Fashion Week in Mailand: Münchner Label Aigner präsentiert Kollektion

Bei der Fashion Week in Mailand mischt Aigner in erster Reihe mit – und Besitzerin Evi Brandl tanzt dabei an vorderster Front mit. Die AZ war hinter den Kulissen mit dabei.
von  Kimberly Hoppe
Wenn das mal kein stilvolles Ambiente ist: Der neue Aigner-Store in der Mailänder Shopping-Passage Galleria Vittorio Emanuele II
Wenn das mal kein stilvolles Ambiente ist: Der neue Aigner-Store in der Mailänder Shopping-Passage Galleria Vittorio Emanuele II © Aigner, The Styleograph

München/Mailand - In Mailand herrscht Ausnahmezustand – und das liegt nicht nur am Schneefall, der die Italiener völlig irritiert. Es ist Fashion Week und das lässt die eh schon modeverrückte Stadt komplett durchdrehen. Jede Straße wird zum Laufsteg, jedes Outfit, selbst das der kleinen Hunde, ist bestens überlegt, jeder Schnappschuss könnte ein Karrieredurchbruch sein. Fotografen knipsen wildfremde Frauen auf dem Weg zum Aperitivo, wer weiß, vielleicht landen sie in einem Modemagazin oder auf Instagram.

Mailand steht Kopf, obwohl sich die ganze Welt nur für das darunter interessiert. Doch bei der Fashion Week geht (und stöckelt) es mehr als um Mode. Die Tage und Nächte sind ein Spektakel, ein großes glamouröses Abenteuer. Als einzige Münchner Firma zwischen all den GucciPradaVersaces ist das Kult-Label Aigner dabei.

In der ersten Reihe sitzt auch der heimliche Star des Abends

"Wir haben eine italienische Seele", sagt Vorstand Sibylle Schön. Seelenruhig ist gerade allerdings niente. In der Via Tortona findet in wenigen Minuten die Fashion Show statt. Backstage fummelt Aigner-Designer Christian Beck aus dem Glockenbachviertel an den 39 Looks herum. Er trägt kurze Hosen, Leggins und eine Gelassenheit im Gesicht, die überrascht. "Alle sind aufgeregt, da bringt es wenig, wenn ich das auch bin", meint er. "Gerade sind noch zwei Models wegen Grippe ausgefallen. Aber, hey, wir haben Ersatz, alles wird gut."

Gut ist dabei die Untertreibung des Tages. Um 18:27 Uhr läuft es. "Wunderkammer" heißt die Show, bei der die Models in einer an Stoffen und Mustern wild-gemixten Kollektion zwischen Opulenz und Minimalismus auf bunten Teppichen an den 300 Gästen vorbeischweben.

In der ersten Reihe sitzt zwischen Instagram-Star Stefanie Giesinger, Topmodel Franziska Knuppe und TV-Bergdoktor Hans Sigl der heimliche Star des Abends, auch wenn sie das jetzt gar nicht gerne lesen wird: Evi Brandl, die Multi-Unternehmerin (Immobilien, Vinzenzmurr) aus München. Sie war es, die Aigner gekauft und entstaubt hat – und die dabei das Rampenlicht so meidet wie Models die Chipstüte.

Ihre Anwesenheit ist das schönste Kompliment für alle Mitarbeiter. Und auch ihre acht Enkel (12 Wochen bis 18 Jahre) freut‘s. "Die finden es cool, dass ihre Oma hier ist", sagt sie nach der elfminütigen umjubelten Show amüsiert zur AZ.

"Außerdem geht es im Leben um Leidenschaft. Alle stecken bei Aigner so viel Herzblut rein, da kann ich mich ja nicht nur verstecken." Warum sie vor ein paar Jahren die Modefirma mit dem Hufeisen-Logo gekauft hat? "Es war die letzte deutsche Modemarke – und die wollte ich retten. Die Kollektion hat mir sehr gut gefallen, auch wenn ich selbst nicht jeden Look tragen würde." Sie lacht, ist zufrieden – und dabei auf dem Teppich geblieben.

"Die finden es cool, dass ihre Oma hier ist"

Als es später für 60 Gäste zum Dinner geht und kein Taxi zu bekommen ist, läuft Evi Brandl kurzerhand zu Fuß ins Lokal. Trotz Regen. "Das ist doch wurscht", meint sie, "die frische Luft ist herrlich." Nach Ravioli, Rinder-Tagliata, Vino und einer kurzen Nacht wird am nächsten Tag weitergefeiert. Die neu eröffnete Aigner-Boutique in bester Lage bei der berühmten Galleria Vittorio Emanuele II muss begossen werden. Allerdings wird der Laden-Coup nicht im Geschäft zelebriert, dort wäre es für die 500 Promi-Gäste dann doch zu eng.

Dafür treffen sich Topmodel Amber Valletta, Italo-Star Barbara D’Urso, Uschi Ackermann, Nova Meierhenrich, Stephanie Stumph und die sogenannten Influencer Caro Daur und Valentina Ferragni zum Feiern in der Nähe. Es gibt rosa Cocktails, Kekse in Handtaschen-Form und Party satt.

Mitten drin im VIP-Eckerl sitzt Evi Brandl, frisch, fröhlich, mit- und hinreißend. "Ich bin gestern um zwei Uhr ins Bett, das passt. Ab vier Uhr wird‘s bei mir am nächsten Tag kritisch." Nach Mitternacht entert sie mit den Mitarbeitern die Tanzfläche, erobert die Herzen im (Sekunden)Takt der Musik.

Ob sie künftig vielleicht nicht doch häufiger in der Öffentlichkeit auftauchen möchte? Evi Brandl sagt mit einem verschmitzten Lächeln: "Naa, jetzt reicht‘s wieder. Ein bisserl Privatsphäre mag ich auch ganz gern."

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