"Für den 'Tatort' mussten die Koteletten ab"

Von Klima- und Lüftungstechnik zu "Tatort" und "Winterkartoffelknödel", das kann man getrost einen "unkonventionellen Weg" nennen. Im Interview erklärt Moderator und Schauspieler Max Schmidt aber auch, wie er um seine Koteletten gekämpft hat.
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Im Bayerischen Fernsehen hat er längst Kult-Status: Max Schmidt moderierte auch die Sendung "Ois Chicago Sowieso"
Beate Mittermayer Im Bayerischen Fernsehen hat er längst Kult-Status: Max Schmidt moderierte auch die Sendung "Ois Chicago Sowieso"

Max Schmidt (45, "Dampfnudelblues") ist ein TV-Moderator, der sich den Zusatz Kult bayernweit längst erarbeitet hat. Besonders markant sind dabei neben dem münchnerischen Charme auch seine Koteletten. Davon musste er sich jetzt allerdings trennen. Doch für seine große Leidenschaft, die Schauspielerei, hat er das sogar "gern" gemacht, wie er sagt. Im Film "Winterkartoffelknödel" (Kinostart: 16. Oktober) ist er noch in voller Montur zu sehen. Darin spielt er einen Wirt... Wer nix wird, wird Wirt? Was Schmidt von diesem Spruch hält, hat er im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erklärt. Verraten hat er dabei auch, mit wem er sich ein Sektfrühstück wünscht und was der Wiesn-Hit mit dem iPhone zu tun hat.

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Bekannt geworden sind Sie als Moderator, inzwischen tauchen Sie immer öfter auch als Schauspieler auf, unter anderem an der Seite von Katharina Böhm ("Jeder Tag zählt"), Michael Fitz und Edgar Selge ("Hattinger - und die kalte Hand"). Zufall oder Absicht?

 

Max Schmidt: Es gibt schon so eine Art großen dramaturgischen Bogen in meinem Leben. Ob sich die Dinge dann so entwickeln, wie ich mir das wünsche, kann ich natürlich nicht sagen. Ich habe aber ein großes Vertrauen ins Leben. Die Moderationen, so wie ich sie für den BR machen darf, gehören auf jeden Fall dazu. Und dass die Schauspielerei jetzt verstärkt hinzukommt, gefällt mir schon sehr gut.

 

Wollten Sie schon immer, wie so viele andere Münchner auch, "etwas mit Medien" machen?

 

Schmidt: Mein Weg ist eher unkonventionell verlaufen. Ich habe zwar schon immer Theater gespielt und etwas Schauspielunterricht genommen, gelernt habe ich aber Klima- und Lüftungstechnik. Diese Berufswelt war eine gute Erfahrung, weil ich jetzt weiß, was ich nicht mehr will. Irgendwann habe ich mich deshalb für ein neues Berufsleben entschieden. Es war ein bisschen wie Fahrstuhl fahren in einem mehrstöckigen Haus. Nachdem ich jetzt aber im richtigen Stockwerk angekommen bin, kann ich schauen, was für Türen da für mich aufgehen.

 

Ab kommender Woche sind Sie in der Romanverfilmung "Winterkartoffelknödel" (Rita Falk) im Kino zu sehen. Welche weiteren Projekte stehen an?

 

Schmidt: Zwischen Weihnachten und Neujahr läuft der "Tatort: Das verkaufte Lächeln" (Das Erste), bei dem ich mitspiele. Derzeit stehe ich für "Um Himmels Willen" (Das Erste) vor der Kamera und demnächst für "Kommissarin Lucas" (Ulrike Kriener, ZDF). Das sind sehr schöne Projekte. Inzwischen abgedreht habe ich auch "Tannbach" (ZDF-Dreiteiler), ein Nachkriegs-Drama, das Anfang 2015 ausgestrahlt wird.

 

Ist Ihr Markenzeichen, die langen Koteletten, darin auch zu sehen?

 

Schmidt: Nein. Zum ersten Mal mussten sie weg. Weil ich Koteletten trage, seit ich denken kann, habe ich nie mehr darüber nachgedacht. Sie waren einfach Körperteile, die dazugehörten wie die Ohren oder die Nase. Als es dann hieß, sie müssten für den "Tatort" und den Dreiteiler ab, habe ich ein bisschen gekämpft. Meine Idee wäre ein Vollbart gewesen. Schlussendlich war ich sogar glücklich darüber, weil ich dadurch ein tolles Gefühl für meine Rollen bekommen habe. Wenn ich die Schauspielerei ernsthaft betreiben möchte, muss ich mich wandelbar zeigen. Und das mache ich dann ja auch gerne.

 

Und privat?

 

Schmidt: Da hat es mir auch gut getan, weil ich festgestellt habe: Es geht auch ohne Koteletten, ich konnte noch atmen.

 

Was hat Ihre Frau dazu gesagt?

 

Schmidt: Zehn Jahre jünger - war der schlimmste Kommentar...

 

Im "Winterkartoffelknödel" und im erfolgreichen Vorgänger "Dampfnudelblues" (2013) spielen Sie einen Wirt. Was halten Sie von dem Spruch "Wer nix wird, wird Wirt"?

 

Schmidt: Etwas Besseres kann einem vielleicht gar nicht passieren, weil es Menschen gibt, die dafür einfach berufen sind. Ein guter Wirt hat eine sehr wichtige Aufgabe für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, ist praktisch Kleber und Schmierstoff zugleich. Dabei geht es nicht nur um gutes Essen und Trinken. Insofern finde ich es traurig, dass immer mehr Wirtschaften in kleinen Orten zumachen müssen.

 

"Ich hätte gerne ein Sektfrühstück mit Christine Neubauer" (Zitat aus Winterkartoffelknödel) - mit wem würden Sie gerne mal sektfrühstücken?

 

Schmidt: Mit meiner Frau... Erstens dürfte ich da jetzt niemals etwas anderes sagen und zweitens meine ich es auch ernst. Unsere Kinder sind 2 und 5 Jahre alt, daher wäre es schon ein Traum, wenn wir mal Zeit hätten für ein Sektfrühstück.

 

Für den Bayerischen Rundfunk haben Sie auch dieses Jahr wieder auf dem Münchner Oktoberfest gearbeitet. Wie schwer war es, kein Bier zu trinken?

 

Schmidt: Mit zunehmendem Alter wird es immer leichter. Das erste Wiesn-Wochenende ist allerdings heilig für mich. Da treffe ich meine alten Freunde, die sich über die Jahrzehnte in Deutschland verteilt haben. Das wird nicht ausgemacht, sondern passiert ganz selbstverständlich am ersten Samstag. Der Sonntag wird zwar von Jahr zu Jahr schwerer, das gehört aber dazu und ab Montag bin ich dann auch wieder einigermaßen hergestellt. Immerhin bin ich in vierter Generation Münchner. Meine Urgroßeltern hatten einen Stand am Viktualienmarkt. Dass es in meiner wunderbaren Heimat auch noch die Wiesn gibt, empfinde ich als echtes Geschenk.

 

Wie schaut's mit dem Wiesn-Flirt aus, gehört der dazu?

 

Schmidt: Für mich nicht, da bin ich sehr brav. Ansonsten ist der Wiesn-Flirt natürlich schon ein Riesenthema. Zu fortgeschrittener Stunde braucht man sich nur mal umdrehen. Da stehen dann bestimmt drei Mädchen, die weinen, und ein Typ vor ihnen, der irgendwie noch versucht, zu gestikulieren, bevor er umfällt - der Klassiker. Das wird sich nicht ändern und irgendwie ist es auch gut so, weil dadurch ja wieder Neues entsteht.

 

Was halten Sie von der alljährlichen Wiesn-Hit-Diskussion?

 

Schmidt: Das ist inzwischen schon fast so ein Thema wie die Frage: Wie wird das neue iPhone aussehen? Genau weiß man das immer erst hinterher. Ich mag "Life is live", was vor gefühlten 150 Jahren der Wiesn-Hit war oder "Fürstenfeld" oder "54, 74, 90, ..." Ein guter Wiesn-Hit muss auch ein gutes Lied sein. Extra für die Wiesn komponierte Lieder, nun ja. Das Thema hat aber, Gott sei Dank, eine ganz gesunde Eigendynamik.

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