Frank Rosin: "Meine Ruppigkeit ist auch nur Liebe"
Ab Mittwoch (11. Oktober, 20:15 Uhr, Sat.1) kämpfen bei "The Taste" wieder 20 Kandidaten um 50.000 Euro, ein eigenes Kochbuch und eine Reise nach Australien. Bei dem Gewinn ist es kein Wunder, dass der Ton mitunter etwas rauer wird. Doch Frank Rosin (51), der zusammen mit Cornelia Poletto, Alexander Herrmann und Roland Trettl wieder die Jury bildet, will in der fünften Staffel "ganz lieb" sein. Was das bei ihm bedeutet und warum er nichts von dem Trend hält, sein Essen auf Instagram zu posten, verrät er spot on news im Interview. (Essen wie bei Frank Rosin zu Hause: Holen Sie sich hier "Rosins Rezepte")
Kann man Sie nach so vielen Staffeln von "The Taste" überhaupt noch mit einer Geschmackskombination vom Hocker hauen?
Frank Rosin: Ja, auf jeden Fall. Die Entwicklung der Hobbyköche ist jedes Mal fantastisch. Es macht wirklich Spaß zuzugucken, wie Amateure teilweise noch besser kochen als Profis.
Wie wichtig ist es für Sie, zu gewinnen?
Rosin: Der Ehrgeiz ist immer da. Aber auch für uns Profis ist jeder Moment bei 'The Taste' einzigartig, weil wir nichts vorausahnen können, auch nicht die Entwicklung der Kandidaten. Die müssen einfach mal richtig Eier in der Hose haben, um das Ganze auch durchzuhalten. Das ist nicht einfach eine Kochshow, in der sie sich eine Schürze anziehen und schauen, wer den besten Kartoffelsalat macht. Das ist eine richtige Challenge.
Haben Sie mit den Kandidaten nach der Sendung noch Kontakt?
Rosin: Einem meiner Kandidaten habe ich nach 'The Taste' sogar einen Lebenstraum erfüllt. Er ist nach Südafrika ausgewandert, wo ich auf einem Weingut namens Springfontein Weiß- und Rotwein produziere. Dort habe ich ihn hingeschickt, und jetzt führt er auf dem Weingut das Restaurant.
Fühlen Sie sich ein Stück weit verantwortlich für Ihre Schützlinge?
Rosin: Auf jeden Fall. Meine Ruppigkeit ist ja letztlich auch nur Liebe, nur drücke ich die anders aus. Und dieses Jahr bin ich auch ganz, ganz lieb.
Wirklich?
Rosin: Absolut. Dieses Jahr findet man einen ganz lieben Frank Rosin bei 'The Taste'.
Haben Sie auch Interesse an einer Show mitzumachen, die nichts mit Kochen zu tun hat, wie zum Beispiel Horst Lichter oder Steffen Henssler es schon getan haben?
Rosin: Ich kann nicht über das urteilen, was meine Kollegen machen. Ich weiß nur, dass ich nur das machen möchte, was auch wirklich authentisch ist. Ich bleibe also vermutlich beim Kochen. Aber man soll ja nie nie sagen. Und wenn etwas kommt, das mir Spaß macht und zu mir passt, das nichts mit Kochen zu tun hat, könnte das auch spannend sein. Ich würde mich aber nicht verbiegen, um eine Sendung zu machen.
Steffen Henssler hat sich kürzlich einen kleinen Social-Media-Schlagabtausch mit Boris Becker geliefert, den Sie auch auf Facebook kommentiert hatten. Halten Köche einfach zusammen?
Rosin: Steffen Henssler ist ein sehr guter Freund von mir. Wir haben zusammen über 750 Sendungen "Topfgeldjäger" gemacht und kennen uns unglaublich gut. Diese Beziehung ist schon etwas Besonderes, wir sind durch Höhen und Tiefen gegangen. Wenn ich sehe, wie ein Freund von mir so behandelt wird, wie das auf sozialen Medien heute so üblich ist, dann greife ich ein.
Auf Ihrem Instagram-Account findet sich so gut wie kein Essen, wobei es doch gerade dort Trend ist, seine Gerichte zu posten.
Rosin: Ein Gericht auf Instagram zu posten sagt gar nichts über einen Koch aus. Es sagt nichts über seine Personalführung aus, über sein Wissen in ökonomischen Fragen, und ich weiß davon auch nicht, ob das schmeckt oder ob das nur Ikebana ist. Das ist ein Trend, der gar kein Trend ist - das ist einfach nur Mainstream. Aus der Metaperspektive sehen alle Gerichte in der Gourmet-Szene häufig gleich aus. Und das ist nicht mein Ziel.
Stört es Sie, wenn Gäste in Ihrem Restaurant erst Fotos von ihrem Essen machen, bevor sie es probieren?
Rosin: Die können machen, was sie wollen. Auf der anderen Seite sind wir Köche und keine bildenden Künstler. Unser Beruf ist es schließlich, Inhalte zu schaffen und keine Äußerlichkeiten.
Wie nutzen Sie soziale Medien dann?
Rosin: Alles, was mit meiner Profession zu tun hat, erleben Sie in meinem Restaurant. Auf dem anderen Weg vermarkte ich mich als Marke und man bekommt auch ein bisschen von der Privatperson Frank Rosin zu sehen.