George Michael: So bewegt war das Leben des Popstars
Er verkaufte mehr als 100 Millionen Tonträger und wurde von seinen Freunde und Kollegen als "Ikone", "Inspiration" und "großes Talent" bezeichnet: Heute vor einem Jahr starb Pop-Ikone George Michael (1963-2016) im Alter von nur 53 Jahren. Die Todesursache: Herzversagen. Sein Tod kam völlig überraschend und schockierte die Musikwelt. Das frühere Wham!-Mitglied hatte ein bewegtes Leben, voller Höhen und Tiefen - ein Rückblick:
Die Anfänge
George Michaels unvergessene Hits gibt es hier
George Michael wurde als Georgios Kyriakos Panagiotou im nördlichen Londoner Distrikt Municipal Borough of Finchley geboren. Seine Mutter war Britin, sein Vater griechisch-zypriotisch. Der Einfachheit halber nannte er sich nach seinem Schulabschluss zunächst Jack Panos. Mit seinem Schulfreund Andrew Ridgeley (54) gründete er 1981 das Duo Wham!. Ein unaufhaltsamer Siegeszug begann.
In der kurzen Zeit ihres sechsjährigen Bestehens hatte die Formation zahlreiche Welthits, unter anderem "Wake Me Up Before You Go Go", "I'm Your Man" und natürlich "Last Christmas". Auch nach dem Michael und Ridgeley getrennte Wege gingen, blieb der ehemalige Wham!-Sänger solo erfolgreich. Mit Hits wie "Freedom" oder "Faith" schrieb er Musikgeschichte.
"I Want Your Sex"
George Michael litt jedoch schon früh in seinem Leben am schwierigen Verhältnis zu seiner eigenen Sexualität. "Ich habe in den Wham!-Tagen mit vielen Frauen geschlafen, aber hatte nie das Gefühl, dass sich eine Beziehung entwickeln könnte, weil ich wusste, dass ich gefühlsmäßig ein homosexueller Mann bin", berichtete er einst dem Männer-Magazin "GQ". Zudem ginge es nicht darum, ob man mit einem Mann oder einer Frau ins Bett geht, sondern darum "in wen du dich verliebst". Es wurde gemunkelt, dass ihm sein Management angeblich von einem Coming-Out abgeraten habe - man wollte die Millionen weiblichen Fans nicht enttäuschen.
George Michael lernte 1991 bei einem Musikfestival in Rio den Brasilianer Anselmo Feleppa (1956-1993) kennen, der sein Lebensgefährte wurde. Doch die unbeschwerte Zeit dauerte nicht allzu lange: Weihnachten 1991 gab Feleppa bekannt, dass er HIV-positiv ist. George Michael ließ sich testen: Er hatte sich nicht angesteckt. Im März 1993 starb seine große Liebe an den Folgen von Aids. In der Sendung "Good Morning America" erzählte der Star, er habe drei Jahre getrauert.
1997 starb zudem seine Mutter - ein weiterer Tiefpunkt in Michaels Leben, von dem er sich laut eigenen Angaben nie mehr wirklich erholte. In der Dokumentation "Freedom", an der die Musik-Legende bis kurz vor seinem Tod selbst arbeitete, bezeichnet er diese Zeit als "die dunkelste" in seinem Leben. Freunde behaupten, dass in dieser Zeit sein exzessiver Drogenkonsum begonnen habe.
Weitere Tiefpunkte
Von da an blieben die Suche nach Liebe und der Drogenrausch Michaels stete Begleiter. 1998 geriet der Sänger gar in einen ebenso unangenehmen wie eigentümlichen Konflikt mit dem Gesetz: Ein Undercover-Polizist lockte Michael zu sexuellen Handlungen in eine Toilette. Eine Verurteilung zu Sozialdienst wegen "unzüchtigen Handlungen" war die Folge. Für Michael war es ein denkbar unglücklich verlaufenes Outing. Nachdem die Yellow Press 2006 eine pikante Story über sein Sex-Leben veröffentlicht hatte, musste der Star zugeben, bisweilen in Londoner Parks nach anonymen Sex-Partnern gesucht zu haben.
Er selbst erzählte in seinem Freundeskreis, dass er in einem Zeitraum von sieben Jahren mit 500 Männern geschlafen habe. Diese Phase soll George Michael allerdings Jahrzehnte vor seinen beiden Langzeitbeziehungen mit Kenny Goss (von 1996 bis 2009) und Fadi Fawaz (2012 bis zu seinem Tod) gehabt haben.
Den Drogen verfallen
Neben dieser unschönen Episode geriet Michael zudem öffentlich in große Drogen-Schwierigkeiten. Gleich mehrmals wurde er wegen Drogenbesitzes verurteilt. Das Jahr 2010 markierte einen traurigen Höhepunkt: Nachdem er unter Cannabiseinfluss mit seinem Auto in eine Ladenfront rauschte, wurde er zu einigen Wochen im Gefängnis verdonnert. Bezeichnenderweise war im Jahr davor seine langjährige Beziehung mit Kenny Goss in die Brüche gegangen. Michael gestand sogar, bisweilen 25 Joints am Tag zu rauchen.
Michael entsagte den Drogen und machte einen Entzug erst nach einer schweren Lungenentzündung im Jahr 2011. Die Ärzte bangten damals um sein Leben und es hieß, er habe sich nie vollständig davon erholt. Völlige Einsicht brachte aber auch der Entzug nicht: Offenbar wurde der Sänger bereits kurze Zeit später wieder rückfällig.
Wohltätige Seite
Nach George Michaels Tod bemühten sich einige Weggefährten eine andere Seite von ihm zu zeigen und berichteten von seiner ausgeprägten sozialen Ader. So habe Michael unter anderem anonym in einem Obdachlosenheim gearbeitet oder einer verschuldeten Kellnerin 5.000 Pfund Trinkgeld gegeben. Eine andere - unbestätigte - Geschichte besagt, Michael habe spontan einer Frau 25.000 Pfund überreicht, die in einem Café an einem Nebentisch wegen ihrer Schulden weinte.
Weniger im Verborgenen liefen andere karitative Einsätze. So hat Michael über Jahre hinweg regelmäßig für die Kinder- und Jugend-Telefonseelsorge "Childline", die Krebshilfeorganisation und die McMillan Cancer Support und die HIV-Hilfsorganisation Terrence Higgins Trust gespendet. Im Jahr 2007 spielte der Star ein privates Konzert in einem Krankenhaus für die Krankenschwestern, die zehn Jahre zuvor seine krebskranke Mutter gepflegt hatten.
Plante er ein Comeback?
Nach seinem letzten großen Auftritt im Jahr 2012 bei der Olympia-Abschlussfeier in London, wurde es ruhig um George Michael. Kurz vor seinem Tod kamen Gerüchte auf, er wolle wieder auf die Bühne zurückkehren. Die britische "Sun" berichtete sogar, er plane eine Tour. Außerdem sollten weitere Musik-Projekte folgen. Nichts davon konnte Michael letzten Endes realisieren - was bleibt, sind seine unzähligen Hits.