"Flüchtlingskrise wäre ohne Deutschland ein Desaster"

George Clooney nutzt seine Popularität gerne für die gute Sache. Im Interview spricht er über sein Treffen mit Angela Merkel, die Deutschen und seinen etwas ins Hintertreffen geratenen Beruf als Leinwand-Star.
von  (mpr/spot)

Berlin - US-Schauspieler George Clooney (54) wird mittlerweile fast so oft auf sein politisches Engagement wie auf seine Leinwanderfolge angesprochen: So scheint sich die Öffentlichkeit zum Beispiel weit mehr für sein Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (61) am vergangenen Freitag zu interessieren, als für seinen neuen Film "Hail, Caesar!", der am Donnerstag in die Kinos kommt: "Wenn ich so oft meinen Mund aufmache, muss ich das wohl in Kauf nehmen", folgert der Hollywood-Star im Interview mit der aktuellen Ausgabe des Magazins "stern". Selbst in der Berlinale-Pressekonferenz habe man ihn zu Syrien und Trump befragt: "Manchmal kommt mir das zugute, manchmal überschattet es meine künstlerische Arbeit", sagt Clooney weiter.

So romantisch war es, als sich der Filmstar und die Anwältin das Ja-Wort gaben: Mehr dazu in diesem Clip bei MyVideo

 

"Deutschland ist ein Leuchtturm der Hoffnung"

 

Der Oscarpreisträger gehört zu den Promis mit dem größten Helferherz: 2008 wurde Clooney zum UN-Botschafter des Friedens ernannt, was nicht zuletzt auf seine persönlichen Hilfsaktionen in der Krisenregion Darfur zurückgeht. Der rote Faden vom Sudan über Haiti ins deutsche Bundeskanzleramt ist die selbstkritische Frage: "Wie können wir durch unserer Prominenz die Aufmerksamkeit auf aktuelle Krisen lenken?" Denn "Deutschland", so Clooney, "ist momentan ein Leuchtturm der Hoffnung." Und er meine nicht nur den Staat, sondern den "unglaublichen Einsatz" der Bevölkerung - "bis zu der Köln-Sache". Seither habe sich "leider einiges geändert".

 

"Amal und ich wollen der Kanzlerin helfen"

 

Und der Druck auf Bundeskanzlerin Angela Merkel wächst: "Gerade deswegen wollen Amal und ich der Kanzlerin helfen." Amal Clooney (38) ist Menschenrechtsanwältin und teilt die Meinung ihres Mannes: "Die Flüchtlingskrise ist gerade für viele Länder eine echte Belastung, aber ohne Deutschland wäre sie ein Desaster." Dass politische Stellungnahmen wie diese dem 54-Jährigen immer wieder als PR-Kampagnen ausgelegt werden, kann er seit seiner Kritik am Irak-Krieg 2003 locker verkraften: Damals habe ihm sein Vater klar gemacht, dass die von ihm lauthals eingeforderte Redefreiheit auch für jene gelten müsse, die "schlechte Sachen" über ihn schreiben.

 

"US-Flüchtlingspolitik? Beschämend."

 

An seinem Heimatland lässt der in Kentucky geborene Schauspieler auch in Sachen Flüchtlingspolitik kein gutes Haar: "Momentan nehmen wir gerade mal 10.000 Flüchtlinge auf. Pro Jahr. Beschämend." Aber warum eigentlich dieser Einsatz gegen gesellschaftliche Missstände? "Wir hatten Glück in der Geburtslotterie", lautet die Antwort des erklärten Kriegsgegners. Das Schicksal der Flüchtlinge hätte jeden treffen können. Politische Hoffnungen setzt er auf US-Präsidentschaftsanwärterin Hillary Clinton, die er offen unterstützt. Bereits im Wahlkampf von Barack Obama hat Clooney 2012 satte 15 Millionen US-Dollar Spendengelder gesammelt.

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