Francis Fulton-Smith: "Die Leute wollen nicht immer nur Drama"

Gerade stand er noch als Franz-Josef Strauß vor der Kamera, nun ist er mit der fünften Staffel wieder als Dr. Kleist in der gleichnamigen Familienserie zu sehen.
von  (ala/spot)
Francis Fulton-Smith als Dr. Christian Kleist
Francis Fulton-Smith als Dr. Christian Kleist © ARD/Norbert Kuhröber

Gerade stand er noch als Franz-Josef Strauß vor der Kamera, nun ist er mit der fünften Staffel wieder als Dr. Kleist in der gleichnamigen Familienserie zu sehen. Was er den Kritikern des Formats entgegnet und wie seine Töchter auf seine Darstellung als leidender Jedermann regieren, erzählt er spot on news.

Mainz - Wohlfühlfernsehen oder verstaubtes Format? Die ARD-Familienserie "Familie Dr. Kleist" startet am 29. Oktober (20.15 Uhr) in die fünfte Staffel. Hauptdarsteller Francis Fulton-Smith (47, "Liebe und Tod auf Java") verteidigt die Serie gegen die Kritiker und nennt sie im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news das "Flaggschiff" des Senders. Die Zukunft für die Serie sieht er positiv, auch wenn das ZDF mit "Der Landarzt" und "Forsthaus Falkenau" gerade ähnliche Formate aus dem Programm kickt.

Hier gibt es die ersten Staffeln der Familienserie "Familie Dr. Kleist"

Welche neuen Wendungen dürfen die Zuschauer in der fünften Staffel erwarten?

Francis Fulton-Smith: Da es Teil der Spannung ist, will ich nicht zu viele Details verraten, aber es wird auf jeden Fall turbulent. Es gibt auch wunderbare Gastauftritte in den einzelnen Episoden. Horst Janson oder Sonja Kirchberger sind in teils sehr dramatischen Rollen zu sehen. Und es wird mit Ursula Buschhorn eine neue Frau im Leben von Dr. Kleist geben.

Die Serie wurde schon mit dem Vorwurf "altbacken" und "verstaubt" zu sein, konfrontiert. Was halten Sie von dieser Kritik?

Fulton-Smith: Das kann ich nicht teilen. Wir haben zwischen sechs und sieben Millionen Zuschauer und das ist für die Sender Grund genug, davon auszugehen, dass das Konzept der Sendung die Zuschauer überzeugt. Es gibt natürlich auch schnellere Serien und andere Themenbereiche, aber wir machen nicht "Homeland" oder "House of Cards", sondern "Familie Dr. Kleist". Die Serie ist ja seit über zehn Jahren eines der ganz großen Flaggschiffe der ARD. Man kann sich immer weiter verbessern und das ist unser Ziel.

Das ZDF stellt jetzt mit "Der Landarzt" und "Forsthaus Falkenau" seine Familienserien - wie Sie sagen Flaggschiffe - ein. Droht der "Familie Dr. Kleist" möglicherweise bald ein ähnliches Schicksal?

Fulton-Smith: Dies zu beurteilen steht mir nicht zu. Fakt ist, dass es im Fernsehen keine Garantie gibt. Wenn die Einschaltquoten stimmen, ist das gut für uns. Wir sind allerdings eine Senderfamilie und auch andere Bundesländer wollen ihre Themen sehen und wenn sich Mehrheiten verschieben, wird sich das immer auswirken. Ich hoffe, die Zuschauer halten uns auch dieses Mal so zahlreich die Treue.

Wie erklären Sie sich die vergleichsweise guten Quoten der Sendung?

Fulton-Smith: Ich könnte mir vorstellen, dass die Tatsache, dass wir keine reine Arztserie, sondern eine Familienserie mit aktuellen Themen sind, ein Grund dafür ist. Außerdem vermitteln wir ein positives Lebensgefühl und möglicherweise ist das in turbulenten Zeiten wie diesen ein wichtiger Faktor für die Zuschauer. Wenn die Leute nach Hause kommen, wollen sie nicht immer nur Drama, sondern auch mal heile Welt und das ist ihr gutes Recht.

Ihre Rolle Dr. Christian Kleist muss als alleinerziehender Vater viel stemmen. Was macht Ihrer Meinung nach einen guten Vater aus?

Fulton-Smith: Eines der wichtigsten Attribute ist, dass der Vater sich Zeit für die Familie nimmt und, dass es auch ein Leben jenseits des Berufs gibt. Familie hat eine große gesellschaftliche Relevanz, was die Wertevermittlung angeht. Zu einer intakten Familie gehören für mich Vater und Mutter gleichermaßen - also Weiblichkeit und Männlichkeit in einer sensiblen Balance. So entstehen Kinder, die ein gutes Selbstbewusstsein haben und den Aufgaben der Gesellschaft gewachsen sind.

Schauen Ihre Kinder die Serie an?

Fulton-Smith: Im Moment sind sie noch nicht so fernsehaffin. Wir haben in unserem Familienkonzept auch eher Gesellschaftsspiele im Vordergrund. Sie dürfen natürlich ab und an mal einen Zeichentrickfilm schauen, aber Fernsehen ist bei uns nur ein sehr kleiner Bestandteil.

Verstehen Ihre Kinder, dass ihr Vater ein bekannter Schauspieler ist?

Fulton-Smith: Ja, das verstehen sie, aber sie können die Tragweite noch nicht so richtig abschätzen. Letztes Jahr waren meine Kinder bei einer Theaterprobe von "Jedermann" dabei und meine Tochter hat gefragt: "Warum weint denn der Papi so? Warum hilft ihm denn niemand?" Man muss den Kindern erklären, dass es nur ein Spiel ist. Jetzt hat meine Tochter es verstanden und fragt schon immer, ob ich denn bald wieder weine (lacht).

Sie standen auch gerade in der Rolle des Franz-Josef Strauß für die ARD-Produktion "Die Spiegel-Affäre" vor der Kamera. Was bedeutet diese Rolle für Sie?

Fulton-Smith: Das war für mich eine ganz große Herausforderung, vielleicht sogar die wichtigste Rolle, die ich in meinem Leben spielen durfte. Ein komplexer streitbarer Charakter wie Franz-Josef Strauß ist schon eine Herausforderung an sich und die Rolle wurde auch noch nicht fiktional gespielt - das ist also eine große Sache.

Wie stehen Sie zu der durchaus umstrittenen Figur Strauß?

Fulton-Smith: Ich bin in Bayern geboren und unter Strauß als Ministerpräsident aufgewachsen, umso wichtiger war es mir, seiner Komplexität gerecht zu werden.

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