuft ihnen das große Wasser auf die Mühlen, als "Bild" am Donnerstagabend verkündete: "Gerhard Schröder: Ehe-Aus! Der Alt-Kanzler und seine Ehefrau Doris Schröder-Köpf trennen sich" - und alle anderen Medien nachzogen.
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Schröders vierte gescheiterte Ehe
Nun lesen wir also, dass es Fakt sein soll - und Gerhard Schröder (70) und Doris Schröder-Köpf (51) getrennte Leute. Er habe, so "Bild", bereits eine neue Wohnung in Hannover gefunden, "nach Ostern will er sie beziehen. Das gemeinsame Haus im Hannoveraner Stadtteil Waldeshausen wird er verlassen." Und genüsslich wird aufgezählt, dass es bereits Schröders vierte gescheiterte Ehe sei. Immerhin war es seine längste, denn mit der Doris-Vorvorvorgängerin Eva war er nur von 1968 bis 1972, mit Anne von 1972 bis 1984 und mit der aparten Hiltrud, genannt "Hillu", von 1984 bis 1997 verheiratet. Mit Doris dagegen fast 18 Jahre.
Auffällig an der Liste ist, dass der SPD-Politiker bei seinen (bisherigen) Eheschließungen keine Zeit verloren hat: Nach einer Scheidung folgte prompt die nächste Trauung. Auch die politische Journalisten Doris Köpf vom Münchner Magazin "Focus" heiratete er 1997 nach der amtlichen Trennung von "Hillu", ein Jahr später wurde er Bundeskanzler.
Die "Kennedys an der Leine"?
Schröder, damals noch Ministerpräsident von Niedersachsen, hatte die zarte, aber resolute Doris 1996 nach einer Abendveranstaltung im Hotel Frankfurter Hof in Frankfurt am Main getroffen. Beide wurden rasch ein Paar und machten nach wenigen Monaten ihre Beziehung öffentlich. Der machtbewusste Instinktpolitiker und die attraktive Journalisten - das hatte schon was. Manche sprachen schon von den "Kennedys an der Leine", wobei das Flüsschen gemeint war, das durch Hannover rinnt. Andere sahen in dem Paar "die Clintons von Hannover". Nun ja.
Kein Aschenputtel, kein Prinz
Und Schröder, ein ebenso virtuoser Öffentlichkeitsarbeiter, widersprach auch nicht, als sich bei Millionen Deutschen der Eindruck festsetzte, dass hier eine zarte Cinderella aus der bayrisch-schwäbischen Provinz beim starken Mann den Beschützerinstinkt geweckt hat. Das Bild war ja auch zu schön. Leider hat es nie so gestimmt.
Die zierliche Doris ist eine starke Persönlichkeit, die zwar in der Provinz geboren wurde, aber auch die große Welt gesehen hat. Zwei Jahre lebte sie mit dem ARD-Korrespondenten Sven Kuntze (heute 72) in New York. Kuntze ist auch der Vater ihrer Tochter Klara, die 1991 geboren wurde. Nachdem der TV-Journalist Mutter und Kind verlassen hatte, ging Doris Köpf mit Klara zurück nach Bayern.
"Was soll ich machen, ich hab sie mir ausgesucht"
Die Wochenzeitung "Die Zeit" hat in einem Porträt über den Altkanzler und seine Ehefrau geschrieben, dass Gerhard Schröder bisweilen sage: Wer seine Frau und ihn privat kenne, wisse, dass eher sie die Dominante in der Beziehung sei. "Er stöhnt über ihre Prinzipientreue: 'Was sie echt nicht kann, ist: auch mal Fünfe gerade sein zu lassen. Das habe ich in meiner Ehe oft zu spüren bekommen. Aber was soll ich machen, ich hab sie mir ausgesucht.'" Sie selbst sagt: "Mein Selbstbewusstsein grenzt manchmal an Rechthaberei."
Doris, die Beraterin - Gerhard, der Hausmann
Doris Schröder-Köpf war nicht nur eine attraktive, sondern auch eine aktive Kanzlergattin. Im Regierungskabinett wurde oft der stereotype Schröder-Satz kolportiert: "Doris hat gesagt...". Sie war eine wichtige und kluge Ratgeberin ihres Mannes, den Begriff "Agenda 2010" für das umfassende Reformwerk der rot-grünen Bundesregierung unter Gerhard Schröder soll sie geprägt haben.
Nach der Wahlniederlage von 2005 ist der umtriebige Schröder wieder als Rechtsanwalt tätig sowie als häufig kritisierter Berater für Firmen, Banken, Konsortien und Regierungen, unter anderem auch in Russland und in China. Daneben hat die Öffentlichkeit einen anderen Schröder kennengelernt: den Hausmann. Er kümmert sich um die beiden Kinder Viktoria (13) und Gregor (9), die das Paar aus russischen Kinderheimen adoptiert hatte. Eine Rolle, die "ich erst erlernen musste", wie er in einem Interview gestand.
Jeder findet, dass der andere zu viel arbeitet
Dagegen hat es Doris in die aktive Politik gezogen. Seit 2013 sitzt sie als SPD-Abgeordnete im niedersächsischen Landtag. "Die Zeit" hat im September 2012 einen ihrer Wahlkampfauftritte in Hannover beschrieben: "Doris Schröder-Köpf hat ihren Gregor mitgebracht, weil sie auf die Schnelle niemanden gefunden hat, der auf ihn aufpasst. Ihr Mann ist mal wieder irgendwo zwischen Seoul, Berlin und Wien unterwegs. Am Morgen musste sie deshalb auch eine SPD-Veranstaltung absagen, bei der das Wirtschaftsprogramm für Niedersachsen vorgestellt wurde. Ein Briefing für die Kandidaten. Sollte Doris Schröder-Köpf jetzt nicht wissen, was sie wirtschaftspolitisch denken soll, ist also ihr Mann schuld. Nichts hasst sie mehr, als etwas nicht zu wissen. Etwas erschöpft sagt sie: 'Ich frag ihn jetzt nicht mehr, wann er weg ist, sondern wann er da ist.'"
"Hillu" ist auch wieder Single
Das klang schon nicht mehr nach Honeymoon. Umgekehrt soll auch er in jüngster Zeit geklagt haben. "Doris arbeitet zu viel." Gemeinsame Auftritte wurden immer weniger. Bereits vor drei Jahren machten erste Gerüchte die Runde, die Ehe der beiden sei gescheitert. Da traf es sich ganz gut, dass eine andere Meldung vom Thema ablenkte. "Hillu", die nunmehr Schwetje hieß, hatte sich von ihrem Zahnarzt Klaus-Henning Schwetje nach vier Jahren getrennt.
Vom Gesetz der Serie
Für eine weitere Wasserstandsmeldung über den Stand der Schröder-Ehe sorgte im vergangenen Sommer "Bunte" mit der besorgten Frage: "Wo ist sein Ehering?" Er blieb verschwunden, der Ehering. Sollte Gerhard Schröder wieder mit einem auftauchen, wäre das für die Konstellation Schröder-Köpf ein eher schlechtes Zeichen. Geht es nach dem Gesetz der Serie, so werden wir demnächst Näheres beziehungsweise Weiteres aus dem Hause Schröder erfahren. Fortsetzung folgt?
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