Gaby von Thun: Trauerfeier in der Kirche St. Georg in München-Bogenhausen

Ihr Lachen war stets magisch, mitreißend – und so strahlend, dass sich niemand richtig vorstellen konnte, dass es dahinter oft dunkel war. Gaby von Thun (†65) lächelt einem auch an diesem kalten Dienstagvormittag in der kleinen Kirche St. Georg in Bogenhausen entgegen. Ihre wilden Locken springen ihr fröhlich ins Gesicht. Das Foto steht zwischen zwei weißen Kerzen, darunter lehnt ein Herz aus Rosen – in Rosa- und Rot-Tönen. Wer das Porträt von Gaby anschaut, ist prompt berührt. Zu tief sitzt noch immer der Schmerz, seit die beliebte Buchautorin und Designerin, die an schlimmen Depressionen litt, am 29. Januar in ihrer Schwabinger Wohnung ihr Leben beendet hat.
Schauspieler Friedrich von Thun (75) begrüßt die Trauergäste. 20 Jahre war er mit Gaby zusammen, bis sie sich 2009 scheiden ließen. Eine Trennung im Guten. Sie blieben befreundet, bis zum Schluss. Immer wieder fließen bei Friedrich die Tränen. Auch Gabys letzter Lebensgefährte, Joaquin, ein Graf aus Spanien, ist gekommen. Er küsst Gabys Bild, schluckt.
Mit ihren Emotionen sind die Männer nicht allein
Die gefühlvolle Trauerfeier bewegt alle Freunde und Familienmitglieder. Willy Michl, der schon auf der Hochzeit der von Thuns aufgetreten ist, spielt "Isarflimmern" und Johnny Cashs "Aloha oe". Zur AZ sagt er: "Wir werden nicht traurig sein, denn wir wissen, dass wir uns wiedersehen – die Botschaft war mir wichtig. Trotzdem war es nicht leicht, Friedrich in der ersten Reihe tränenüberströmt zu sehen. Ich hoffe, dass ich etwas trösten konnte."
Neben Friedrich: seine Kinder Max und Gioia, die Ehe mit Gaby blieb kinderlos. Sehr zu ihrem Leid, wie Freundin Tanja Valérien, Tochter von Sport-Journalist Harry Valérien, in ihrer Rede betont: "Du hast gehofft, als Mutter von zehn Kindern wiedergeboren zu werden. Wir werden dich vermissen."
Gabys Wunsch war es, dass ihr Abschiedsbrief vorgelesen wird
Ihre langjährige Freundin Oda von Hutten übernimmt diese Gänsehaut-Aufgabe.
"Ich habe mein Leben nicht weggeschmissen", liest sie Gabys Worte vor. "Ich bitte alle um Verzeihung und Verständnis, denen ich mit meinem Schritt Kummer bereite. So wie mein Leben zuletzt war, wollte ich nicht mehr existieren. Ich gehe aber ohne Bitterkeit. Und in Liebe zu allen, die immer für mich da waren. Ich glaube ganz fest an die Chance eines nächsten Lebens. Dort will ich die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen. In Liebe, Gaby."
Der Pfarrer entlässt die Trauergemeinde (Angela Wepper, Bernd Herzsprung, Wolfgang Seybold) zum Umtrunk ins Wirtshaus zum Osterwaldgarten mit folgenden Worten: "Sagen Sie Ja zum Leben – auch wenn es nicht immer einfach ist."
Anmerkung der Redaktion:
In der Regel berichtet die AZ nicht über Selbsttötungen – es sei denn, die Tat erfährt durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Suizidgedanken sind häufig eine Folge psychischer Erkrankungen. Letztere können mit professioneller Hilfe gelindert und geheilt werden. Wer Hilfe sucht, auch als Angehöriger, findet sie bei der Telefonseelsorge: 0800–111 0 111 und 0800–111 0 222. Die Berater sind rund um die Uhr erreichbar, jeder Anruf ist kostenlos.