Fall Ferres: Der gescheiterte Bussi-ness-Plan

Das Superweib ist wieder solo. Die Ehe mit Martin J. Krug hatte für Veronica Ferres "keine Zukunft mehr". Nach siebeneinhalb Jahren ist Schluss. Schluss mit dem Bussi-ness-Plan.
von  Abendzeitung
Es ist aus: Veronica Ferres und Martin J. Krug.
Es ist aus: Veronica Ferres und Martin J. Krug. © dpa

MÜNCHEN - Das Superweib ist wieder solo. Die Ehe mit Martin J. Krug hatte für Veronica Ferres "keine Zukunft mehr". Nach siebeneinhalb Jahren ist Schluss. Schluss mit dem Bussi-ness-Plan.

Ihre Ehe war wie ein Event-Mehrteiler – so werden normalerweise ihre Fernsehfilme genannt, weil es noch mehr Quote bringt.

Das Superweib. Die Chaos-Queen. Die Frau vom Checkpoint Charlie. Die Patin.

Und jetzt ganz neu auf dem deutschlandweiten Spielplan: Die Trennung.

So heißt ihr aktuelles Projekt. Ihre Ehe, ebenfalls eine höchst erfolgreiche Aufführung, ist gescheitert. Und das dürfte zumindest der Privatperson, wenn es sie denn überhaupt gibt, noch mehr Quote bringen.

Zum ersten Mal spielt Veronica Ferres (43) die Rolle, die sie schon oft und betont ungeschminkt fürs breite Publikum gemimt hat, auch im echten Leben: das Anti-Superweib. Der Gegenentwurf zu ihrer einstigen Durchbruchsrolle. Also die Frau, die nicht alles schafft. Die an Grenzen stößt, leiden muss und ziemlich traurig schaut.

Das vorhersehbare Scheitern

Veronica Ferres ließ jetzt verlauten, dass ihre Ehe mit Martin J. Krug (50) „keine Zukunft mehr hat“. Nach siebeneinhalb Jahren ist Schluss mit Deutschlands Inszenierungs-künstlerpaar Nummer 1. So überrascht jetzt alle aufschreien, so vorhersehbar war das Scheitern der omnipräsenten Supermacht Ferres-Krug.

Denn, wann immer die AZ das Doppelgespann auf Terminen oder Partys traf, wurde zwischen Blitzlicht und Benefiz deutlich: Die Luft ist raus. Schon Mitte 2007 wandelten sich Veronica Ferres und Martin Krug vom liebenden Ehepaar zum kalkulierenden Geschäftspaar.

Business statt Bussi: In der Beziehung der beiden zählt am Schluss keine Streicheleinheit, sondern nur noch die Strategie, „die Marke Ferres“, wie ihr Mann gerne sagt, „zu pushen“.

Im September 2007 antwortet Veronica Ferres im AZ-Interview auf die Frage, wer sie bei Turbulenzen auffängt: „Ich mich selber.“ Nachgefragt, ob ihr Mann denn keine Stütze sei, wiederholt sie ihre Antwort nochmal.

Die Ehefrau als Erfolgsprodukt?

Auch nach dem Interview zeigt sich immer häufiger immer deutlicher, dass Ferres-Krug aneinander vorbei leben. Sie lädt zum Termin für ihre Powerchild-Stiftung (siehe Info unten) und erzählt unter Tränen, warum ihr das Engagement so wichtig ist. Während alle gebannt zuhören, ist er schon auf dem Sprung zum nächsten Tagesordnungspunkt in der Agenda Ferres.

Von den persönlichen Interessen des anderen nimmt niemand Notiz. Als Krug der AZ bei einem weiteren Powerchild-Termin von der gemeinsamen Tochter Lilly (7) vorschwärmt, wie toll doch ihr Englisch sei, wirkt Ferres ziemlich genervt. Erst als ihr Mann weggeht (ohne Abschiedsgruß oder -kuss), macht sie sofort einen befreiten Eindruck. Lacht viel, erzählt heitere Anekdoten. Ganz unkompliziert und herzlich. Wie die Vroni eben. Nicht wie die Quoten-Queen und Gutmensch-Frau. Wurde die Ehefrau immer mehr zum Erfolgsprodukt?

Wenn Martin J. Krug, dessen Zweitname ebenso unklar ist wie seine Vergangenheit, von seiner Frau spricht, spricht er dabei nie wirklich von seiner Frau. Er sagt „die Veronica“ und behandelt „Deutschlands erfolgreichste und berühmteste Schauspielerin“ wie ein börsennotiertes Dax-Unternehmen. Er vermeldet Erfolge am laufenden Band, zählt Preise auf – und weitere Film-Projekte bis 2012. Auftretende Probleme werden ignoriert, beschönigt, gegendargestellt oder wegdiskutiert.

Krug: Werbemanager, Kumpeltyp, Party-Kanone, Charmeur

Der Mann im Hintergrund spielt sich immer mehr auf, macht sich wichtig und ist auf roten Teppichen schließlich so penetrant nah an seiner Veronica dran, dass es später keine Fotos von ihr alleine gibt. Wenn der Ehemann als Marke-Ferres-Manager die Fäden so ungeheuer ehrgeizig im Hintergrund zieht, kann es passieren, dass es der Marke Ferres gut tut – aber der Frau Ferres die Lunge zuschnürt. Die Vroni muss plötzlich keine Luft mehr zum Atmen gehabt haben.

Dabei hatte ihr genau dieser blonde Mann mit dem Kümmer-Gen anfangs gefallen. Nach neun Jahren an der Seite vom kreativen, introvertierten und launig-launischen Filmemacher Helmut Dietl, den sie eher pampern musste, funkt es 2000 mit dem absoluten Dietl-Gegenteil. Veronica Ferres ist Gast bei einem Formel 1-Rennen – und so schnell die Autos ihre Runden drehen, so rasant startet ihre Liebe zu Martin J. Krug. Werbemanager, Kumpeltyp, Party-Kanone, Charmeur. Ein Jahr später wird sie schwanger, die Hochzeit folgt – noch vor der Tochter.

Gemeinsam lassen Ferres-Krug daraufhin nichts aus. In den ersten fünf Ehe-Jahren sind sie auf jedem Fest das lauteste, lustigste und glücklichste Paar. Küssen sich pausenlos, tanzen, machen Witze. So albern das rückblickend oft aussah, so viel Spaß muss es Veronica Ferres gebracht haben. Und genau diesen Spaß hat man sehr lange nicht mehr gesehen. Passt ja auch gar nicht zur seriösen und höchst erfolgreichen Marke Ferres. Hätte aber der "Frau" Ferres gut getan.

Kimberly Hoppe

Info: Das Imperium

Veronica Ferres ist eine Schauspielerin mit mäßigem Talent und überdurchschnittlichem Erfolg. Martin J. Krug ist ein normaler Werbemanager. Doch zusammen sind sie eines der mächtigsten Zweier-Netzwerke Deutschlands.

„FK“, wie die beiden in München genannt werden, verstehen es wie kaum jemand, sich selbst – also „die Marke Ferres“ – zu steigern. Die Dachfirma „Krug Mediapool“ residiert am Odeonsplatz, Testimonial ist natürlich La Ferres. Fernsehfilme (als nächstes: „Die Patin“) sind längst nicht mehr alles. Im Kino taucht die Schauspielerin Ferres nicht auf, dafür trommelt sie überall für ihre Powerchild-Stiftung gegen sexuellen Missbrauch bei Kindern und Jugendlichen. Vor knapp zwei Wochen eröffnete sie in Südafrika ein Powerchild-Camp. Es war der letzte Auftritt mit dem Ehemann. Geballte Fäuste, Siegerlächeln – anwesende Promis ahnten da nichts vom Ehe-Ende.

Wie geht es mit Powerchild jetzt weiter?

Ferres ist und bleibt die Schirmherrin, Krug wechselt vom Vorstand in den Beirat. Auch wenn die Ehe am Ende ist, so bleibt die berufliche Verbundenheit vorerst. Anfang 2009 drehen sie mit der ihrer Firma Bella Vita die Verfilmung von Amelie Frieds Bestseller „Rosannas Tochter.“

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