George Lucas ernannte Magier zum Jedi-Ritter

Thimon von Berlepsch hat als Magier nicht nur "Star Wars"-Erfinder George Lucas schwer beeindruckt - auch viele andere Promis hat er schon zum Staunen gebracht - und das ganz ohne gefährliche Aktionen à la Houdini.
München - Thimon von Berlepsch (36) hat schon Prominente wie Jean-Claude Van Damme, Rudi Carrell oder Gloria von Thurn und Taxis mit seinen magischen Kunststücken beeindruckt und auch George Lucas war fassungslos: "Du musst ein Jedi-Ritter sein!", sagte der Star Wars-Erfinder nach einem Aufeinandertreffen mit von Berlepsch, wie dieser in seinem Buch "Der Magier in uns" (Kailash, 272 Seiten, 19.99 Euro) berichtet. Ob das das größte Kompliment war, das er bisher bekam und was er von lebensbedrohlichen Stunts à la Houdini hält, verrät er im Interview mit spot on news.
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Mit "Der Magier in uns" haben Sie Ihr erstes Buch geschrieben. Wie sind die Reaktionen?
Thimon von Berlepsch: Ich freue mich riesig darüber, dass die Reaktionen so positiv ausfallen. Wissen Sie, wenn man so lange an einem Buch schreibt und sich mit seinen Gedanken beschäftigt, verliert man gern mal den Bezug dazu. Dann hab ich mich gefragt, ob das überhaupt irgendjemanden da draußen interessiert? Aber die Rezensionen auf Amazon und die E-Mails, die ich bekomme, sind sehr berührend.
Ihr Buch ist kein klassischer Ratgeber...
von Berlepsch: Nein, mir war es immer sehr wichtig, keinen Zehn-Punkte-Plan zum glücklichen Leben zu schreiben. Ich gebe zwar Denkanstöße, Ideen und mache Angebote, diese sind jedoch mit Anekdoten und Erfahrungen aus meinem Leben verbunden. Das Buch ist also eher ein Blick auf das Leben aus der Sicht eines Magiers.
Sie schreiben viel über das Staunen: Kommt die Magie in der heutigen digitalen, schnelllebigen Welt zu kurz?
von Berlepsch: Es ist schwieriger geworden, als Erwachsener zu staunen. Kinder machen das jeden Tag, für sie ist alles neu. Je älter wir werden, desto mehr lernen und wissen wir und dann fällt es uns schwerer, solche Momente zu erfahren. Natürlich kann auch heute noch jeder jederzeit staunen, man muss sich das nur wieder bewusst machen. Wie können wir zum Beispiel dem Selbstverständlichen wieder mehr Magie einhauchen?
Sie haben auch schon mit einigen Prominenten gearbeitet. George Lucas hat Sie zum Jedi-Ritter ernannt. War das das schönste Kompliment?
von Berlepsch: Es ist natürlich großartig, dass Menschen, die ich in meiner Kindheit bewundert habe, jetzt mir ihre Bewunderung aussprechen. Über das Kompliment von George Lucas habe ich mich deshalb sehr gefreut. Das größte Kompliment ist aber, wenn mir Menschen sagen, dass ich sie berührt oder sie zum Nachdenken gebracht habe. Manche sprechen sogar von Veränderung. Es bewegt mich, wenn meine Shows über die reine Unterhaltung, das Lachen und Staunen hinausgehen.
Einer der großen Magier der jüngsten Zeit ist David Copperfield. Wie hat er Sie beeinflusst?
von Berlepsch: Copperfield ist großartig! Als er in den 1990er Jahren in Deutschland bekannt wurde, glaubte ich, er könne wirklich zaubern! Sein Gespür für Magie hat der Zauberei neues Leben eingehaucht. Mir sind seine Shows heute jedoch zu groß und zu technisch, ich persönlich möchte eher nahbar sein. Seine neue Show in Las Vegas möchte ich aber trotzdem sehen. Sie soll ganz toll sein.
Vor allem Houdini begab sich auch immer wieder in Lebensgefahr.
von Berlepsch: Sensation zieht immer, diese Stunts werden auch heute noch gemacht. Wenn man sich kopfüber in eine Zwangsjacke an ein brennendes Seil hängt, funktioniert das einfach. Durch das Internet sind jedoch so viele verrückte Menschen und Aktionen bekannt, dass die Sensation schon unfassbar groß sein muss, damit sie überhaupt noch wahrgenommen wird. Ich habe zwar auch die ein oder andere Nummer, die mit meinem Körper zu tun hat und die Nerven des Publikums fordert, aber in Lebensgefahr begebe ich mich dabei nicht.
Sie erzählen von Ihren Reisen und Begegnungen mit Schamanen, Mönchen oder Medizinfrauen - was hat Sie am meisten beeindruckt?
von Berlepsch: Alle diese Begegnungen waren außergewöhnlich. Einmal bin ich mit einer kleinen Gruppe in den Bergen von Laos gewandert, nachts haben wir in Bergdörfern geschlafen. Einer unserer Hausherren hat uns gefragt: "Warum lauft ihr durch die Berge? Das ist doch anstrengend." Er selbst geht höchstens in das nächste Dorf oder treibt sein Vieh von einem Hang zum nächsten. Für ihn gibt es keinen Grund, sich aus Spaß diesen Anstrengungen auszusetzen. Ich habe lange über diese Frage nachgedacht. Ja, warum brauchen wir eigentlich ständig neue Reize, um uns selbst zu spüren? Und wie können wir Zufriedenheit in einer Welt mit unendlich vielen Möglichkeiten finden?
Auch Hypnose ist ein Thema bei Ihnen: Selbst das Rauchen soll man sich dadurch abgewöhnen können.
von Berlepsch: Hypnose ist ein wichtiger Teil meines Lebens, weil sich mit ihr meine Lebensphilosophie verändert hat. Durch sie habe ich erkannt, wie mächtig unsere Vorstellungskraft wirklich ist. In meiner neuen Show "Der Magier" hypnotisiere ich ebenfalls Menschen und demonstriere, wie schnell sich unsere Wahrnehmung verändern kann. Mit dem Rauchen ist das ebenfalls möglich: Man verändert die Bilder und Emotionen, die der Klient mit dem Rauchen oder jeder anderen negativen Gewohnheit verbindet. Man unterzieht das Unterbewusstsein praktisch einem Update. Danach kann der Klient wieder frei sein Leben genießen. Für mich ist das ein Wunder.
Im nächsten Jahr sind Sie mit Ihrer neuen Show "Der Magier" auf Tour. Auf was dürfen sich die Zuschauer freuen?
von Berlepsch: Die Show reflektiert mein Leben. Ich erzähle, was mich inspiriert, zum Lachen bringt und worüber ich staune. Es gibt Geschichten und Bilder von meinen Reisen, welche in die Zauberkunststücke überleiten. Ich sehe geheime Wünsche der Zuschauer voraus, lese die Gedanken eines Liebespaars und übertrage einigen Freiwilligen übermenschliche Kräfte. Ein ziemliches Abenteuer also.