Fernsehköchin Sarah Wiener zieht ins Europaparlament ein

Die durch TV-Auftritte und viele Bücher bekannte Köchin Sarah Wiener hat es als Spitzenkandidatin der österreichischen Grünen sensationell nach Brüssel geschafft. Dabei war die Partei eigentlich politisch am Ende.
(jwl/spot) |
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Großer Erfolg für TV-Köchin Sarah Wiener (56): In Österreich wurde sie als Kandidatin der Grünen sensationell ins Europaparlament gewählt. Es ist noch keine zwei Jahre her, da unkten die politischen Gegner über das Aus für die Partei. Doch Wiener kochte nun ein politisches Süppchen, mit dem so gar niemand gerechnet hatte.

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Die bekannte Köchin hatte sich im vergangenen Februar für den Listenplatz 2 der österreichischen Partei "Die Grünen - Die grüne Alternative" beworben, wie der ORF berichtete. Damit versuchte sich die Ex-Frau von Schauspieler Peter Lohmeyer (57, "Heidi") an einem sehr ambitionierten Unterfangen, flog die Partei bei den vergangenen Nationalratswahlen doch glatt mit nur 3,8 Prozent aus dem Parlament. Doch mit ihr als Speerspitze errang man anschließend sensationelle 13,5 Prozent der Stimmen - das zweitbeste Bundesergebnis für die Partei in Österreich.

Sie selbst postete einen langen Text auf Facebook, in dem sie den vielen Wählern dankt. Das Bild zeigt sie vor dem Museumsquartier am Ende der Mariahilfer Straße in Wien. "Die Grünen Österreichs sind auferstanden. Und nicht nur halb, sondern... das muss man so sagen dürfen: sensationell, wenn man bedenkt, wo wir vor einigen Monaten standen... (oder lagen...)", schreibt sie. Es seien "wilde Wochen" gewesen, doch die Zuversicht habe sie nie verloren - lediglich ein wenig Melancholie habe sie manchmal verspürt.

Tänzchen auf der Wahlparty

Mit dem Motto "Zurück zu den Grünen" zog sie an der Seite des österreichischen Grünen-Chefs Werner Kogler (57) die Wähler wieder hin zur Partei. Sie wolle "keine Klientelpolitik machen", sondern für "eine lebenswerte Zukunft" arbeiten. "Berufspolitik ist kein Selbstzweck", sagt sie, "ihr habt mich gewählt, damit ich für unsere Themen kämpfe." Bei der Wahlparty im Wiener "Metropol" im 17. Gemeindebezirk Hernals legten Wiener und Kogler im Siegestaumel auch noch ein kleines Tänzchen aufs Parkett, wie die Tageszeitung "Die Presse" berichtet.

Dass die Partei so gut abgeschnitten hat, liegt aber nicht allein an der bekannten Köchin. Kogler gilt als bodenständig und holte so massig Wähler ins Grünen-Lager zurück. Wie "Die Presse" weiter berichtet, habe der Steirer "dort [...] mit Dialekt, da mit Sachkenntnis und überall [...] gegen 'die rechtsrabiate Rasselbande' und die 'durchgeknallte Konzernlogik'" gewettert. Zusätzlichen Wind in den Segeln habe den beiden die von Klimaaktivistin Greta Thunberg (16) angestoßene Umwelt-Debatte, eine schwache SPÖ und die Ibiza-Affäre um den rechtspopulistischen Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache (49) beschert.

Schon lange gesellschaftlich aktiv

Sarah Wiener gibt sich indes weiter kämpferisch: "Wir fangen erst an aufzustehen. [...] Wir werden nicht aufgeben und ich werde nicht aufgeben." Schon seit über einem Jahrzehnt setzt sie sich für ökologische und nachhaltige Projekte ein, so zum Beispiel für artgerechte Tierzucht und gegen Gentechnik. Zudem gründete sie die "Stiftung Sarah Wiener - Für gesunde Kinder und was Vernünftiges zu essen."

In Zukunft schwingt sie ihren Kochlöffel also in Brüssel und Straßburg, um den politischen Gegnern die Suppe zu versalzen. Doch vor allem will sie mit den Grünen ihre eigenen Forderungen einbringen - denn ihr Lager habe "zwar nicht die mächtigste Stimme, aber vielleicht die leidenschaftlichste."

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