Fashion-Experte: „Promis brauchen Mut“
Der Stylebop-Chef und Fashion-Experte Mario Eimuth fordert mehr Stylisten für deutsche Stars.
Die Balanstraße hat nicht unbedingt den Glamour von der Maximilianstraße – doch in diesem einen eher unscheinbaren Haus sind so gut wie alle Luxusmarken versammelt. Es ist das Shopping-Schlaraffenland.
Auf 3700 Quadratmetern erstreckt sich das Lifestyle-Imperium von Stylebop.com. Fashion-Experte Mario Eimuth, der einst mit seinem Sarajo-Shop im Glockenbachviertel die Promi-Frauen glücklich machte, gründete das Edel-Internet-Portal 2003 – obwohl ihm jeder davon abriet.
„Luxusmode im Internet? Nach der geplatzten Internet-Blase hielten mich viele für verrückt“, erinnert sich der smarte Münchner. „Aber das Sozialverhalten hat sich verändert – heute ist es völlig normal, sein Cocktailkleid oder den neuen Wintermantel online zu kaufen. Ist doch auch viel bequemer, schneller und zeitsparender, als Samstagnachmittag durch die volle City zu hetzen.“
150 Mitarbeiter hat Mario Eimuth heute – und über 10000 Artikel in allen erdenklichen Farben. Die Kundin kann sich die Klamotten und Accessoires im Internet in 3 D anschauen. „Ein virtuelles Shopping-Erlebnis, das in Zeiten, in denen selbst die SMS schon veraltet ist, zum normalen Alltag gehört“, so Eimuth.
Er läuft durch die riesigen Gänge, zeigt sein Reich zwischen Haute Couture, It-Bags und vielen, vielen Kartons. Was sind die Must-Haves im Herbst? Er muss keine Sekunde überlegen. „Hosenanzüge feiern ein unglaubliches Comeback – vor allem bei Frauen. Rachel Zoe, die etliche Hollywood-Stars berät, hat tolle Teile entworfen.“
Die neuen Trendfarben heißen Rot, Kupfer und Grün – in allen Schattierungen. „Angesagt sind auch Oversize-Mäntel und Spitzenkleider.“
Was in seinen Augen aber noch viel angesagter sein sollte, sind persönliche Stylisten für Münchner Promis. „In Amerika und England gibt es keinen Star, der keinen Stilberater hat. Ich verstehe nicht, warum sich unsere Stars dagegen so weigern. Stylisten werden leider sehr unterschätzt“, sagt Mario Eimuth.
Klar gebe es Stars wie Til Schweiger, Hannah Herzsprung oder Heike Makatsch, die einen guten Stil haben. „Doch die unterschreiben bei einem Label und tragen dann nur noch Sachen dieser Marke. Das finde ich langweilig, eintönig. Promis brauen Mut, auch mal wild zu mixen. Sie brauchen jemanden, der ihnen das sagt und einkauft.“
Der Stylebop-Chef kratzt sich an seinem Vollbart, den derzeit immer mehr Männer (Otti Fischer, Oliver Berben) tragen. Was ist so hair-lich cool daran? „Wir Männer bewegen uns weg vom Metrosexuellen und hin zum Kernigen. Man muss nur aufpassen, dass es nicht zu Urwald-mäßig rüberkommt.“
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