"Fashion Hero": Nur die Outfits können überzeugen
Berlin - Obwohl die ProSieben-Show "Fashion Hero" quotenmäßig nicht wirklich beeindrucken kann, ist der Absatz der darin präsentierten Mode sehr beachtlich. Wenn es um die reinen Quoten geht, könnte schon diskutiert werden, ob die Show mit Top-Model Claudia Schiffer (43) bald abgesetzt werden soll. Gerade einmal 780.000 Zuschauer in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen schalteten am gestrigen Mittwoch ein. Doch irgendwas scheint dann doch die Nation an der Nachwuchs-Designer-Show zu faszinieren. Wie sonst lässt sich erklären, dass die Kleidungsstücke derzeit weggehen wie warme Semmeln?
"Zwei Drittel der Ware, die über den Online-Store verfügbar ist, war innerhalb der ersten beiden Tage verkauft", freut sich Petra Winter vom "s.oliver Presseportal". Auch die Läden Karstadt und Asos, die ebenfalls bei "Fashion Hero" mitbieten, berichten ähnliche Erfahrungen. Bei ihnen soll der Andrang gleich im Anschluss an die Sendungen so groß gewesen sein, dass die Homepages zeitweise zusammenbrachen. Die Strategie hinter der Show ist ja auch durchaus eine schlaue: Die Designerstücke sind bereits am nächsten Tag in dem entsprechenden Modehaus zu haben und selbstverständlich auch auf den entsprechenden Homepages zu erstehen. Die Taktik "Man muss das Eisen so lange schmieden, wie es heiß ist" zieht gerade in der Modewelt, wo es vorrangig um die Aktualität geht, besonders gut.
Auch die Preise haben einen nicht minder auschlaggebenden Einfluss auf die Verkaufszahlen: Viele der exquisiten Teile sind für unter 100 Euro erhältlich! Unmittelbar nach der zweiten Sendung rissen sich die Menschen um ein Stretch-Kleid mit Reißverschluss aus dem Hause s.oliver für 99,99 Euro. Dieses war wenige Stunden später schon im Online-Store nicht mehr zu haben, gibt eine Pressesprecherin zu Protokoll.
Einen bekannteren Namen unter den Designern gibt es allerdings schon: Marcel Ostertag (33) aus München. Sein Label präsentierte er schon in London und Shanghai sowie auf der Mercedes-Benz-Fashion-Week in Berlin. Trotzdem möchte er noch bekannter werden und wird es wohl durch den Vertrieb seiner Mode bei s.oliver auch schaffen. Claudia Schiffer und Co. können sich also alles in allem trotz der bescheidenen Einschaltquoten richtig glücklich schätzen: Wegen der Zusammenarbeit mit drei großen Modeketten und der Tatsache, dass die Kleidung schon fertig produziert ist, wird der Sender ProSieben wahrscheinlich nicht so schnell die Reißleine ziehen. Ob danach aber noch eine zweite Staffel folgen wird, bleibt dennoch fraglich.
Bei "Fashion Hero" treten die begabtesten Jung-Designer Deutschlands gegeneinander an, um ihre Mode bekannt zu machen und die Trends der nächsten Saison zu kreieren. Als Mentoren stehen ihnen außer Claudia Schiffer noch eine Reihe renommierter Markenkommunikations-Coaches, Stylisten und Fotografen zur Seite. Die Einkäufer asos, Karstadt und s.oliver beurteilen die Qualität der designten Teile, den Zuschlag erhält der Interessent mit dem höchsten Gebot. Der Sieger der Show darf eine eigene Mode-Kollektion im Wert von 1,5 Millionen Euro entwerfen. Die Sendung läuft seit dem 9. Oktober immer mittwochs um 20.15 Uhr auf ProSieben.