Fürstin Gloria weiter in der Kritik: Protest gegen Thurn und Taxis vor Weihnachtsmarkt mit Gratis-Aktion

Der alljährliche Weihnachtsmarkt auf Schloss Thurn und Taxis in Regensburg findet wieder statt. Im Zuge der Eröffnung gab es in der Nähe des Schlosses einen "Romantischen Weihnachtsprotest" von diversen Gruppierungen mit Gratis-Punsch und Plätzchen. Grund für den Protest: zu wenig bezahlbarer Wohnraum, die hohen Preise auf dem privaten Weihnachtsmarkt, aber vor allem die polarisierenden Aussagen von Fürstin Gloria von Thurn und Taxis. Wie äußern sich der Veranstalter des Christkindlmarktes und die Protestler im Rückblick zu der Aktion? Und was hält Gloria selbst davon? Die AZ hat nachgefragt.
Fridays For Future Regensburg: Protest gegen Fürstin Gloria von Thurn und Taxis
Laut Fridays for Future Regensburg, einer der Hauptinitiatoren des Protests, waren die Besucher "begeistert" von der Aktion. Der alkoholfreie Gratis-Punsch kam genauso gut an wie auch die Plätzchen, Waffeln und das vegane Chili Sin Carne, die ebenfalls verschenkt wurde, so die Protestler zur AZ. Auch die ebenfalls kostenlosen Ausstellungen der "Seebrücke" und des "BürgerInnen-Asyl" wurden laut der Gruppe sehr positiv aufgenommen. Gegenproteste von Anwohnern gab es hingegen keine – was laut FFF allerdings auch daran liegen könnte, dass der Protest in diesem Jahr in der Fürst-Anselm-Allee in der Nähe des "Schwammerls" in dem Schloss angrenzenden Park stattfand. Im vergangenen Jahr fand der Protest noch auf dem prominenten Emmeramsplatz statt, der direkt an das Schloss angrenzt. Dies wurde jedoch laut FFF in diesem Jahr behördlich verhindert.
FFF: Gloria von Thurn und Taxis leugnet Klimakrise und verbreitet Hetze
Die Protestler wollen laut eigener Aussage mit ihrem Protest über die Gesinnung von Fürstin Gloria von Thurn und Taxis aufklären: "Viele Menschen, die den überteuerten Weihnachtsmarkt besuchen, wissen nicht einmal, wem sie ihr Geld geben und würden sicher vieles nicht gutheißen, was Gloria im Presseclub oder auch bei Reichelt (Ex-"Bild"-Chef Julian Reichelt, Anm. d. Red.) und Co. von sich gibt und in den letzten Jahrzehnten so verbreitet hat. Einer Person, die ihre Reichweite und ihre Macht nutzt, um die Klimakrise zu leugnen und queerfeindliche Hetze zu verbreiten, muss öffentlich widersprochen werden. Genau das tun wir."
Weitere Protestaktionen dieser Größenordnung sind aus organisatorischen Gründen aktuell nicht geplant. Kleinere Versammlungen seien aber laut FFF Regensburg durchaus denkbar, heißt es im Statement, das der AZ vorliegt.
Veranstalter Peter Kittel nimmt Gloria von Thurn und Taxis in Schutz
Peter Kittel, der Veranstalter des "Romantischen Weihnachtsmarktes" auf Schloss Thurn und Taxis, zeigt sich gegenüber der Protestaktion offenbar relativ unbeeindruckt. Konsequenzen will er keine ziehen. Der AZ teilt er mit: "Je mehr vor dem Schloss gegen die Fürstin oder uns krakelt wird, desto intensiver ist der Zustrom und die Zustimmung gegenüber unserem Weihnachtsmarkt bei unseren Hunderttausenden von Besucherinnen und Besuchern aus aller Welt." Wirklich wahrgenommen habe er die Aktion laut eigener Aussage ohnehin nicht: "Das verlorene und sehr überschaubare Häuflein von Protestierern, das in Regensburg nicht die geringste gesellschaftliche Rolle spielt, tut mir angesichts seines komplett sinnfreien Tuns eher nur leid", lässt er in seinem Statement verlauten.
Die herbe Kritik an der Fürstin könne er nicht nachvollziehen. Er schätze die Fürstin "als loyale und verlässliche Geschäftspartnerin ebenso, wie als humorvolle, unangepasste und meinungsstarke Frau." Er erklärt der AZ: "Sie hat Positionen, die sie offen vertritt und sie macht damit von ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch – einem Grundpfeiler unserer freiheitlichen Gesellschaft. Wem ihre Ansichten nicht gefallen, der kann ja jederzeit weghören. Leute aber, die sich gegenüber der Fürstin gerne als fanatisierte Vertreter einer imaginären Denk-, Sprech- und Gesinnungspolizei aufspielen, haben die Liberalitas Bavariae nicht wirklich begriffen und haben zu lebendiger Demokratie und gelebter Toleranz offensichtlich ein gestörtes Verhältnis."
Fürstin Gloria von Thurn und Taxis besucht Weihnachtsmarkt
Die Fürstin erschien am Montagabend sogar höchstpersönlich am Weihnachtsmarkt und lächelte fröhlich für die Kameras. Die Kritik an ihrer Person scheint sie bis dato offenbar an sich abprallen zu lassen. Die Gesamtverwaltung Thurn und Taxis wollte sich auf Anfrage der AZ bislang nicht äußern.