Felicitas Woll: Das Geheimnis ihrer Gefühle

Im Film "Utta Danella - von Kerlen und Kühen" muss Felicitas Woll einen Ehemann finden. Was sie davon hält und wie wichtig ihr Romantik ist, verrät sie im Interview. mit spot on news.
München - Jungbäuerin Anna aus dem TV-Film "Utta Danella - von Kerlen und Kühen" (11. April, 20:15 Uhr im Ersten) will den Hof ihrer Eltern übernehmen, doch alleine ist die Arbeit nicht zu schaffen. Ein Ehemann muss her! Doch die Suche nach dem passenden Kandidaten erweist sich alles andere als einfach. Dass Liebe und Partnerschaft nicht immer einfach sind, weiß auch Annas Darstellerin Felicitas Woll (34). Im Interview spricht die Schauspielerin über die Wichtigkeit von Romantik und das Verzeihen von kleinen Fehlern.
Mit "Berlin, Berlin" wurde Felicitas Woll bekannt - hier gibt's die Serie auf DVD
Was haben Sie mit Anna gemeinsam?
Felicitas Woll: Eigentlich nur die Liebe zum Ländlichen. Wie Anna liebe ich das Land. Und ich liebe Tiere!
Haben Sie selbst welche?
Woll: Leider nicht. Meine Tochter liegt mir natürlich in den Ohren, weil sie so gerne einen Hund oder eine Katze oder Vögel hätte, aber das lässt mein Beruf einfach nicht zu. Dazu habe ich zu wenig Zeit.
Sie leben ja auch eher ländlich. Warum zieht es Sie nicht nach Berlin wie viele andere Schauspieler?
Woll: Das hat sich eher so ergeben. Ich wollte immer nah bei meiner Familie sein. Ich bin ein Familienmensch. Und ich mag auch mal ganz gern meine Ruhe haben.
Könnten Sie sich vorstellen, auch einen Bauernhof zu führen?
Woll: Nein, absolut nicht. Es ist einfach so viel Arbeit, es ist ja quasi ein 24-Stunden-Job. Das Landleben ist außerdem nicht mehr dasselbe wie früher. Klar sehe ich manchmal noch Höfe, auf denen Kühe noch Kühe sein dürfen. Richtige Biohöfe. Aber die Landwirtschaft hat sich doch sehr verändert.
Ist Bio wichtig für Sie?
Woll: Ich achte schon darauf, was ich kaufe und esse. Gerade erst hatte ich eine Ayurveda-Kur, da habe ich weder Fleisch noch tierische Milchprodukte gegessen. Das tat wirklich gut, obwohl ich normalerweise total gerne Fleisch esse. Ich brauche Fleisch, aber diese Massen, die man heutzutage zu sich nimmt, finde ich schrecklich. Wir leben in solch einem Überfluß. Das finde ich schlimm.
Ein Thema des Films ist Internet-Dating - wie stehen Sie dazu?
Woll: Ich finde es absolut legitim, wenn Menschen sich auf diesem Weg kennenlernen. Das Internet ist ja ohnehin ständig präsent in unserem Leben - wir teilen ständig alles mit der Welt; wir posten Bilder, wir schauen, was andere so machen, und geben wahnsinnig viel von uns preis. Dann ist es doch auch in Ordnung, wenn man im Internet den Partner findet. Es ist ja auch sehr schwer, jemanden zu finden, der wirklich zu einem passt. Viele wollen es sich dann nicht antun, zu warten oder ständig zu suchen, bis man den Richtigen findet. Dann ist es manchmal leichter, wenn man ein Profil hat, das dann mit einem anderen abgeglichen wird und man so jemanden findet, der zu einem passt.
Ein bisschen fehlt da natürlich die Romantik.
Woll: Die kann ja dann noch kommen. Mit Romantik ist das sowieso so eine Sache. Wonach wir ja alle suchen, ist ein Partner, ein richtiger Partner, der für einen da ist. Und die Romantik ist ja nach einer Weile verflogen, und dann fängt die Partnerschaft erst richtig an, wenn man sich im Alltag wiederfindet.
Stimmt also das Zitat von Annas Freundin aus dem Film: "Besser, Du bist gar nicht so verliebt, da wird man eh nur betriebsblind"?
Woll: Nein, verliebt muss man schon sein! Das Gefühl muss da sein, sonst macht das alles keinen Sinn. Aber es geht ja auch darum, was ist, wenn die erste Verliebtheit weg ist und sich der Alltag einstellt. Und dann gilt es, die Fehler des anderen zu akzeptieren und auch Rückschläge zu überstehen, zum Beispiel wenn der eine den anderen betrügt. Oder die vielen Unterschiede.
Viele wollen heutzutage ja nicht mehr so viel in Kauf nehmen, wo wir nicht mehr von dem Partner abhängig sind. Wie gut sind Sie darin, in Beziehungen zu verzeihen und Fehler zu akzeptieren?
Woll: Ich habe da bestimmt noch einiges zu lernen. Und mein Partner findet an mir ja auch die eine oder andere Sache, die ihn stört. Aber was die Unabhängigkeit betrifft: Wir sind vielleicht finanziell nicht mehr abhängig voneinander. Dennoch bin ich ebenso wie wir alle auf der Suche nach einem Partner, bei dem man sich auch mal anlehnen kann, der einen stützt.
Beruf oder Liebe: Wo können Sie eher Kompromisse eingehen?
Woll: Schwierige Frage. Aber letztendlich denk ich, eher im Beruf, weil ich da nicht so persönlich verletzlich bin. Sicher musste ich aufgrund meiner Tochter auch schon berufliche Kompromisse eingehen. Aber im Nachhinein gesehen, bin ich doch immer den richtigen Weg gegangen.
Fallen Ihnen Entscheidungen denn leicht?
Woll: Ganz und gar nicht. Ich überlege ewig hin und her. Und wenn ich mich entschieden habe, kann es sein, dass ich zur Tür rausgehe und schon wieder ganz anders denke. Aber ich versuche, mich auf mein Bauchgefühl zu verlassen. Vor allem, seit ich Mutter geworden bin. Da trifft man so viele wichtige Entscheidungen für einen anderen Menschen. Deswegen bin ich ganz erleichtert, dass sie jetzt schon ein bisschen älter ist und langsam ihre eigenen Entscheidungen treffen will, oder zumindest ihre Meinung und Wünsche äußert. Aber auch da ist es wichtig, sich auf sein Bauchgefühl und seine Instinkte zu verlassen. Man hört den ganzen Tag, was man machen soll und was nicht, was man besser machen könnte und die neueste Expertenmeinung in der Kindeserziehung. Aber letztendlich sollte man sich auf sich selbst verlassen.
Annas Leidenschaft ist ihr Hof. Haben Sie eine große Leidenschaft in ihrem Leben?
Woll: Musik ist eine Leidenschaft von mir. Ich liebe es, Musik zu machen, und ich liebe Singen. Wie gut ich das kann, steht wieder auf einem anderen Blatt. Aber ich würde gern mehr Musik machen und das ein bisschen mehr verfolgen. Aber ansonsten ist meine Leidenschaft das Leben. Leben, Lachen, Musik und Sonne!