Gerd Käfer wäre 90 geworden: Witwe Uschi Ackermann rechnet mit Familien-Clan ab

In Gedenken an ihren im Jahr 2015 verstorbenen Mann, Feinkost-Papst Gerd Käfer, der heute 90 Jahre alt geworden wäre, veranstalten sein Sohn Michael und das Unternehmerpaar Erwin und Anita Müller, die Inhaber der gleichnamigen Drogeriekette, eine Feier im Käfer-Stammhaus. Doch Käfers Witwe, Uschi Ackermann, ist nicht eingeladen – dabei waren sie und der Drogerie-König nebst schillernder Gattin jahrelang ziemlich beste Freunde. Uschi Ackermann will nun reinen Tisch machen und spricht im AZ-Interview über ihre Gefühlslage und ihre Außenseiterrolle im Käfer-Clan.
Uschi Ackermann: Keine Einladung für Gedenkfeier für Gerd Käfer
AZ: Frau Ackermann, wie haben Sie ohne Einladung von der Gedenkfeier für Gerd erfahren?
USCHI ACKERMANN: Freunde, die eine Einladung erhalten haben, riefen mich an, um mir zu sagen, wie sehr sie sich auf ein Wiedersehen mit mir freuen. Als ich ihnen sagte, dass ich gar nichts von einer Feier weiß, waren sowohl meine Freunde als auch ich völlig überrascht - oder besser gesagt: traurig.

Auf der Einladung stehen als Gastgeber Erwin und Anita Müller an erster Stelle, gefolgt von Gerds Sohn Michael, der bereits öffentlich klargestellt hat, dass es Müllers Entscheidung war, Sie nicht einzuladen. Was haben die Müllers gegen Sie?
Das wüsste ich auch gerne. Jahrelang war ich mit Müllers bestens befreundet. Wir feierten Geburtstage, Weihnachten und Ostern zusammen, machten gemeinsam Urlaub, haben einander vertraut. Erwin schnitt mir sogar meine Haare, schließlich ist er gelernter Friseur. Doch vor ein paar Jahren fing Anita an, sich mir gegenüber immer sonderbarer zu verhalten. Nachdem sie Michael und Clarissa kennengelernt hatte, die ja beide sehr geschäftstüchtig sind und über beste Society-Kontakte verfügen, war ich ihr möglicherweise nicht mehr gut genug. Den Entzug ihrer Freundschaft hat Anita mir gegenüber nie begründet, aber glauben Sie mir, er hat mich sehr verletzt; genauso wie nun ihr Affront, mich nicht zur Geburtstagsfeier für meinen verstorbenen Mann einzuladen. Dabei hätten Müllers ohne mich Gerd niemals kennengelernt. Ich war es, die die drei zusammengebracht hat.
Uschi Ackermann: "Geld regiert die Welt"
Warum, glauben Sie, akzeptiert Ihr Stiefsohn Michael Käfer als Co-Gastgeber das Verhalten der Müllers?
Ich vermute, dass zum einen wirtschaftliche Interessen hinter Michaels Akzeptanz stehen, zum anderen persönliche Vorbehalte mir gegenüber, besonders seitens seiner Frau Clarissa, die im Vorstand einer Privatstiftung Erwin Müllers sitzt. Geld regiert die Welt, sag ich da nur.
Kein harmonisches Verhältnis zu Michael Käfer – wegen Ehefrau Clarissa?
Wie steht es denn um Ihr persönliches Verhältnis zu Michael Käfer?
Das Verhältnis ist leider seit vielen Jahren nicht so harmonisch, wie es sein könnte. Doch das war nicht immer so. Nachdem Gerd und ich 1992 ein Paar wurden, lernte ich kurz darauf Michael kennen. Wir trafen uns im Vier Jahreszeiten auf ein erstes Gespräch, dabei unterhielten wir uns unter anderem über unsere Erfahrungen als Scheidungskinder. Ich wollte nie eine dieser Klischee-Stiefmütter sein, die aus Geltungssucht einen Keil zwischen bestehende Familienbande treiben und den Kindern das Gefühl geben, ihnen den Vater zu rauben. Ich habe immer versucht, Brücken zwischen Michael, seinem Vater und seiner Mutter Hilde zu bauen, bestand darauf, Feste gemeinsam zu feiern. Erst nachdem Michael mit Clarissa zusammenkam, fing unser Verhältnis an zu bröckeln.
"Niemals würde ich schlecht über Michael reden"
Welchen Einfluss hat Clarissa auf Ihre Beziehung zu Michael?
Es fängt schon damit an, dass Clarissa das komplette Gegenteil von mir ist: Pragmatisch, zahlenorientiert, nüchtern, wohingegen ich eher der emotionale, lustige Typ bin. Damit hätte ich mich noch arrangieren können, doch nachdem mich Clarissa 2006 von der Gästeliste ihrer Hochzeit mit Michael streichen ließ – Gerd durfte nur ohne mich kommen –, war bei mir der Ofen sofort aus. Auch zu Michael und Clarissas erneuter Trauung sieben Jahre später wurde nur Gerd eingeladen. Ich blieb weiterhin unerwünscht. Der Grund dafür sei ein Gerücht, das Michaels Privatsphäre verletzt hat und das ich in die Welt gesetzt haben soll. Eine infame Unterstellung. Niemals würde ich schlecht über Michael reden.
Es gibt böse Zungen behaupten, dass Sie Gerd Käfer nur wegen seines Geldes geheiratet hätten.
Wer mich kennt, weiß, dass ich schon lange, bevor ich Gerd erstmals begegnet bin, als PR-Managerin im Beauty-Sektor erfolgreich war und bei Käfer in München eingekauft und gegessen habe. Bei einem Dinner mit Modedesigner Oleg Cassini im Käfer-Restaurant lernte ich schließlich Gerd kennen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Wir beide sprühten vor Lebensfreude und Kreativität. Wir beide brauchten ständig Action. Die Lust, neue geschäftliche Ideen auszuprobieren, sich auszudrücken, die schönen Dinge des Lebens mit allen Sinnen zu genießen, verband uns. Sehen, riechen, schmecken. Mit Gerd war es einfach nie langweilig. Und ja, Gerd war generell ein sehr großzügiger Mensch, aber meine gesamte Garderobe von Chanel und viele andere schöne Dinge habe ich immer von meinem eigen verdienten Geld gekauft. Erst nach 13 Jahren Beziehung haben Gerd und ich geheiratet, dabei habe ich bewusst darauf verzichtet, seinen Nachnamen anzunehmen, weil ich eben nicht als "Frau von…" gelten wollte.

Wie hat sich Ihr Leben nach dem Tod Ihres Mannes verändert?
Mein Alltag ist nicht wesentlich ruhiger geworden. Ich bekomme nach wie vor viele Einladungen und bin fast jeden Tag unterwegs, jedoch weniger auf dem Schicki-Micki-Parkett als vielmehr im sozialen Bereich. Ich engagiere mich primär im Tierschutz, versuche, bei tierischen Einzelschicksalen die richtige Hilfe zu vermitteln und spende regelmäßig Geld für diverse wohltätige Zwecke, die mir am Herzen liegen. Darüber hinaus engagiere mich für die Haunersche Kinderklinik. Ich bin überzeugt, dass Schenken glücklich macht und lebe nach Motto, dass glücklich ist, wer vergisst, was nicht zu ändern ist.
Käfers Witwe: "Gerd würde sich im Grab umdrehen"
Sie selbst haben zu einer eigenen Gedenkfeier geladen, und zwar am selben Tag, an dem auch Michael Käfer und die Müllers ihre Gedenkfeier für Gerd ausrichten.
Ja, die Sause findet am Mittwoch statt. Gerd wäre an diesem Tag 90 Jahr alt geworden. Über 100 Gäste haben bereits zugesagt. Wir feiern im Augustinerkeller, Gerds zweitliebstem Lokal. Gerd hätte sicher nicht gewollt, dass ich an seinem 90. Geburtstag Trübsal blase. Wenn Gerd wüsste, dass die Frau, mit der er 23 Jahre lang zusammen war, zu einer zu seinen Ehren veranstalteten Feier nicht eingeladen ist, würde er sich im Grabe umdrehen. Er recht, wenn diese dann auch noch von seinen Freunden und seinem Sohn ausgerichtet wird. Denn solch eine Posse ist eines Käfers unwürdig.